139-Der_Schluss_Geht_Nach_Vorne_Los

heute nur ein kurzes, politisch angehauchtes plauder-histörchen, aufgrund intensiven tages und fast besoffen anmutender müdigkeit. kein grund zur besorgnis: bin kompromisslose alk-ablehnerin. in der story der_schluss geht es um jene mantraartig angewandten idiomatischen redewendungen, die teils wie ein fieber oft gleichzeitig sämtliche politiker – egal welcher couleur – umfangen. das war zu zeiten des anfangs-wahlkampfs die beantwortung einer frage mit dem statement ‘Keine_Frage!’. also etwas wäre so klar, dass dies überhaupt nicht in frage zu stellen gewesen sei. angefangen hat damit einst unser sozialminister. dann griff das keinfragenfieber in seiner eigenen partei um sich. am schluss tatens dann alle, bis hinein in die pressestunde.
und jetzt haben wir ein neues solches unding in wortform. schon vor ausgang der präsidentenwahl, aber lawinenartig danach, fast im chor – da wollen sie jetzt alle DAS GEMEINSAME VOR DAS TRENNENDE STELLEN. diese unisono angewandte wendung trat schon dermaßen sichtbar geballt auf, dass sogar einer versuchte, sie syntaktisch ein klein wenig abzuändern. diesen variationsversuch habe ich nur leider nicht mitstenografiert. ich möchte die hoch auserkorene politische gilde nur ganz einfach allerhöflichst darum ersuchen, ein klein wenig formulierkraft in ihre mantra-gesänge mit einzubinden. herzlichen dank und tschüss.
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138-Österr._Filme

  • N. Geyrhalter: Pripyat, Homo Sapiens
  • M. Glawogger(inMem.): Workingman’s Death
  • J. Kalt(inMem.): Crash Test Dummies
  • H. Sauper: Darwin’s Nightmare
  • U. Seidl: Import Export, Paradies-Trilogie
  • E. Wagenhofer: We feed the world
  • V. Widrich: Die Nacht der 1000 Stunden

137-Noch 5 Monate Ö1 Radio

  • MO 21h Schriftsteller R. Seethaler
  • DI 9h Arbeiten_Ohne_Boss (auch mo/mi)
  • MI 19h Chemie Nobelpreis
  • DO 9h Slowfood (am Feiertag)
  • FR 16h E. Jelinek im Gespräch
  • SA 9h Hörbilder: Syrien
  • SO 9h G.Kreissl im Cafesonntag 19h Motive: Bob Dylan

Mit Bedauern müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass Cafe-Sonntag (Baier legt sich ordentlich ins Zeug), Von-Tag-zu-Tag, wie wohl auch das Nachtquartier (Schörghuber/Scharang/Jasbar) rücksichtslos eingestampft werden. Daher ist der Sender für Kulturinteressierte ab 1. Mai durch folgende ersetzbar: Radiomaria.at Radioklassik.at DLF & Deutschlandradio-Kultur. Ich werde nicht müde, das zu betonen. Wir Kultur-Aficionados werden Alternativen zu finden wissen, wenn der Staatsfunk den einzigen Kultursender zugunsten von sinnlos schmerzhaft nervtötenden Sportübertragungen (wo wir eh nix reißen) via Salamitaktik einstampft. Damit er sich mit dem übriggebliebenen Geld einen klotzigen Palazzo Protzi am deppaten Küniglberg konstruiert.

