364-Keine_Knutschi_Pettakokig

und da sind wir schon bei der lehrer geschichte, die uns zu den polizisten führen wird. Eine ganze reihe an tageszeitungen echauffiert sich heute darüber, dass den lehrern das leben künftig noch schwerer gemacht werden wird, und dass es auch kein frisches geld gäbe und so. was die immer mit ihrem frischen geld haben, wär ne story mit ezb-schwerpunkt wert, aber damit würd ich die oh so hochwohlgeneigte leserschaft wieder mit ökonomischen fakten totschütten: kommt vielleicht noch. Heute solls ja um die lehrer gehen. Was hat das für folgen. Jene, dass alle lehrer, von denen ja eine ganze menge baldest in die pense geht, sich schleunigst aus dem erwerbsleben verabschieden werden. Irgendein chronisches zipperlein dafür findet sich immer an einem eck oder ende. Die gehaltskurve wird nimmer so verlässlich ansteigen wie einst. Schlechte lehrer, einst friedlich geduldete wanderpokale, riskieren ihren job alleine schon damit, dass sie mit den würmchen bei rot über die straße gehen. Wer tut sich denn das bitte noch an. Bei dem heutigen ‚schülermaterial‘ (kein schimpfwort, sondern gängiger fachjargon). Bei DEM lärmpegel! Bei dieser aussichtslosigkeit, die die kinder in einer kollabierenden öko- und arbeitswelt nunmal haben. Schule fertig? Hinten anstellen. Matura? Hinten bitte anstellen. Bachelor bist? Hinten anstellen, und ab in die prekarität. Wohnung willst und familie gründen? Insolvenzantrag.
Also leid könnens einem tun, die würmchen, wie auch die lehrer.
Naja und gleichzeitig merkt das land, nun unter bald neuer ‚führung‘, dass wir zuwenig polizisten haben. Ich erinnere daran, dass polizei reine symptombekämpfung ist. Leider gilt (und da tuts mir für alle guten, alten polizisten leid) ‚wer heut nirgends ne ausbildung findet, wird polizist‘. Näher darf ich nicht ins detail gehen, sonst klinkt sich noch das innenministerium ein. Verzweifelt versucht man, leute in die polizei-ausbildung zu locken. Es kämen ja auch leute, die den aufnahmetest machen. Viele davon können sich kaum bewegen, weil ja auch das nimmer gefördert wurde. Ja und selbst wenn sie das können: dann können sie nicht sinnerfassend lesen oder sind in algebra nicht so gut, also irgendwo haperts immer. Naja dann muss man sich an die angebotspalette halt anpassen und letztlich die anforderungen runterschrauben. Und die sind dann unsere einzige ordnungsmacht im staate ösiland.
Was haben wir also: lehrer – zuwenig und unzufrieden, unbedankt und immer noch mit stereotypen vorurteilen behaftet à la ‚wann i zwarazwanzg stundn hackl dann kann i am dienstag mittag zhausgehn‘, zvü urlaub=ferien und zwang, sich in diesen ‚weiterzubilden‘. Wär vielleicht ne möglichkeit, die arbeitslosen-industrie damit aufzufetten, dass man die lehrer, die ja bekanntermaßen zvü urlaub haben, juli/august in AMS-maßnahmen steckt, lol – aber echt jezz.
Und was hamma noch: polizisten, teils des sinnerfassenden lesens nur bei einschlägigen texten unter günstigen bedingungen mächtig. Allem voran aber mächtig. Denn das ist wohl das beängstigendste: man hat als aufrechter bürger denen zu gehorchen, auch wenn sie einen blödsinn befehlen. Keiner kann das nachvollziehen, der das nicht schon auf irgendeine wie auch immer geartete weise erfahren hat. /483w

