271-Stuhl_Gang_Russisch

per ipad kann ich in ruhe pervyjkanal auf russisch gucken. meist tu ich das live. es geschah heut morgen wieder und sollte um gesundheit gehen. gastroenterologen wurden coram publico geladen. in der ersten sequenz gabs ne publikumskandidatin, die einen helm auf hatte, auf dem ‘scheludok’ stand. das heißt magen. hinzuzufügen ist, dass der begriff ‘scheludok’ in russland ein als enorm peinlich empfundener begriff gilt. sie war gebrandmarkt mit dem schriftzeichen ‘magen’ auf ihrem helm. aber es sollte noch schlimmer kommen – viel viel schlimmer. eine wasserstoffblonde kurzhaar-frau mit leibesfülle wurde aufs podium geholt. auf diesem stand eine klo-attrappe ohne wasserzufluß. nachdem klargemacht wurde, dass man anstelle eines gürtels hosenträger zu tragen habe, erklärte der gastroenterologe auch, dass man nur kurz am klo sitzen sollte – ohne handy oder lesestoff. anschließend musste die gefüllte frau aus dem publikum vormachen, WIE man am klo zu sitzen habe, und zwar beim großen geschäft. man stellt seine füße auf einem schemel ab. damit wird der winkel im gesäß spitzer. man möge sich nach vorn beugen und die stirn in seine hände vergraben, mit den ellbogen auf den knien aufgestützt die ausscheidung verrichten. doch war dies noch immer nicht alles. sie konnten es immer noch krasser. in der sitzposition gehts primär drum, die bildung von hämorrho*den zu verhindern. eine veranlagung, welche jeder mensch in sich trägt.
zur warnung, was selbige zur folge haben, gabs eine eingerollte schaumstoffmatratze, welche den enddarm darstellen solle. mit dem rektal-ausgang (gummizug) in richtung des publikums. die eben noch sitzende blonde dame kroch da gemeinsam mit einem herrn rein. am ende jener darm-attrappe hatte man rote große und kleine luftballons installiert, die die Hämo’s versinnbildlichen sollten. als stoffwechselendprodukt also krochen diese zwei personen, eine nicht ganz schlank, durch die gummizug-öffnung. das publikum war nur ganz, ganz leicht befremdet und guckte sich all dies geduldig und belehrsam an. präsentiert wurde die serie von einer leicht altfadrisch wirkenden dame mit fast michael-jackson artig anmutenden schulterpolstern, die grade den 80er-jahren entsprungen einen eklatant engen gürtel ums kleid trug. (sie machte damit die anti-gürtel theorie zunichte, aber das wollte keiner bemerken). das wirklich abstruse an dieser folge war letztendlich, dass all dies ernst gemeint war. und es war wirklich eine gute aufklärung über magen und enddarm. ich werde fortan auch immer ganz kurz am thron sitzen. das ist es, was es bei mir bewirkt hat. mich berühren diese russischen publikumsshows. und ich lerne freilich auch enorm viel dabei: fachlich, sachlich und sprachlich. /406w_pixabayMichaelgaida

270-Waarom_is_Wilders_Blond

oder: die gutschi-haftigkeit der oberlehrer-prominenz
im heutig lakonischen beiläufigkeits-beitrag gehts wieder um zwei – wenngleich kleine – aspekte. wie kommt es zu dieser oberlehrerhaften gutmensch-säuselei seitens prominenter und auf allen kanälen? ich bin der meinung, es darf jeder mensch – frei nach humboldt – denken, was er will, soviel er will, wie er will, wo er will und wann er will. jemand, der die medien so vehement verfolgt wie die mieterin dieser kleinen domain (aka woelfin) – dem fällt schon auf, wie sehr das ‘gute denken’ uns mit sanft, doch ungleich vehement säuselnder ‘gewalt’ aufs auge gedrückt wird. wir befinden uns zwischen beschwichtigungsmantras und gedankenpolizei. und dies ist ausdrücklich kein plädoyer für kanalisierer eines volkszorns, die selbigen für sich zu instrumentalisieren versuchen. setzen sich die nämlich durch, dann haben wir sobotkas überwachungsstaat (frei nach g.orwell) in jeder ritze dieses landes. nichtsdestotrotz habe ich ein wenig die nase voll davon, zorn, wie beunruhigung zu unterdrücken und nur das beschwichtigende brett gstudierter & saturierter ‘kultur’macher_innen vorm kopf gelten zu lassen. dies fiel mir in den letzten cafeSonntag folgen auf. und es kommt auch ganz stark in willkommenÖsterreich zum tragen (zweiteres verfolgte ich noch ein weilchen per tvthek, bis es mir auch dort zu blöd wurde). ein populismus mit umgekehrtem vorzeichen, beklatscht von geifernden bobos und gleichgeschalteten duracell-häschenklatschern.