136-Der_Brachiale_Beisitzerstreik

Da ich heutige wahlen aus purster überzeugung boykottieren MUSS, bleibt zeit, mir gedanken zu machen über eine uns allen unbekannte, und doch so vertraute, geheimnisumwitterte gilde: jene der wahlleiter – aber vor allem die der in der vergangenheit so umstrittenen beisitzer. Es sind die irgendwie respektvoll rumsitzenden damen und herren, die bei der wahl einander irgendwelche uns unergründlichen zahlen stimmlich zuwerfen.
Ein solcher befand sich in meinem bekanntenkreis und so konnte ich ihn interviewen, wie das denn abläuft. Nun, derlei freiwilliges personal hat sich schon lange vor sieben uhr früh beim wahllokal einzufinden. Es muss alles vorbereitet werden, damit die wahl um 7 für die frühstarter losgeht. Neu war mir, dass es auch unter beisitzern eine abstufung gibt. Den beisitzer und den ersatzbeisitzer. Ein wahlleiter, der geschickt und empathisch ist, gibt allen eine aufgabe. Der wahlleiter ist der chef von allem und hat eine/n stellvertreter/in. Ein wahlleiter, der A*sch ist, lässt die ersatzbeisitzer als menschenunwürdige staffage seitlich die zeit absitzen und förmlich verrecken. Wenn man pech hat, kommt man neben eine bakterienschleuder zu sitzen, der/die einem den ganzen tag mit viren und andrem getier besprüht. Nicht immer sitzen die leute locker aufgefädelt beieinander, teilweise müssen sie sich drängen, dass ganztags die oberschenkel förmlich aneinander reiben (tatsachenbericht!!). beisitzer ungeliebterer parteien haben dabei auch kein leichtes leben. Es findet ausgrenzung statt. Der andersfärbigen parteien, wie auch der ersatz-statisten.
Man kriegt auch was zum essen. Es ist aber trotzdem sicherer, man nimmt sich selber was mit. Mittags darf man gegebenenfalls ins angrenzende bezirksbüro essen gehen. Andre kommen mit empathischen körbchen und bringen schokostangen und thermoskannen. Manchmal kommen urwichtige vorbei, die schauen ob alles passt. Ja passt eh. Baba. Was mich zum bericht über den BS-streik aber wirklich motiviert, ist ein zeitungsbericht, wie in westlicheren bundesländern mit den BS verfahren wird. Jede klo-minute wird aufgeschrieben. Und was allem den I punkt aufsetzt: Man erwog, die handys abzunehmen. Nicht jedoch wurde verboten, das kuvert selbst einzuwerfen. Das sparten sie sich wieder. Das ist gefährlich. Befinden sich zwei boxen in einem raum, sind manche wähler wirklich so dumm, ihren zettel auf der andren seite einzuwerfen als wo sie ihn holten. Diese gefahr wurde also NICHT unterbunden. Sehr wohl aber erwog man den ganztägigen handyraub. Jetzt ist zu sagen, dass diese sache bis zu 13 std dauern kann. 6.20 kommen, tw. Bis 19h (tatsache!) auszählen, dabei die hochrechnung versäumen. Wie viel schikane denn noch jetzt, bitte. ‚Rutschts ma’n buckel runter’, würde ich da sagen, früge man mich. Man kriegt zw 42 und 48 euro tagesgage. Kaum 3,8€ in der stunde. Es gibt politisch aktive, die dieses geld dann der organisation im bezirk zuführen. Dabei sind ausnahmen im fall von bedürftigkeit etwa nicht gern gesehen. Denn es ist alles dienst im sinn der demokratie./449w846 pic free vector graphics pixabay

135-Fiese_Viertmittelerde

es war einmal das nig (i.e. neues institutsgebäude universit*tsstraße). Wenn man dort vom eingang runter zum hörsaal ging, stand und steht da geschrieben ‚die wissenschaft und ihre lehre ist frei‘.Diese werte sind nunmehr den stein nicht wert, in den sie gemeißelt sind. Und warum dem so ist, darauf will ich in meiner viertmittelgeschichte eingehen. Insider wissen, dass es sich genaugenommen um eine „dritte“ mittelerde handelt, doch damit sie mir hier keiner erkugelt, musste ich den namen redaktionell geringfügig ändern.
Jene weiterbildungsinstitute, die in unserem land mit forschung betraut sind und primär von öffentlichen geldern leben, bekamen bis zum auftauchen der unsitte der viertmittel ihr basisbudget jährlich bis dreijährlich zugestanden. Sie wussten, womit sie zu rechnen hatten und konnten sich dieses geld einteilen. Nun, im zuge der sparbestrebungen musste dieses geld schmerzhaft gekürzt werden. das konnte der staat aber durch die hintertür machen. Er sagte einfach: wir setzen förderungsinstitute in das land (die einen haufen an verwaltungsaufwand verschlingen), und einen teil eures bisherigen sicheren budgets müsst ihr euch nun verdienen: ihr müsst es euch erkämpfen, und zwar gegeneinander. Forschungsabteilung gegen forschungsabteilung. Wissenschaftler gegen wissenschaftler: Aug um aug, zahn um zahn. Was früher die frohe wissenschaftliche gemeinschaft mit gesicherten pöstchen war, entwickelte sich zu einem ellbogen-kriegsfeld, von dem wir im lande so bald kein zweites haben. wissenschaftliche forschung MUSS auch risiko beinhalten, so der heurige, japanische chemie-nobelpreisträger. diesen mut zum risiko muss man haben. es kann also sein, dass das ergebnis eben KEIN ergebnis ist. wie aber rechtfertigt man diesen vermeintlichen fehlschlag vor den gewinnorientierten geldgebern? man ist dann ‘gestorben’ für weitere projekte.
höflich darf ich daran erinnern, dass oben von weiterbildungsinstitutionen die rede ist. der wissenschaftler lehrt zwar auch, aber er rettet seinen sessel nur mit der prekären forschung. lehrende werden rücksichtslos weiter in prekäre vertragsbehältnisse geschachtelt und um sie bei laune zu halten, bindet man ihnen eine karotte auf den rücken, sodass sie wie ein esel immer vorwärts traben – in der vagen hoffnung, die dämliche karotte je zu erreichen. damit verkommt die lehre zu einem stiefmütterlich behandelten beiwagerl ohne echtes ‘herzblut’, ohne innere beteiligung. sie geschieht nicht mehr um ihrer selbst willen, wird schimäre und alibi.
Der wissenschaftler kann jetzt nimmer geruhsam vor sich hin forschen, sondern er muss etwas ersinnen, was erfolgs- i.e. geldversprechend ist. Die inspiration (siehe ‚heureka-anekdote‘), die ist damit ein für allemal dahin. Denn er ist ja nichtmal mehr abgesichert. Er muss sich von gefördertem projekt zu gefördertem projekt zittern. Er traut sich nur für drei jahre eine wohnung anmieten und mitnichten wird er so fahrlässig sein, eine familie zu gründen. Außer eine solche ‚passiert‘ ihm. Auch muss er – sehr oft akademisches – personal anheuern, das ihm den gewaltigen verwaltungskram erledigt, den diese projekte mit sich bringen – denn der papierkrieg geht gerade bei ganz großen geberinstitutionen ins papier – in palettengroßen mengen. (keine übertreibung, ein fußbuchfreund berichtete es mir.)
Jetzt kommt zu allem überdruss noch die böse eigennützige wirtschaft mit ins spiel. Anzubiedern hat man sich bei selbiger, damit man wenigstens von dort eine förderung erhält. Zu guter letzt hat der arme forscher sich dann für erhaltene ‚spenden‘ zu rechtfertigen. Er muss genau darlegen, wofür diese verwendet wurden – er muss gewissermaßen und paradoxerweise gleichzeitig seine unabhängigkeit von der wirtschaft nachweisen. Damit das gewissen des staates beruhigt und der trügerische spruch im nig wieder geradegerichtet ist./504w834 creditfree pic by_skeezePixabay