363-Karabini_Drei

Und wahrlich hat es vor 360 keine storys über die bartologie gegeben: eine unmöglichkeit, sie lag mir die längste zeit schon im magen. Die länge der filzigen, topmodischen-hipster-bärte, welche jeglichen erotikfaktors entbehren. Aber wurscht. Die story ist gemacht und zeit genug da, sich über ein weiteres phänomen zu wundern. Ich unterließ es, über bärte zu schreiben – habe aber schon 2 sachen zum phänomen des karabiners verfasst. Ein – auf freilich rein feinstofflicher basis – fetisch von mir. Soviel kann man schon sagen. Die erste begegnung mit einem wirklich außergewöhnlichen stück hatte ich auf einer jobmesse. Er war rot, kurios geformt und ein werbegeschenk. Zwischenzeitlich habe ich ihn wohl doch verschludert.
Verschludert wohl auch den, der sich in http://www.woelfin.at/archive/578 578 befindet. Dachte ich. Wenn der yinyang karabiner weg ist (von munkees – hab dort extra um die veröffentlichungsrechte meines fotos gefragt) heißts, zum conrad fahren, neues karabini holen. Und es war nicht da. Ich holte ein andres das zwei öffnungen hatte. Und munkees bietet dort alles, meist um fünf euro. Aber die meisten karabinis haben halt nur eine öffnung und die sind damit nicht so sexy. Kaum komm ich stolz mit dem neuen grünen ersatzkarabini zhaus, springt mich das yinyang karabini frech an – es hing auf ner hose. Wo es hingehört, eigentlich. Naja, also damit steht die welt wieder. Womit meine dritte karabiner story getätigt sei. Kein zweites mal im leben sah ich den hier: ein unikum in seiner art http://www.woelfin.at/archive/608 608

Kraftspruch zum tag, eine K-alliteration

wenn ich nach dem Kneteverdienen
Kurz entspannen will,
fahr ich zum Konrad
und Kauf mir einen Knuffigen Karabiner.
von munKees!

362-Brand_Stotters_Wrack

Wölfins wrackruf: wie der hochwohlgeneigten leserschaft inzwischen kaum entgangen sein wird, abonniere ich eine tägliche zeitung, die eine – nein mehrere – imposante samstagbeilagen hat. Anstatt dass die zeitschrift einen ganz normalen tgl newsletter (NL) versendet, versendet sie persönlich anmutende worte ihres chefredakteurs, hier zärtlich und persönlichkeitsschonend in brandstotters wrackruf umbenannt.
DENN. Ich habe in den newsletter nie reingeschaut, tue dies auch weiterhin nicht. Denn wie klingt dieser titel. Also wolle uns der herr brandstotter belehren, wie wir zu denken haben, ja wecken müssen wir uns von ihm lassen – erwecken gar. Er würde ja der messias sein, wenn ösiland nicht schon einen hätte seit ungefähr dreißig jahren. Und der heißt jetzt kurz und er trägt auch einen kurzen helm. Täglich zur schau.
Brandstotter hält in seiner zeitung das lehrerwesen hoch weil eins seiner liebsten adoptiv‘kinder‘ (redaktionell gesehen) heißt nämlich ‚der niki‘. Und der niki schreibt übers lehrerdasein. So ne story ist hier auch im wachsen, sie wird aber den zusammenhang zu polizisten herstellen.
Die altkluge, blasierte, überhebliche art, tausende und abertausende leser mit einem weckruf, hier zärtlich in wrackruf umbenannt, zu erwecken, das auch noch auf täglicher basis, das erinnert mich an sowas wie fell***s-spitze-feder. So ne glosse im blatt, welches sogar ne beleidigung fürs altpapier verkörpert, weiß nicht obs die noch gibt. Es gab da mal so ne glosse. Ja da hat er halt reingemacht, auf einer spalte. IM blatt. Man kanns überdecken, überblättern, lakonisch übersehen. Ne dämliche spalte, ebenso wie herr gelée sie im kroneblatt hat. Nix was wehtut also. Doch in die mailkastln gehen und sagen ‚ich erwecke dich. Ich erwecke dich täglich. Denn ich weiß alles.‘ in diesem punkt übertrifft oberlehrer brandstotter sogar den verfasser der schmalen, spitzen feder: und zwar in puncto aufdringlichkeit und überheblichkeit. Und tschüss. /290w

