298-Ein_Sender_Schafft_Sich_Ab

Ö1 schafft sich ab. zuerst zerstört es sein logo. der einser rückt eingeschüchtert, eingespart und verunsichert auf die seite. er rückt nach rechts. na wenn das kein zeichen ist. oft ist das logo – etwa als sponsor – ja sehr klein dargestellt. es wird dann überhaupt nicht mehr erkennbar. die verunsicherung merkte man in den letzten wochen schon durch die exorbitant häufig auftretenden versprecher der sprecher und rinnen. (das zitat ‘rinnen‘ hab ich vom kirschläger). wir haben kein nachtquartier mehr. wir haben kein von-tag-zu-tag mehr. wir haben kein cafeSonntag mehr. alles was spaß machte, kommt weg. aber der ätzenden schiene ‘jazz’ widmet Ö1 künftig ‘milestones’. doch das interessiert mich dann alles nimmer. ein letztes mal begutachte ich das radioprogramm für die nächste woche. und verabschiede mich von jenem sender, zu dem ich nach der einstellung von blue-danube-radio geflüchtet bin. anschließend flüchte ich in die arme des herrn, nämlich zu radiomaria.at, und in geordis bereich: radioklassik.at (selbiges hatte gestern carl manner in den lebenswegen, profiliert sich also nach und nach auch im bereich der wortsendung/en).
mo 16h passagen
di 19h dimensionen: bredekamp & nachtquartier
mi 21h sbg. nachtstudio & nachtquartier
do 21h im gespräch: eva horn & letztes synchron+nachtquartier!!
fr 10h intrada & LETZTES von-tag-zu-tag
sa 17h diagonal: 1967
so (30.4.) letzter Ö1 tag; cafe sonntag m.franz schuh

das SYNCHRON filmmagazin wurde 1984 ins leben gerufen und wird nach der heutigen sendung eingestellt beispiel . es mag anfangs mutig gewesen sein, im radio eine filmsendung zu machen, aber sie ist all die jahre toll gelungen und auch um diese sendung trauere ich unendlich. sie ist ein konzept, das man radioklassik eigentlich anraten könnte, wenn sich Ö1 jetzt zu gut ist, filme zu besprechen. gesagt wurde, filme würde man künftig im kulturjournal besprechen: nur werden sie dort weit weniger platz haben. so wie ja auch la-chanson kaum platz in den spielräumen hat. ich bin ordentlich angefressen, das sage ich hier ganz offen. wirklich mächtig angefressen, wie man jahrzehntelange institutionen so kaltschnäuzig einstampfen kann. das ist mutwillig: es ist zerstörerisch.

Thurnherrs Glosse zum letzten Café Sonntag: es ist eine ganz ganz lange tradition, die mit dem cafe sonntag zu ende geht. denn es war ein würdiger nachfolger des doch schon recht verzopften guglhupfs gewesen. obwohl auch dieser seinen liebreiz gehabt hatte, erinnerte er doch an die wirtschaftswunderjahre. franz schuh ist gast in diesem c-sonntag gewesen: würdig. thurnherr gleicht sich in seiner abschiedsglosse schuhs hypertrophem satzstil an: ausschweifend und kaum intellektuell verfolgbar, weil stilverliebt in seine eigenen langen sätze. nur für hirnverwixte akademiker und rinnen nachvollziehbar und inhaltlich verständlich. aber dennoch sind elemente in thurnherrs abschiedsglosse, die das aufweichen des Ö1 programms ganz allgemein begleiten könnten. wie ich schon bei guitar in seilers_guitar anklingen ließ: der sonntagabend implodiert komplett. die wirkliche wochen-einstimmungsstunde 22-23h wird zerschossen mit einem sinnlosen zeitton, contra und matrix werden vorverlegt. das ist tödlich fürs proggy, echt tödlich. ja, es sind wahrlich harsche worte, mit denen ich in diesem beitrag auffahre, aber wer sonst – außer meine wenigkeit und allenfalls phettberg-der-elende werden sich tatsächlich über das komplette zerschießen des programmschemas mokieren?! eh keiner. traut sich keiner oder hört(e) sichs eh keiner an. Ö1 hat nun eine nichthörerin mehr, namens wölfin.

abgesang aufs cafe kam durch ein lied von molden-mit-resetarits: just-remember-that-death-is-not-the-end/des is ned des end. es erinnert mich ans end-lied von bluedanube-radio anno 1999/2000: life is eternal, death is only a rising. ich will mich hier nicht echauffieren über was aus dem programm wird. außer vielleicht mit dieser kleinen vorwegnahme: man wird sich nach neuem bobo-publikum ausrichten, das über fm4 hinausgewachsen ist. es kommt also mehr unerträglicher lärm hinein und wird uns als kunst verhökert. weil das alte hörerpublikum wegstirbt. das publikum stirbt weg, aber so leider auch der sender. baba bluedanube, baba Ö1: das ist nimmer meine hörwelt.