134-S’excel_Exzesse

An eine ganz frühe, fast steinzeitliche anmutende Form von Excel kann ich mich noch erinnern. Ein Skriptum hatte ich dazu mit Screenshots, die jene Zeiten eines msdos anmuten. Und dabei stand auch noch, für Excel würde man bitte 4mb Speicherplatz benötigen. Nur, um sich davon mal eine Vorstellung zu machen. So war das. Einst, als Excel schlichtwegs ein leidlich verwendbares Tabellenkalkulationsprogramm war – nicht weniger, aber vor allem nicht viel mehr! Seither sind knapp 20 Jahre ins S’excel-Land gezogen. Zeiten, in denen mir Tabellen – von der EU entworfen – unterkamen, die derartige Gefinkeltheiten eingebaut hatten, als wären sie daraufhin programmiert, dem Bearbeiter wirklich das letzte Geschick zu entlocken und ihn am Ende nur ja zur Verzweiflung zu bringen. Ich bin völlig unbeeindruckt von den Sondermöglichkeiten, die Excel anbieten kann. Ich trag dort meine Zahlen ein, lass sie summieren und setze die Ergebnisse zueinander in Relation. Einfach, effizient und schlüssig. Nun, klar gibt es Leute, die sich selbstgefällig und hirnverwixt darin verlieren, jegliche Extra-Möglichkeiten auszureizen – wie Pivot-Elemente, verknüpfte Registerblätter, fixierte Kopfzeilen, ganz zu schweigen von den grafischen Methoden. Damit wird die Anforderung, das zu können, so komplex, dass es – anstatt praktischer – einfach nur um ein vielfaches komplizierter wird und Kenntnisse benötigt, die Programmiererkenntnissen schon das Wasser reichen können. Das eben sind die S’excel_Exzesse. Ein Schwanzvergleich auf programmatischer Ebene. Mir gefällt an Excel einfach, dass es für einfache Datensammlungen fast Access ersetzen kann – und dass, wenn ich einen Teilbetrag ändere, sich die Summe automatisch anpasst. Also alles, was mein 4mb-Excelchen von einst auch schon konnte. Der Datenspeicher für die 4mb passt(e) auf einen lapidaren Ringfingernagel. Man kaufte den Kram all-in-one (‘holy one’) und hatte das Programm für immer am Rechner, ohne dass sich brachial dauernd nervtötende Updates draufsetzen mussten. Anstatt Dinge zu vereinfachen, werden sie einfach blöd verkompliziert – nur weil irgendwo in der Neuen Welt ein A*rsch sitzt, der damit Kohle machen will./308w828 pic pixabay abordvik creditfree