282-Gattaca_Babys

Für wenige tage temporär in einer zeitarbeit feststeckend hätte ich ein team von ungefähr 26 leuten hauptamtlich betreuen sollen. Nicht einmal ehrenamtlich, sondern unfreiwillig. Nun klar, diese menschen sahen untereinander verschieden aus aber für mich sahen sie alle gleich aus. Ich wusste von nichts und niemandem, konnte somit innerhalb der kurzen, mir zur verfügung stehenden zeit niemandem effektiv behilflich sein. Sie sahen aus – gleichartig wie chinesen etwa – wie asiaten, ohne hier ras***tisch klingen zu wollen. Alle wie aus dem ei gepellt sahen diese beautiful people aus, wie in gattaca, in A.Huxleys BraveNewWorld. Es gab keinen platz für individualität – außer für eine einzige, die sich ein bissl à la america-latina anzog, was sie mir besonders sympathisch machte. Sie sahen aus, wie wenn man einen modekatalog durchblättert – so normiert und aalglatt. Unverlebte gesichter, männer regelrecht entsexualisiert. Die frauen trugen akkurat gekürzte, helmartige pagenköpfe, in deren innenrolle man glatt ein kotgefärbtes osterei stecken konnte. Alles auf erfolgsmenschen getrimmte, kollektive gleichschaltungsdioden, welche durch irgendwelche stereotypen steops zwangsgeschleust worden sind – wie durch die funktioniermaschine faschiert. In späteren befragungen stellt sich meist heraus, dass grad jene, die zu anfang des studiums schlecht waren und eine steop nie geschafft hätten, sich anschließend im berufsleben als die wahren genies entpuppten. was nun aber durchgeschleust und durchgelassen wird, sind die Eiskalten_Ellbogen_Erfolgsmenschen: Eifrige_Entscheidungsträger.
in der ära meiner einst ernstgemeinten studienversuche, da hat es noch liebenswürdige uni-sandler gegeben, die man zwischen gruwi, sowi und fachschaft antraf. Sie sahen ziemlich 60-er jahre hippiemäßig aus, auch wenn es schon die 90-er jahre waren. Es lässt sich nicht mehr rausfinden, ob sich bei den individualistischen kommilitonen früher oder später ein studienabschluss doch nicht mehr ganz vermeiden hatte lassen. Wir hatten damals alle aus individuen bestanden. Jeder sah anders aus. Man konnte sich zeit nehmen und zwischen den studienrichtungen mäandern. Gut, es wurde nicht gern gesehen – aber man hatte keinen exorbitanten druck und fand sich stattdessen selbst. Heute hingegen, da taugt die jugend so derartig wenig, dass es sich eine randpartei gar leisten kann, ihre gesamte parteijugend auszuschließen, auszuschalten, wegzuschmeißen – kaum, dass sich diese nicht gleichschalten lässt. Es sind dies momente, wo man sich sagt: man mag zwar großartiger loser geworden sein, aber immerhin kann man froh sein, dass man heute schon so alt ist, wie man ist, wenn man alt ist. /372w_openClipartvector

281-Larsson_Puppet

Im maß, wie sich das 30-jährige maturajubiläum nähert, google ich nach und nach die namen durch, die mir aus der einstigen schule noch in erinnerung sind. Teils kam ich damit sogar auf einen grünen zweig – obwohl so manche heirat der frau ihren echten namen wegamputiert.
Heute geschah etwas märchenhaft erstaunliches. Gemeinsam mit meinen kolleg_innen vom ä(e)hrenamt hatten wir eine brötchen-festivität. Durch die örtlichkeit bedingt kamen auch ein paar außenstehende personen hinzu. Darunter eine dame meinen alters – aber erstaunlich ungealtert aussehend: mit starkgelocktem hennahaar – hochgesteckt – ein zeitloses, regelrechtes puppengesicht, während ich selbst nach und nach ausseh wie ne cortison-aufgedunsene hausmeisterin. Und so fragte ich die zeitlose puppendame, ob sie denn aus meiner schule namens „K“ sei. Ja, jedoch 2 jahre vor der reife weggegangen, also mit 16 jahren! Dies war mir entfallen, sagte ich ihr. So hatte ich sie also 32 jahre nicht gesehen und dieses zeitlose antlitz auf anhieb wiedererkannt. Eher distant wirkte sie auf mich, ich hätt sie aber durchaus gern nach dem namen und ihrer funktion an jenem veranstaltungsort gefragt. Wissen hätte ich wollen, wie sie sich tat, zwischen 16 und 48 jahren, so ganz ohne matura. Getröstet hätt ich sie: hat eh nix bracht – selber bin ich studienabgebrochene loserin geworden. Aber sie wirkte in allem sehr desinteressiert. Ich war eh kein großer machatschek in der klasse gewesen. Logo, claro – dass sich auch heute von dort keiner interessiert. Einzig, dieses gesicht wiederzusehen, gleich wiederzuerkennen – gab mir so ein gefühl von frieden. Dass sich manche dinge echt nie ändern. Warum aber weiß ich den namen von der dame nicht mehr. Wie aufdringlich wärs auch erschienen, mit ihr ein lebensupdate machen zu wollen. Und geht sie auf ein maturatreffen, wenn sie nun mal nicht mitmaturiert hat? Warum in gottes namen ging die von der schule weg. Warum sieht sie 1:1 so aus wie anno 1985? Einem jahr, in welchem diese welt noch hätte gerettet werden können. /310w_monika1607 granted the pic on pixabay creditfree. in case the artist should oppone pls contact webmaster via “about”: i’d regret vividly deleting it but i’d delete it.