361-Lokal_Fesselegie II

ich möchte bitte gerne darauf aufmerksam machen, dass die howto_lokal story einen weiteren punkt dazubekommen hat. um nicht weit runterzuscrollen, sei er hier hinaufgepastet – oh so hochwohlgeneigte leserschaft. howto lokal mit http://www.woelfin.at/archive/2214 2214

edit 29NOV:

  • man hat als karenzvertretung im lokal keine dame anzuheuern, die laut celine dion auflegt und dann auch noch mitsingt, als wolle sie entdeckt werden. sie singt im beisein von gästen mit. jedoch joinen die genervten gäste nicht ein. es sind alles uninteressante und vor allem unkompetente gäste, die garantiert kein tonstudio zuhause zur verfügung haben, in das man die karenzvertretend dion-singende etwa einladen könne. (verstärkt wird der vermaledeite dion-auftritt noch durch die tatsache, dass sie sofort die mehlspeise daherbringt, aber für den dazugehörigen KAFFEE drei anläufe (=versuche) braucht und damit eine halbe stund vergeht bis man zur verwaisten torte endlich den damit runterzuspülenden kaffee vor sich hat).
  • man hat nicht eine woche nach vorangegangenem besuch den gast zu fragen, wie es ihm heute schmeckte im vergleich zur vorwoche. weil er jetzt 2 köche habe und einen auswählen müsse. wie soll ich auf sowas reagieren! ich hab vor mir den fisch diesen freitags und glücklicherweise den fisch vom vorigen freitag fürs instagram fotografiert, damit auch alle wissen, ich kann mir indisch-äsen-gehen leisten. beide fische köstlich, nur der von der vorwoche hatte gemüse dabei und sowas. ich kann nicht die verantwortung für die arbeitslosigkeit eines indischen kochs übernehmen, wenn einer ob meines urteils nach hause gehen soll. damit entschlug ich mich der aussage und wand mich um eine definitive antwort herum, ob der fisch der vorwoche mehr hieß. das macht man auch als indischer restaurantchef gegenüber einer gästin nicht.

Fess_El_Egie
ein weiterer querverweis befindet sich in der schublade des regionalleiters-rainer-rotz, ich habe mich lange damit zurückhalten müssen, aber jetzt war die nase voll, sorry. nur mit leerem magen zu lesen. rainer rotz mit http://www.woelfin.at/archive/1177 (mitte)1177
nachdem eine dame, die im bus hiragana-zeichen las, mich mit ihren sars viren besprüht hat, muss ich mich mit folgendem anfrageschreiben an den experten wenden.
“werter regionalleiter rainer rotz
ich bin mir darüber im klaren, dass es an die einhundertacht menschliche schnupfenviren gibt und nur 20 davon wirklich die menschen befallen. was bitte geschieht mit den verbleibenden 88 virenfamilien. von den eskimos weiß ich, dass diese vierzig worte für schnee haben und ebensoviel für rotz. wie also heißt der rotz_von_sars. es ist nämlich so, dass ich vom deckweißen zu einem deckgelben übergegangen bin. ich kann jedoch zu meiner großen erleichterung mitteilen, dass sich der deckgelbe leichter entfernen lässt. der weiße kam immer nach, weil er war irgendwie sämig. darüber hinaus will ich auch auf die rotzform des jahres 2013 eingehen, die mich ausgerechnet im sommer heimsuchte. sie war aus der gelb, aber leicht grünlich anmutenden ‘familie’ und ihre besonderheit war, dass sie superkleberfähigkeiten hatte. es versteht sich von selbst, dass dem nur mit dem endonasalen presslufthammer beizukommen war. das septum sitzt trotzdem noch. bitte, lieber herr rainer, klären sie mich über die damit einhergehenden virenfamilien – oder auch über die bakteriellen – damit ich niemandem mehr die hand geben muss, auf. mfg ihre wölfin.”