297-Seiler_Geht

kurier-freizeitheft: der seiler geht diesmal auf der donauinsel. ich habe selbige primär vor 30 jahren mit dem rad unsicher gemacht. heute trete ich kürzer und fahre so einen tritt-roller, wenn ich dort bin. wir kennen seiler als überaus agilen spazierer. ich hingegen versuche mir jeden einzelnen überflüssigen schritt zu ersparen. daher starte ich nicht auf der reichsbrücke. sondern ich fahr vom schottenring mit der 33er (31er) bim direkt auf die mitte der floridsdorfer brücke. und von der geh ich nördlich, unter der nordbrücke, idealerweise bis zum nordpunkt. ich glaube, dort ist die d-insel noch am natürlichsten. nun, und solange es die s-bahn station lobau noch gegeben hatte, konnte man von dort über eine zu stark befahrene straße querend zum roten hiasl gehen und anschließend mit dem tretrolli rauf zur reichsbrücke fahren. diese strecke ist nun unterbunden. ich weiß nun nicht genau, wie ich öffi möglichst schrittsparend weiterhin den südteil unsicher machen kann. es ist vermutlich nur mehr für radfahrer was. aber bis ich das eruiert habe, bleibe ich beim nordteil. 1,6 km nördlich der nordbrücke gibt es dann den kirschenhain. er ist eher auf der leopoldsberg seite anzutreffen, weniger in richtung der floridsdorfer seite. vor 2 tagen wär dort das blütenfest gewesen. es musste wegen der kälte ersatzlos abgesagt werden. doch einen anderen tipp kann ich der hochwohlgeneigten leserschaft zumindest für morgen mitgeben. www.comicfilm.at 10-16h längenfeldgasse.(edit: nun hingeguckt und nie wieder. eine 200 m lange menschenschlange aus kollektividuen bestehend, die sich und uns sozialhilfebedürftiger ausstrahlung erfreuen).

296-Nerz_Flucht

einer der schon unzähligen inner-domain querverweise zu dieser geschichte wäre erodierende_Ms; einmal mehr bewundere ich, sogar als verteidigerin der vergessenen, einen beitrag vom ortner in der wienerzeitung (presse hab ich dzt leider nicht im kurzabo: freilich fehlt sie mir). ortner bezieht sich auf ein ganz passendes stern-zitat: “die nerze verlassen das sinkende schiff.” ich hatte ja mal den vortrag von fr rogy übers sozialwesen gehört. u.a. über die deckelung der SV beiträge bei ganz hohen gehältern. rogy sagte (nicht wörtl.): wenn man nämlich von denen verlangt und mehr und mehr verlangt, dann werden sie sich irgendwann weigern. sie werden einen riegel vorschieben. ich fragte mich, wie sie das tun. ganz schön entschlossen, tiefgreifend und weitgehend irreversibel. was aus süden und osten zu uns kam, schlägt sich nun als resultat in einer abwanderung der wohlhabenderen und reichen nieder. mit der abwanderung der reichen nach usa,dubai,israel,NZ,austral. entgehen uns notwendige steuereinnahmen. hier spielt auch ein kontext-interview mit hrn urschitz rein, welcher sich auf Ö’s abgesandeltheit bezieht. nächster schritt sind bei uns italienische, übernächster gar griechische finanzzustände. der leidensdruck der bevölkerung muss noch größer werden, dann werden bildung, förderung, soziales noch mehr gestrichen: so paradox es klingt, ist es doch die folge.
was die bestrebungen der verteilungsfetischisten angeht, so bewahrheiten sich deren ultimative wünsche: das durchschnittseinkommen sinkt, damit haben wir eine gleichheit der einkommensverteilung. der reichtum ist insofern verteilt, als dass keine reichen mehr da sind. also sind und werden alle arm. denn was vom mittelstand nicht reich genug ist, um woanders komplett neu die existenz aufzubauen, wird mittels erbschaftssteuer und andren späßen arm gemacht. auch ein hartzIV bedroht den ösi mittelstand. denn dann reicht der bloße arbeitsplatzverlust über 40(!), dass er trotz ams verarmt werden kann. ösis bauen nix mehr auf. warum auch, wenn erbschaft den nachkommen alles ohnehin nimmt und sie als böse behandelt werden: als böse ‘reiche’. auch bauen ösis nix auf, weil ihnen nix überbleibt vom brutto; und vom netto letztlich auch nix. unsere marx-freunde werden tirilieren und zufrieden sein. es werden alle arm sein und damit alle den wirrungen der politik, sowie arbeits- und maßnahmen-initiativen ausgeliefert sein. kommunistische zustände sind es, die dann einzug halten. klar gehen die, die sich noch abputzen können, rechtzeitig freiwillig aus einem dermaßen abgesandelten land weg, noch bevor es direkt dem abgrund ins gähnende maul reinschaut. pixabayCreozavr