243-Frank_Anne

bevor ich nicht selbst februar 2001 in amsterdam war, hatte anne frank für mich keine äußerst große rolle gespielt. Letztlich wars eine chatbekanntschaft, die mich dorthin führte. Und bei der gelegenheit – einer woche an der bloemgracht – besuchte ich natürlich unter anderem haarlem, marken, utrecht, edam und letztlich auch das anne frank huis. Am letzten tag noch hatte ich eine obligatorische bootsfahrt durch die gracht mitgemacht (hoasting beam, vgMuseum, magere brug). An die nur eine woche habe ich umfassende erinnerungen. Ich hatte mir einen französischen guide du routard für amsterdam gekauft und brav zuvor niederländisch gelernt. 2007 wurde das nochmal vertieft und dann von 2011 bis 2015 kontinuierlich gelernt, anschließend kam eh türkisch dazu.
Den chatbekannten hatte ich in meinen wenigen tagen dort nie persönlich angetroffen. Aber seine mission hatte er erledigt. Mir diese stadt, das land, diese sprache nähergebracht (wiewohl wir ja in pefektem englisch kommunizierten). Aber immerhin bin ich durch chatbekanntschaften in 2 länder gereist, die ich sonst nie besucht hätte: holland, kanada (letzter flug im ganzen leben). Im annefrank-huis begeisterten mich die übersetzungen ihres tagebuches in damals 23 sprachen. Ich konnte mir aussuchen, was ich nahm, und wählte russisch. Anhand des buches stellte ich fest, dass es einfach ist, diese übersetzung zu lesen, weil frank ja auf NL schrieb, doch deutsch ihre muttersprache gewesen war. Sie schrieb sehr geschickt in einer fremdsprache und hatte für ihr alter unglaubliches talent. Die ein oder andre verfilmung von frank sah ich mir an, so la la. Ihr vater beeindruckt mich. Es ist sehr schön und wichtig, wenn der vater eines/einer verstorbenen ihr werk publizieren und damit zu ende führen kann.
Anne_FRANK ist quasi weltweit die übermutter aller tagebuchschreiberinnen, gar aller diarianerInnen, wenn man so will. Sie schreibt, wie ich schon bei ‘D’ erwähnte, in briefform an kitty. Ihr ganzes erwachsenwerden findet in jenen jahren des versteckens im achterhuis statt. Wie schlimm muss diese zwangsnähe gewesen sein. Ihr zusammenwohnen mit dem grauslichen, egoistischen schleimigen herrn pfeiffer, der ohnehin erst später dazugekommen war. Und wie berührend ihre kurze, bemühte romanze mit peter. Und es war so knapp, dass sie doch noch fast davongekommen wäre. Sie verstarb leider unter elendsten umständen kurz vor der großen befreiung. Welch talent ging der welt verloren. Welch talent ging auch durch jura soyfer verloren, den scholl geschwistern und alle den opfern jener furchterrgenden zeit. Díe russisch übersetzung ihres buches bedeutet mir viel und in einer auflistung der tagebuch möglichkeiten soll frank nicht unerwähnt bleiben.
a.v.aufseß ihrerseits erinnert unter F wie Faktisch an ‘scott’/antarktis. Übrigens auch sehr gut von stefan zweig beobachtet und beschrieben. /413w, pic by aburakPixabay

242-E_infach

in emails geziemt es sich, einfach, prägnant und kurzgefasst zu bleiben. Eigentlich sollte man dies auch beim bloggen tun, weil lange texte abschrecken. Ich halte mich freilich nicht dran, sondern genieße die freiheit der landesdomain – wissend, dass die länge so manchen leser abschreckt und er sich lieber an den bildern festhält. Einmal mehr erneut: danke pixabay.
a.v.aufseß hat sich zum E den begriff ‘entlastend’ einfallen lassen. Also das tagebuch ist sublimierung für untertags angestaute ungleichgewichte. So mancher verwendet tagebuch oder blog, um schwieriges loszuwerden. Hier etwa findet man einen solchen erguss unter der krawodn-gschichte ‘glücklich habms xagt’. Eine sache, die jahrelang gegärt hat – ein ex-boss dem ich es ein leben lang nachtrage, wie sehr er mich hintergangen und anschließend auch noch verspottet hat. Derlei ist absolut gerechtfertigt, sobald die beteiligten soweit anonymisiert sind, dass kein dritter sie je wiedererkennen würde in der geschichte. Mit randparametern (firma, branche, tätigkeit) kann man schnüffler soweit um den brei herumführen, dass die anonymität voll und ganz abgedeckt ist. Danach gilt: jegliche ähnlichkeit mit noch lebenden oder schon verstorbenen personen ist unbeabsichtigt und rein zufällig.
Weiters spricht a.v.aufseß von tagebuch als ventil, daher entlastend. Und dass mans oft in einer krisensituation beginnen würde. Ja, weil da ist der schreibdruck eben groß, auch die inspiration: einfach die sublimierte kraft, die aus krise, frust oder kränkung/enttäuschung geschieht. In der dieswöchigen radiokolleg serie über kränkung mit reinhard haller, da liebe ich die stimme von reinhard haller. Seine stimme ist lautgewordene empathie. Und er misst der oft so beiläufig erwähnten kränkung bedeutung zu, weswegen er hier fürs radiokolleg interviewt wird. Auch in dem fall ists gute sublimierung, zu schreiben. Und das auch öffi. Denn in zeiten der öffentlichkeit empfindet mans ja doch als frust, wenn die sachen dann in der lade verschlossen aufbewahrt werden müssen. /435w the pic is a background pattern by cocoparisienne on pixabay

anbei: ein Nachruf. helmar hülmür dumbs, diepresse.com ein mann, der prima journalist war, 39j, 2 monate schwer krank, im AKH. der wunderbar klassische gitarre gespielt haben muss. ich hab ihn nie gehört. er hat sich u.a. – wie ich – für die türkei interessiert. was für eine wunderbare person, die dieser welt verlustig ging, und der presse verloren ging. ewig schade. may he rest in peace. mein mitgefühl seinen angehörigen.
und: vielleicht empfinden es manche menschen als fragwürdig, aber ich meine nun mal: das ‘twitter’ eines menschen ist sein präsentester und bleibendster grabstein in den weiten des www. bei ianina hat man leider freilich nur die letzten 2-3 monate stehen lassen. sie war powerzwitscherin gewesen. dumbs hat sich in dieser disziplin eher zurückgehalten. möge diese erinnerung uns lange erhalten bleiben: hülmürs twitter, RIP