360-Bartologie

ich war drauf vorbereitet, mich hier über die bartologie_II auszulassen, weil ich mir klar drüber war, es gäbe auf woelfin.at schon eine bartologie, eine bartlehre. aber es gibt sie nicht. ich bin wie von sinnen. wie konnte ich über das thema noch nix verfasst haben? was auch immer bartologie im realen leben bedeutet, hier bedeutet sie: die bartlehre. in dänemark will man fremdgläubig anmutende vollbärte demnächst verbieten. bei uns ist das noch nicht so. jetzt fahr ich doch kürzlich erst mit nem bus richtung mahü und seh als wandverkleidung vor nem friseurladen solche über einen kamm geschorenen nikoläuse. alle schauen gleich aus – nur die farbschattierung der bärte differiert peripher. ich sah mal 2 so stereotype aus einem ei gepellte hipster-bartologen in einer technik-verkaufs-filiale. da standen die nebeneinander vor einer vitrine – als verkäufer, mit gepflegtem bart- und haarwerk. man muss bedenken, welch einen enorm ins gewicht fallenden wirtschaftszweig diese manische bartpflege darstellt. diese 2 maxln sahen so mitleiderregend gleich aus, dass es einem halbwegs gstandenen individualisten nur noch wie ein nervenzerfetzend konformistischer schock des grauens übern rücken runterlaufen konnte. die stecken gewiss einen spürbaren prozentsatz ihres ohnehin lapidaren erwerbseinkommens in die pflege dieser wallenden ‘pracht’. das erspart deren beglückten partnerinnen aber nicht den ekel, den man grundsätzlich hat, wenn man mit sowas physiologisch zugange werden muss.
solche bartmännchen, oder nikoläuse, die könnte man einen wie den andren in eine schokoform stecken und sie würden kompatibel ein und den selben abdruck hinterlassen. in den abdruck des vorherigen bartologenmännchens, des pässlichen, zukunftsgläubigen, würde jedes andre bartmännlein hineinpassen, diese frisur wird einst so retro wie die popper-haarvorhänge der 80er jahre. deren träger sind bis heute einäugig geblieben. aus manchen wurden zwischenzeitlich piraten. deren kinder sind jetzt die prekären hipsters.
wurde doch im vorigen absatz ‘retro’ erwähnt. retro war, solangs die grünen wirklich noch gab, deren schimpfwort der nation. wofür stand das? dass sie jetzt aufgeschlossen sind, dass sie aufgeklärt sind und alles besserwissen. trat ein zu junger spund – in hiesigem weblog als knutschebussibärli mit dem kapuzenpulli bekannt – ins parlament ein, war sofort mal der plenarsaal für ihn retro. alles musste hip, design-stylish neu sein. und die revolution fraß ihre kinder, obwohl die ursprüngliche intention ja wahrhaftig mal eine gute gewesen sein muss. einst. jetzt sind sie, die sich sogern erhöhten, indem sie alles, was ihnen nicht entsprach, als retro abtaten, selbst retro geworden. auffällig im stadtbild in der letzten zeit ist eine neue form der stoffgewordenen grünen retro-re-revolution. leute aller gesellschaftlichen schattierungen fangen an, ihre stoffenen grünen biomachtschön sackerln zu tragen. die grünen sind auf die straße gegangen. in form ihrer zeitlosen stoffsackerln. einst noch hatte ich gelacht, weil die schiachsten leute die biomachtschönen stoffsackerl trugen. ich glaub zwei hab ich auch ergattert. naja wer weiß vielleicht traue ich mich ja einmal. 434w

