148-Kammwarzen

Das Ministerium klagt in der Ubahnzeitung
über seine knarzige Wanzenplage.
Die asiatischen Baumwanzen tragen
harzige Zwangsjacken übler Odeur.
Der Sektionschef kramt in der Kammer des Ministeriums
nach knurrenden Kammwarzen.
Die kettensägenrasselnde Kuli-Kleptomanin
bekämpft seine Kakerlakenplage
ohnehin mit geklärtem Sojagranulat.

lyrics woELFin, pic roverhate pixabay.

147-Z’oid

Mia san z’oid.
Mia san z’oid dassma zoid wean wos ma wert san.
Uns hobms gstopft in an Kurs
wos uns sogn dass ma wos wert san.
Mia schaun uns die ondan on und seng
dass die owa a nix wert san.
Der Kurs is a Maßnahme.
Owa es is a Maßnahmenvoizug.
Solong mia ned kapiern dassma nix wert san
hoidns uns do fest.
Oda samma no wos wert?


lyrics woELFin, creditfree pic geralt pixabay

146-Ausbröseln_Allein

2009 ging ich für sechs jahre unter unklar-namen ins fußbuch. ich wollte mir anschauen, wie die community dort rein technisch funktioniert. letztendlich hats mir – wie linkedin – geholfen, alte bekannte wieder zu finden. ich ging in einer zeit rein, als man dort noch ziemlich frei reden und denken durfte. dem ist heute nicht mehr so. heute reden alle medien über nebensächlichkeiten im fußbuch. es gibt keinen grund mehr dort zu sein. so wie es auch als medieninteressierter mensch keinen grund gibt, fernzusehen. mich wunderte, dass im fußbuch alle menschen immer schön, reich, dynamisch und erfolgreich waren. arbeitslosigkeit oder gar depression waren im fußbuch kein thema. zu einem gewissen zeitpunkt reflektierten auch die medien diese krampfschöne scheinwelt. wenn man vom fußbuch wegging – und ich tat dies mehrmals – starb also tausende tode, krähte kein hahn nach einem. da merkte man erst, wie wenig diese scheinwelt wert ist. in all diesen strikt begrenzten sechs jahren sah ich nur einmal einen richtig ehrlichen satz im fußbuch. und der passt auch gut zum ‘fuß’buch. er lautet nämlich “ausbröseln_allein_genügt_nicht”. dieser satz bezog sich – ich schnallte dies selber nicht gleich – auf socken. es identifizierte also jemand seine socken als dringend waschbedürftig und die pseudowaschung in form eines bloßen ausbröselns (der sich von selbst losgelöst habenden hautschüppchen von ballen und ferse nämlich) wäre unzureichend gewesen. der einzige wirklich ehrliche satz. im ganzen fußbuch in sechs jahren. und ich war immerhin fleißiger, treuer, regelmäßiger verwender dieser einrichtung gewesen. für die ausbeute von so wenig ehrlichkeit ist das preis-leistungs-verhältnis meines erachtens unzureichend. ein ausbröseln als wasch-ersatz habe ich seither dennoch nicht über die ferse gebracht./264w913pixabayEllen26

145-Sini_Naff

Über meinen studienabbruch tröstete mich eine weltreise. Jene nach asien, wo es wengan ruhe suchen gwesn warat. Aber egal. Ich befand mich eines schönen tages auf dem berglein gunung brinchang. Der gipfel, nebelumflort. Rundum dichte grüne vegetation.
Oben waren wir zu dritt, mit mir gemeinsam ein frischverheiratetes australisches paar. Man kam ins gespräch, in welchem ich konstatierte, dass die zwei wichtige jeweilige familieninfos voneinander nicht wissen. Mich wärs ja nix angegangen, aber die wussten das voneinander nicht! die australierin und ich besahen versonnen die schwaden zwischen den baumwipfeln. Unvermittelt raunte der gatte zu seiner gattin “SiniNaff?” (!!) Ich war konsterniert. Da befinden sich die zwei netten leute auf einem malaiisch tropischen berghügel, wo sie nie wieder hinkommen und er stellt ihr so eine fordernd drängende frage. Wär das meiner gewesen, ich hätte freundlich verneint und gewiss noch eine gute halbe stunde in die schwebenden schwaden gestarrt. Mir wurde gewahr, wie oberflächlich die zwei verheiratet waren. Und sowas soll ein bund fürs leben sein. Nicht in australien, wahrscheinlich./174w, pic by unsplash pixabay carefree and creditfree

144-Molden_Barolo

Ich durfte ernst molden anlässlich der eröffnung des 48er tandlers im fünften begegnen und ihm danke sagen für die kurierfreizeit-kolumne, die er einst hatte und nimmer hat. Dessen kolumnen haben enorm gelitten seither. Einst gabs noch hrn seilers barolo, den alle leser liebten. Anschließend gabs übergangsmäßig den sympathischen lottmann. Heute ist die kolumnenseite mit der vrau fea (name geändert) und der frau adler nur mehr schrott. Auch der ‚guitar‘ darin ist nicht gut. Es ist alles so ein trinen-bobo ge(l)eiere, wo’s sogar um die bruchteilsekunde des umblätterns im freizeitheft zu schade ist. Guitar ist dann gut, wenn er seine frontpage-glosse schreibt. Dort hat er witz.
doch um nun zu molden zurückzukommen. Ein paar mistkübler, ein paar margaretner und meine wenigkeit waren zuhören bei moldens konzert für die 48erTandler. Ich werd jetzt nicht so extraschlau aus seiner musik, erst vorgestern (Ö1quiz) merkte ich, dass der mit der gitarre wirklich was drauf hat. Für seine liebe frau hat er ein meddley aus xmas-liedern gezaubert . das spielte er vor und vereinte darin genial alle stile auf seiner gitarre. Auch deren lyrischen, den ich so liebe. Seither weiß ich, molden hat echt was drauf und ich bin noch ein äutzerl mehr sein fan./200w_picPixabay_creditfreeSnapwiresnaps