aber jetzt zur frage des tages, die sich jeder nach der NL-wahl stellt.
warum eigentlich ist g.wilders blond? erst in einem französischen interview wurde dies seitens einer frau völlig beiläufig erwähnt und ich machte mich sofort auf die suche. wilders hat eine (halb)indonesische mutter. im internet kursiert ein foto von ihm als junger, schon damals ziemlich rebellisch wirkend. linke posten dieses bild besonders gern, etwa auf der anti-rac*st medienbeobachtungsseite http://www.icare.to/news.php?en er ist dort sogar mit sowas wie ner wasserpfeife abgebildet. es könnte fast ein studententreffen der linken liste sein, so wirkt dieses bild. seit mitte der 90er färbt sich wilders systematisch blond. wasserstoffblond – platinblond, ähnlich wie MEP mlinar, vielleicht sogar mit peroxyd. er ist älter als ich und hat beeindruckend volles haar – trotz der qual, die er selbigem antut. warum hält wilders haar dieser färbetortur so lange stand? nun, dieses ha(a)rtnäckige haar ist zum teil indonesischen ursprungs. eine durchaus nette koinzidenz, wo ja jener chatkollege, der mich nach NL brachte, ein malaie war – welchem ich am ende niemals persönlich begegnet bin. wilders mama ist indonesierin oder halb-indonesierin. seine haare sind nicht nur brünett, sondern auch lockig. daher diese fülle jener wilden wilders haare. ich finde den herrn so schrecklich wie ich alle rechtsrechten schrecklich finde. sie kanalisieren nur den zorn des volkes und verwenden ihn wie im jiu jitsu gegen die etablierten kräfte. fakt ist nur: wenns an der macht sind, findens keine experten für die posten. weil sie haben keine wirklich profunden experten. aber ich will hier nicht mit dem gutmenschgesäusle beginnen, welches ich ja auch sonst so vehement auf dieser domain kritisiere. mich zu distanzieren von inkompetenten genügt doch allemal. traurige begleiterscheinung der gestrigen hollandwahl bleibt: die sozialdemokraten verloren so deutlich, dass eine regierungsbildung nun sehr schwer sein wird. bei all diesen wahlen denke ich mir jedes mal: grad noch von der schippe gesprungen – aber wie oft geht sich das noch aus?! am 16apr ist TR referendum, am 23apr/7mai frz.präs.wahl. /528w_pixabayPexels NLVwenen