359-Nino_Aus_Molden

295-Nino_Rotz_Wien


nino aus molden
ich habe die tonspuren gehört. Es war molden, der mich zu nino geführt hat. Er hat ihn rehabilitiert für mich: rehabilitiert von was. Etwa vom querverweis 1907 wo ich nino als rotzbuben zwischen bilderbuch und voodoo jürgens abgetan hab. Ich hab ihm da unrecht getan. Er spielt mit den worten, auf eine nichtssagend provokante weise, nämlich provokation durch nichtaussage. Er kann sich hinsetzen und einfach so ein lied schreiben. Ungefähr so, wie mir diese wölfinnentexte aus den fingern rinnen. Ja, das kann man so sagen – es rinnt ihm förmlich aus den fingern. Manchmal spritzt es vielleicht auch – wenn man es nicht ordentlich kanalisiert. Also ein lied oder gedanke überfällt einen, vielleicht grad in den momenten, wo man es eigentlich nicht brauchen kann. Manche hiesige texte werden nicht geschrieben, weil sie zu zeitpunkten entstehen, wo sie eigentlich nicht entstehen sollten, weil grade keine tastatur in der nähe ist. Klar, es gibt die frau hand – aber die süffigen kleinen details gehen verloren und sind mühsam händisch zu skizzieren.
Es soll aber hier um nino_aus_wien, nino mandl aus hirschstetten gehen, der in der tonspurensendung so lebensnah dargestellt worden ist. Unvergesslich sein spaziergang in gastein, sein unvollendetlied-schreiben zu silvester, wo ihn das lied förmlich überfällt und er über es hinweg alles vergisst – weil man eben nur in jenem moment fähig ist, genausowas zu machen und es kann nicht verschoben werden. Beklemmend für mich, die ich in meinem alter schon erfahrung mit chronischen krankheiten gemacht habe, die auf jemanden, der mit 30 ostentativ raucht, eben einfach noch zukommen werden auf die eine oder andre art. was für einen sinn auch hätte es, jemandem zu sagen, er soll dran denken, wie ludwig hirsch und georg danzer verendet sind. Und ich drücks absichtlich genauso harsch aus. Das sind aber die stapfen, in die er tritt, meines erachtens. Er kann nichts dafür, dass er zwangsläufig kontemporärer zeitgenosse eines abgschleckten rotzbuben alias voodoo j. Ist, der den namen des von mir durchaus sehr geschätzten udo-jürgens rücksichtslos verhunzt. Also nino verhunzte mit seinem namen anton aus tirol. Wer edler verhunzte das proletarische, während ein fettbehaarter voodoo j was edles wie den UDO verhunzt; denn trotz allen kommerziellen massenerfolgs war udo jürgens auf seine art wirklich musikalisch und genial. Er hatte durchaus das recht, mit französischen chansonniers in kontakt zu stehen und mit ihnen in einem atemzug genannt zu werden. Man kann sich also hinaufbenennen oder hinunterbenennen. Eleganter ists, wenn man sich hinunterbenennt, wie eben nino m und in wirklichkeit aber doch was draufhat. Nicht so wahnsinnig viel vielleicht. Musikalisch grad mal um die fünf akkorde und eigentlich nicht so belesen, wenn ma uns ehrlich san. Aber er hat in ernst molden sowas wie einen mentor und doch gleichberechtigten freund. Das beruhigt mich sehr und hat in der tonspurensendung nino auch mir nahgebracht. Also jetzt passts mit dem nino und ich brauch mir ums österreichische chanson keine wirklich ernsthaften sorgen mehr zu machen. Gut, am wahren intellekt und der endgültigen aussagekraft mangelts hint und vorn vielleicht noch ein bisschen. Da fragt man sich leidenschaftslos: was ist gschwinder – die tötende zigarette oder die unmittelbare lebenserfahrung. Und in dem punkt könnte man abwarten, bis nino mal nimmer so hip ist und er dann nolens volens mit dem wahren leben konfrontiert wird. Was will es uns sagen, dass die produktivität vom nino schon jetzt mit 30 (?) dermaßen eklatant ist (quantitativ jetzt, die qualität kann ich ob unkenntnis des gesamtwerks nicht abschätzen). Üblicherweis ist es ein zeichen, dass er nicht lang zeit hat. Aber danzer hatte auch genug zeit. So hart wies klingt, es zu sagen. Also ich wünsch dem nino die zeit, die auch ein danzer und ein hirsch hatten.
Ach ich wollt noch beschreiben, wie entzückend – fast linkisch – sich nino förmlich mit den fingerspitzen ins f-förmige-schallloch seiner zugegebenermaßen wirklich einzigartig attraktiven sonnengelben gitarre verknallt und verkrallt, auf der bühne. Er hat eine superband hinter sich, man hat das gefühl, die akkorde schlägt er nur aus optischen gründen an: damit das super mega klasse instrument, das über ihn drübergehängt ist und ihn eigentlich wie eine schusssichere weste umhüllt und einnimmt, zumindest dann und wann seiner wirklichen bestimmung – und sei dies auch auf eine dermaßen potjomkinsche weise – zugeführt wird, ja. Macht nix nino: er ist insgesamt knuffig und weiß es. Es kommen auch gewisse assoziationen an adam green hoch. Dylan? Nicht vom äußeren her, dazu müsste er noch mehr lesen. Aber das war auch so ein schönes element in den tonspuren: der moment, als ihm einfällt, welches lied es von dylan eben wäre, das er umsetzen würde – im rahmen des klubs der toten übersetzer. In dem sinn; danke dass er mir/uns hörern nahgebracht wurde im rahmen dieser Ö1-tonspuren sendung.
Ergänzung: erst nach fertigstellung dieser neuen story habe ich mir den verlinkten querverweis durchgelesen und find die parallelen erstaunlich. Es liegen genau sieben monate dazwischen, es werden rundum selbe namen genannt und genauso argumentiert. Also nur für wer sich auch diese arbeit macht. Die neue story ist unbeeinflusst von der alten. Trotz der parallelen. Es dürften sich die umständ verändert haben, aber ich mich nicht allzusehr, oder das kulturleben nicht allzusehr. Na, egal jezz. pic by gianfrancodebei,pixabay; 848w

