Ö1 schafft sich ab. zuerst zerstört es sein logo. der einser rückt eingeschüchtert, eingespart und verunsichert auf die seite. er rückt nach rechts. na wenn das kein zeichen ist. oft ist das logo – etwa als sponsor – ja sehr klein dargestellt. es wird dann überhaupt nicht mehr erkennbar. die verunsicherung merkte man in den letzten wochen schon durch die exorbitant häufig auftretenden versprecher der sprecher und rinnen. (das zitat ‘rinnen‘ hab ich vom kirschläger). wir haben kein nachtquartier mehr. wir haben kein von-tag-zu-tag mehr. wir haben kein cafeSonntag mehr. alles was spaß machte, kommt weg. aber der ätzenden schiene ‘jazz’ widmet Ö1 künftig ‘milestones’. doch das interessiert mich dann alles nimmer. ein letztes mal begutachte ich das radioprogramm für die nächste woche. und verabschiede mich von jenem sender, zu dem ich nach der einstellung von blue-danube-radio geflüchtet bin. anschließend flüchte ich in die arme des herrn, nämlich zu radiomaria.at, und in geordis bereich: radioklassik.at (selbiges hatte gestern carl manner in den lebenswegen, profiliert sich also nach und nach auch im bereich der wortsendung/en).
mo 16h passagen
di 19h dimensionen: bredekamp & nachtquartier
mi 21h sbg. nachtstudio & nachtquartier
do 21h im gespräch: eva horn & letztes synchron+nachtquartier!!
fr 10h intrada & LETZTES von-tag-zu-tag
sa 17h diagonal: 1967
so (30.4.) letzter Ö1 tag; cafe sonntag m.franz schuh
das SYNCHRON filmmagazin wurde 1984 ins leben gerufen und wird nach der heutigen sendung eingestellt beispiel . es mag anfangs mutig gewesen sein, im radio eine filmsendung zu machen, aber sie ist all die jahre toll gelungen und auch um diese sendung trauere ich unendlich. sie ist ein konzept, das man radioklassik eigentlich anraten könnte, wenn sich Ö1 jetzt zu gut ist, filme zu besprechen. gesagt wurde, filme würde man künftig im kulturjournal besprechen: nur werden sie dort weit weniger platz haben. so wie ja auch la-chanson kaum platz in den spielräumen hat. ich bin ordentlich angefressen, das sage ich hier ganz offen. wirklich mächtig angefressen, wie man jahrzehntelange institutionen so kaltschnäuzig einstampfen kann. das ist mutwillig: es ist zerstörerisch.
Thurnherrs Glosse zum letzten Café Sonntag: es ist eine ganz ganz lange tradition, die mit dem cafe sonntag zu ende geht. denn es war ein würdiger nachfolger des doch schon recht verzopften guglhupfs gewesen. obwohl auch dieser seinen liebreiz gehabt hatte, erinnerte er doch an die wirtschaftswunderjahre. franz schuh ist gast in diesem c-sonntag gewesen: würdig. thurnherr gleicht sich in seiner abschiedsglosse schuhs hypertrophem satzstil an: ausschweifend und kaum intellektuell verfolgbar, weil stilverliebt in seine eigenen langen sätze. nur für hirnverwixte akademiker und rinnen nachvollziehbar und inhaltlich verständlich. aber dennoch sind elemente in thurnherrs abschiedsglosse, die das aufweichen des Ö1 programms ganz allgemein begleiten könnten. wie ich schon bei guitar in seilers_guitar anklingen ließ: der sonntagabend implodiert komplett. die wirkliche wochen-einstimmungsstunde 22-23h wird zerschossen mit einem sinnlosen zeitton, contra und matrix werden vorverlegt. das ist tödlich fürs proggy, echt tödlich. ja, es sind wahrlich harsche worte, mit denen ich in diesem beitrag auffahre, aber wer sonst – außer meine wenigkeit und allenfalls phettberg-der-elende werden sich tatsächlich über das komplette zerschießen des programmschemas mokieren?! eh keiner. traut sich keiner oder hört(e) sichs eh keiner an. Ö1 hat nun eine nichthörerin mehr, namens wölfin.
abgesang aufs cafe kam durch ein lied von molden-mit-resetarits: just-remember-that-death-is-not-the-end/des is ned des end. es erinnert mich ans end-lied von bluedanube-radio anno 1999/2000: life is eternal, death is only a rising. ich will mich hier nicht echauffieren über was aus dem programm wird. außer vielleicht mit dieser kleinen vorwegnahme: man wird sich nach neuem bobo-publikum ausrichten, das über fm4 hinausgewachsen ist. es kommt also mehr unerträglicher lärm hinein und wird uns als kunst verhökert. weil das alte hörerpublikum wegstirbt. das publikum stirbt weg, aber so leider auch der sender. baba bluedanube, baba Ö1: das ist nimmer meine hörwelt.