286-Taschologie_à_la_Müller

eingangs gleich der querverweis: suche 115-. in den nachrichten vernehme ich, dass der müller nichtmal die gründung eines betriebsrats zulässt, er kontrolliert auch taschen seiner mitarbeiterin bis rein in die kleinsten fächer. erinnert an einen handelsbetrieb, in dem die firmenhosen der verkäuferinnen nichtmal hosentaschen für ein taschentuch hatten. und eben an die geschichte der meditatorsBananas #115 erinnerts mich. da gings um ein meditationskloster wo wir all unsre wertsachen abgeben hätten sollen, damit wir uns komplett aufs meditieren konzentrieren. in wahrheit war dies ja nur ein anker gewesen, damit keiner so leicht abpascht, weil er zuvor ja noch seine sachen hätte abholen müssen. er hätte ja nicht weiterreisen können. wir waren auf einer thailändischen insel. und ich war nicht so blöd gewesen, die sachen abzugeben. entsprechend früh rauschte ich dann vom ort des schreckens ab.
vergleichbar mit einem theaterstück, als eine villacher bühne zu gast in wien war. hier gings um ein stück, welches im gefängnis spielt. und es gab im stück interaktion mit den zuschauern. alles wurde sehr ernsthaft und bedeutungsträchtig gehandhabt. da wir zuschauer ja nicht wussten, inwieweit wir involviert werden würden, ließen wir uns auf alles ein. nun sagte der regisseur: man könne nicht garantieren, was alles passiert und aus diesem grund müssten von den zuschauern alle wertgegenstände abgegeben und sicher verstaut werden. jetzt waren ein paar deppen wirklich so bereitwillig und gaben alles ab. bobos etwa würden alles abgeben. intellektuell zwar, aber gutmenschlich und blöd genug, dass man sie so legen kann – mit dem simplen gruppenzwang. ich war 2x dort zugegen und wusste beim zweiten mal ja schon, dass das alles halb so heiß war wie gekocht. und am ende gar der regisseur sagte: dieses abnehmen der wertgegenstände sei teil des stücks, um zu zeigen, wie leicht man einer vermeintlichen autorität vertraut. mein geliebter trick übrigens bei handy-abgabe (hatte ich mal bei einer inner-EU-botschaft). das handy wird weggesperrt. nun – gern: da könnts ein uralt-spuckerl von mir haben, das keine gültige sim card mehr drin hat. ein potemkin handy könnts da von mir haben. weil es wird ja nichtmal geschaut, ob das überhaupt eingeschalten ist. eine karkasse von einem handy kriegts ihr da von mir und sonst garnix. /358w_pixabayStevepb

285-Gründo_Manie

Es ist ja schier unverantwortlich, mit welch manischer impertinenz den arbeitsuchenden nahegelegt wird, ihre eigene kleine firma zu gründen. Ich war da etwa mal in einer fortbildung und dort hatte man einer frau ein ‚gründen’ aufgeschwatzt. Dann plapperte sie so rum, was sie so macht und am ende sagte sie ‚und dann gründe ich’. Sie sagte dies in verzückt und gleichzeitig schüchternen ton, als würde sie ihr großes Fest ankündigen. Sie hat einen finanzplan und einen business plan aufzustellen; für 3 jahre wird sie von der einkommensteuer geschont. Dann aber muss sie durch ihr viertes jahr kommen und es folgt der hammer wegen der einkommensteuer. Ihre eigene versicherung muss sie bei der sva zahlen: die amici-delle-sva sind bereits hier im blog erwähnt (suchfunktion: amici). Diese blöde sva kann einem wirklich die luft zum atmen nehmen. Sie ist der preis für die vermeintliche ‚freiheit’. Also entweder man ist damit SEHR teuer (therapeut) oder man kann etwas, das wirklich sehr gesucht ist (SAP, datawarehouse, basel III u.v.a.).
Es gibt dann diese netten kreativen gründer-houses, das sind so offices wo die leute dann drin sitzen, jeder hat sich seine koje gemietet und betreibt dort sein geschäft. Alles sind sie kreative und sie haben eine gemeinschaftsküche. Oft aber sitzen sie da drinnen als latente konkurrenten. Wenn sich diese jungen dann doch auch irgendwie doch (auch) in eine prekäre abhängigkeit begeben, dann sind sie jobhopper. Sie vergessen aber, dass sie ab einem gewissen alter nimmer andocken werden können. Sie haben dann den drive nimmer. Heute noch stechen sie die alten aus und morgen sind sie selber alt. Zu guter letzt bleibt zu sagen, dass diese ständige wechslerei von jobs ganz enorm an den nerven zehrt. Man muss jedes mal ein neues soziales umfeld kennen lernen, wo man sich einordnet – wie man damit umgeht: auch muss man neue infrastrukturelle und organisatorische imponderabilitäten auf sich nehmen; man kann sie nicht ändern, denn ‚es wurde immer so gemacht’.
Einen neuen job mit neuem zeitplan internalisieren und umsetzen. Das abschiednehmen und verlieren einer alten sozialen sphäre ist auch extrem emotional belastend. Speziell, wenn diese wechsler zusehen müssen, wie andre vor ihnen schon da waren und ihre jobs gegensätzlich zu ihnen selbst auch weiterhin behalten. Sie aber sie die nomaden, die von einer wasserstelle zur andren ziehen. Sie finden in absehbarer zeit einfach keine oase mehr, da fehlt auch die kraft dazu. Daran denken die heutigen frohen bobo-jobhopper mitnichten. Und wehe, es erinnert sie wer dran. Erneut also werden sie sanft zum gründen gezwungen: mit irgendeiner lapidaren, verzweifelt aus den fingern gesogenen idee – um letztendlich in den privatkonkurs zu schlittern. Zumindest wurde selbiger den österreichern und rinnen kürzlich etwas erleichtert. Soviel zur theorie über das geglückte leben. Querverweis suche 41-