358-Hammas_Anders

Beim winterlichen ausmisten fällt mir ein kurier-ausschnitt des 1mai16 in die hand, mit screenshot von glavinics FB. Ich erlaube mir zu zitieren: ‚diese selbstgefälligkeit, diese moralische selbstüberhöhung, diese selbstzweifelsfreie gewaltsprache, mit der hier menschen, die ich für intelligent halte, alle wähler von n.hofer in bausch und bogen als na*is, pack, bagage und abschaum niedermachen, ist mir zuwider[..]miteinander reden, auch wenn man unterschiedliche standpunkte hat, scheint schon zu einer obszönität herabgekommen zu sein.‘ – so der textfeste, authentisch-kernige und geniale thomas glavinic in seinem fußbook, vom kurier zitiert.
Ich schließ da ganz an das an, was pilz in der vorigen story (gleichfalls kurier ivw) gesagt hat. Das zugegebenermaßen desaströse wahlergebnis (NR) ist eben die watsche dafür, dass man den kleinen mann und den kleinen prolo und die kleine pensionierte proletin nur mehr geheim in der wahlzelle ‚reden‘ lässt. Deren grundtenor: alles muss anders werden: gut – Jetzt hammas anders!
Das volk („Volk“) verharrt in einer ängstlichen duldungsstarre. Den zustand beschrieb ich ganz gut in der story ‚betriebs_rad‘. Wir wissen, dass, was kommt, sehr sehr dunkel ist. Nur auf den ersten schein triffts die asylwerber. Der dunkle schatten der rücksichtslosen sparmaßnahmen wird aber wie ein rollender tsunami auf alle ausgebreitet werden, die nicht das katalogleben nach schema F vollziehen. Also etwa alleinerziehende mütter in einer wohngemeinschaft. Wenn da wer auf BMS ist, wird gedeckelt. Die ganze WG darf nicht mehr als 1500 kriegen. Das sind nur so symptome, die weiter zu einer massenverarmung führen. Und immer noch hat schelling den todesstoß für die heilige kuh der notstandshilfe in der schublade. Wird er den schmarrn ausspielen? Damit ist er nämlich die hälfte der lästigen bezieher los: die sollen schauen wie sie weiterkommen. Dass ich derzeit eine wirklich hübsche arbeit hab, lässt mich das eher erste-reihe-fußfrei ansehen. Garkeine so schlechte perspektive, um einen großen schwarzen schatten zu beschreiben. Was machen asylanten: zu tausenden abtauchen, in den untergrund. Was machen verzweifelt ältere-aktiv-arbeitssuchende? Ich weiß nicht ich weiß es echt nicht. Schwarzhackeln, was man ihnen sowieso unterstellt? Oder den letzten weg, wie in deutschlands schinders liste angekündigt? Jene verschwindenden, deren ursache man nicht weiß. Es hilft hier nur noch, kryptisch zu werden.
Drum lassts den leuten ihren zorn und lasst sie diesen auch ausdrücken. La verité flotte toujours comme de l‘huile sur l‘eau.