269-Kaiser_Seberg

die nächsten zwei kerle – schnöde staatskünstler – können ma wieder zusammenziehen. es geht vorab um den kaiser. den herrn palfrader. der war noch halbwegs lustig, als es ‘echt fett’ gab. aber das echtfett wurde auch bald mal ranzig. immer wieder wirds aufgwärmt, wie ich in der programmzeitschrift lesen muss. vor allem die beauty-schreierei geht doch jedem auf den zeiger. nun, dem palfrader lief ich in der ‘galleria’ über den weg. er verließ selbige und ich folgte ihm unauffällig. in jene straße, wo er zuhause ist. dann verzog ich mich. ich stehe nicht explizit auf ihn. nun, aber ich glaub schon, er hats bemerkt. es ist halt meine einzige begegnung mit dem kaiser. eine klassische staatskünstler-versorgungsserie, mit duracell-äffchen im publikum, die auf leuchtzeichen klatschen. gehen wir über zum nächsten staatskünstlerlein.
es gab eine comedy serie, die ich phänomenal fand. hierbei handelt es sich um ‘ams mutris welt’. das ams wurde als auffang-pott verschiedenster charaktere inszeniert. und dazwischen gabs lakonische szenen mit mutri, alias gregor seberg. ich war vom beiläufig melancholischen charakter der serie begeistert. sie lief bis zum entsetzlichen utoya-massaker, welches sich anno 2012 in norwegen abspielte. der verbrecher von damals hatte sich ja in seinem 1500 seiten langen internet manifest als schotte mit schottenrock und ledertäschen vor den kronjuwelen inszeniert. da gabs so ein bild: so stellte er sich rein. und nun hatte mutri die nonchalance, sich mit schottenrock und ledertäschchen vor einen spiegel zu stellen. ich konnte damals nur annehmen, dass dies einigen unlauten wirbel erzeugt hatte. unlaut weil hinter den kulissen. es könnte eine enorm erzürnte kaskade an publikumsreaktionen nach sich gezogen haben. diese kaskade könnte jedoch geschickt vom staatsfunk ebenso lakonisch unter den tisch gekehrt worden sein. weils peinlich war. ich aber hatte mutris humor und fands trotz allem witzig. wiewohl ich im geiste bei den angehörigen jener damaligen jungen opfer bin. mutri wurde eingestellt. vielleicht ist dies alles eine an den haaren herbeigezogene hypothese von mir. und mutri wurde eingestellt, weils nur für eine bestimmte anzahl an folgen konzipiert war. bei dreharbeiten zu ‘lars becker: traue niemals deiner frau (oder so ähnlich)’ im börsenviertel, da war wasserleichi krassni und der seberg war auch da. nach ende der arbeiten ging seberg seiner wege, durch die wipplingerstraße. ich wieselte ihm nach. ich machte ihm ein großes kompliment auf mutris welt und dass ich dessen ende bedaure. ‘ums eck gedacht’ sagte er hierzu. irgendwas hatte ich ihm dann noch schreiben wollen, aber er ist so einer, der eine agentur als puffer dazwischen hat, also ich bekam da irgendne antwort von einer sekretärin. als wie wenn ich ein geifernder fan warat, bin ich nicht. seberg war kürzlich im cafe sonntag. dort aber auch ein bisserl gutperson-belehrend. mutris ams welt wurlt weiter in meinem kopf rum. vielleicht fällt mir dann und wann eine szenerie ein, die dort gut reingepasst hätte. im match seberg vs palfrader gewinnt für mich immer noch der seberg.
während ich dies tippsle, kullern nach und nach noch viele begegnungen in mein notizbuch: f.hoffmann, m.jeannée, i.huppert, fr.taviani, lauda, polster, molden und rapp. man könnt meinen ich wär eine ‘it’wölfin. /506w_pixabayPrawny

268-Mayröcker_Fleur

die dame, um die’s nun geht, ist sogar in meinem about als inspirationsbringerin erwähnt. es handelt sich um friederike mayröcker. ich hatte alles. begegnungen und einen interview ausschnitt. die begegnungen fanden rund um ihre wohngegend statt. erstmals in einer adia filiale. dort war sie mit ein bis zwei sie glorifizierenden begleiterinnen. ich ahnte, dass sie in ruhe gelassen werden will. das tat ich dann auch. aß passiv mein törtchen und blickte dann und wann da rüber in jenes heilige eck. sie ging dann irgendwann, mit ihren begleiterinnen. eine sehr zurückhaltende dame, irgendwie nicht von dieser welt. strikt schwarz-weiß. wie ich zu ihrer dichtung stehe: ich habe ‘fleurs’ im radio gehört, mir erscheints zu sehr als wortfetzen. aber das ist eben die art, wie lyrik heute geht.
was meine wenigkeit angeht: ich reime nicht und scher mich nix um trojaner und hexameter (lol). ich schreib einfach sätze unter der prämisse, dass der zeilenrand nicht mit rechts zusammenstoßen möge. des warats schon. ja – und jandl begeistert mich mit seiner lautspielerei. er ist das paradebeispiel dafür, dass dichtung zum 50% aus ihrer interpretation besteht und jandl tatsächlich nur durch jandl hat interpretiert werden können. er war ja mit mayröcker verheiratet gewesen, bis er leider von uns ging. zum interview: was ich da als erinnerungsfetzen habe, ist ihre aussage darüber, dass sie nach 20 jahren englisch unterrichten noch albträume gehabt hatte, dass sie jemand zum supplieren holen könnte. oh ich hätte gern mal eine stunde bei ihr gehabt: noch in jener zeit der verkanntheit. die zweite begegnung mit ihr gabs in einer postbank-filiale. auch da war sie, glaub ich, in begleitung. das zeigte mir einfach, wie diese dame, jene aus nicht-dieser welt, eben mit ganz profanen notwendigkeiten des alltags zu tun hat. es ist schön, die künstlerin noch in dieser stadt zu wissen. /297w_pixabayGellinger