EDIT vier tage später kann ich anschlusslos an ein interview mit robert pfaller zu ‘adult language’ auf Ö1 anschließen. der schönsprech geht von der elite aus. er nennts elite, ich sag: intelligentsia. klar verfügt nicht jeder über den dafür notwendigen wortschatz. während die arbeitswelt immer brutaler, immer straighter, tougher wird, übt sich die hipster- und gutmensch-intelligentsia im schönsprech. er hat übrigens auch nicht den begriff gutmensch erwähnt, damit ist man ja gleich in der rue-de-gaque. ja und diese mittdreißiger hipster-elite ist sich sehr wohl dessen bewusst, dass kaum einer von ihnen – also eigentlich nur die mit den spitzesten ellbögen – jene topjobs erreichen, die einem einst automatisch, systemimmanenterweise in den schoß fielen, hatte man dafür einfach nur das zureichende sitzfleisch. also auch der intelligentsia wohnt eine grundangst und auch grundfrustration inne, über diese tatsache. entsprechend blasiert arrogant lässt sie sich über die plebs, das einfache volk aus und verbietet ihm den mund. rache erfolgt per wahlkabine: stumm, stoisch, scheinbar duldsam, lakonisch. 535w

357-Sprachpolizei_Niederbulldozern

im qvw-welle schrieb ich bereits übers sprachpolizei phänomen, dass mit dem polierten und oft doch so scheinheiligen schönsprechzwang diskussionen abgewürgt und weiterführende repliken vermieden werden. Anstatt mir also fundiert und produktiv aneinander wachsend faktisch kontra zu geben, stieß man sich an meiner verwendung des begriffs ‚welle‘. Und das in einem diskurs, in dem ich mir doch ohnehin so redlich mühe gegeben hatte, schön zu sprechen. Man geht in eine gutmenschdiskussion goa ned erst als kritiker rein, sondern es finden sich dort nur die wackeldackelköpfe zusammen, die während der 70er-jahre im ford hinten auf der fensterbank platziert waren.
Im heutigen kurier ivw von pilz sagt er genau das: ich erlaube mir, zu zitieren – „wir müssen aufpassen, dass aus unserer freien gesellschaft nicht ein sprachpolizeistaat wird. Wenn man versucht, große politische debatten zu unterbinden, indem man sprachpolizei spielt, dann geht es nicht darum, dass ein wort vielleicht verletzend ist, sondern um die debatte selbst abzuwürgen“ (source: pilz interview s.5, kurier 10nov). Hier geh ich davon aus, dass nicht der parishöschen-sager gemeint ist, sondern zahllose debatten von pilz mit seinen einstigen grünen, wo ihm gewisse begriffe mit sanfter gewalt untersagt worden sind, anstatt dass man sich inhaltlich mit dem gesagten auseinander gesetzt hätte: das sind scheinheilige, willfährige ausflüchte.
Was ist denn nun der effekt von dem ganzen sprach- und nervenzerfetzenden genderei-getue. Es hat nur zur folge, dass es die bevölkerung anzipft und diese uns erst recht eine reihe an echten, gestandenen recken ins parlament reinwählt, die keinen deut auf fairness geben und für die asylantragsteller im selben atemzug mit nun arbeitssuchenden, ehemaligen leistungsträgern genannt werden: und zwar als allererste, die in den nächsten (fünf?) jahren auf der sozialen abschussliste stehen. Deswegen sind die gendergetriebenen euphemismuskaskaden zeitweilig mit dem begriff der scheinheiligkeit verbunden. /288w2242; 3dman_eu/pixabay

356-Mysanto_Franzisko

Vor einer woche musste ich ja leider von einem unglückselig verlaufenen instrumentenkauf berichten, aus dem nichts wurde. Genau ne woche später nämlich geschah genau das gegenteil und jenes instrument genau derselben marke flog förmlich auf mich zu. Völlig absichtslos besuchte ich wiedermal auf willhaben die franzisko-instrumente. Und ganz oben, grad seit 15 min drin, da war meins. Das mir gehören sollte. Ich rief den anton an, der – wie sich später rausstellen sollte – in wahrheit italiener war. Ja, ein gewisser akzent war da schon drin. Geziemt sich das für eine frau, zu einem fremden mann mit akzent ganz allein in die wohnung zu gehen? Ich hatte skrupel, aber das telefonat war wirklich freundlich. Er hatte sofort zurückgerufen, weil er bei meinem anruf versuch nicht abgehoben hatte. Es ist der nebenbezirk. Das instrument ist einwandfrei (jenes der vorwoche hatte kratzer am rücken gehabt), es ist 20 teurer als das der vorwoche. Das macht nix: ich WILL diese marke schon ne kleine ewigkeit haben. Der anton bietet dazu sogar ein etui an. Das ist wurscht, ich hab ein eignes – nehme es mit: für alle fälle. Die gasse auf anhieb erreichbar, dank seiner beschreibung finde ich sofort die tür. Da steht es. Natürlich mit oxidierten klangelementen. Es macht nix. Da kommen eh neue drauf. Die hab ich zuhaus sogar bereits auf lager. Den kaufpreis überreich ich im kuvert, zähls ihm aber dann doch vor. Es ist ein spanisches instrument, er hätts vor 5-6 J in rom gekauft. Das etikett spricht von wolfsberg, aber nem verkäufer mit italienischem namen. Ich red natürlich alles italienisch mit dem anton. Nie vergess ich: anton greift nochmal zum abschied über alle klangelemente – den letzten akkord. Warum der verkauf, frag ich: er sei auf ‚countrymusic‘ umgestiegen, da brauche er was andres. Das instrument ist in so nem einwandfreien zustand: man merkt, es wurde gepflegt und hatte nur ihn als vorbesitzer. Kein vergleich zu dem belämmerten familypapa der letzten woche, der nur kasperl seiner kinder ist und sogar willhaben-verkäufe in den sand setzte mit seiner unzuverlässigkeit. Ich geh recht bald weg von anton, aber in jedem fall wars in den wenigen kaufminuten eine harmonie wo ich sag: ja von diesem mann will ich gern ein instrument nehmen. Also der war jetzt nicht mega-attraktiv oder was, aber es war die schwingung, die gemeinsame; die sprache. Ja und dann geh ich heim, statte das markeninstrument mit seinen neuen klangelementen aus, pflege und öle das ganze ding. Schnell passt es sich an mich an, es fühlt sich so samtig an; klingt auch passabel – so gut oder mittel wie ich eben musizieren kann. /425w2239