113-Schleich_En(d)t_Eignung

über die schleichende enteignung und die forcierte verarmung des mittelstands, subsumiert als tax-the-rich. es ist ganz schwer, hier abstrakt zu bleiben, so verändere ich die situation in ein versinnbildlichend-realitätsnahes fallbeispiel. wir sprechen von walter. er war akademischer manager in einem technikkonzern und wurde wegen leichter neurodermitis rauskomplimentiert. mit mitte 50 war er arbeitslos und nicht mehr qualifiziert vermittelbar. walter hat alles durchgemacht. von obskuren arbeitslosigkeits-beratungsstellen, bis hin zu nervenerfetzenden sozialökonomischen betrieben, welche – wie wir schon lange wissen – mitnichten freiwillig sind. darauf näher einzugehen würde den rahmen der domain sprengen. walter hat ja mal gut verdient, als familienvater – als manager. er hat vorgesorgt und wie macht man das heute, wenn man sich nicht auf eine volatile versicherung einlassen will? nun, mit einer vorsorgewohnung: einer eigentumswohnung also. jetzt aber war walter arbeitssuchend, schon einige jahre. wäre walter in deutschland, würden sie ihm die wohnung rauben – wegen hartzIV nämlich. dies geschah ihm nicht. denn walter hatte eine respektable notstandshilfe. er musste nicht aufstocken. walter hat eine studierende tochter. diese ging ne weile ins ausland: aupair mit sprachkurs, erasmus u/od ähnliches. sie kommt wieder heim und hat die probleme aller jungen akademikerinnen: sie findet keinen job und landet befristet in der gefürchteten prekarität. was passiert, wenn walter eines tages – er ist ja mittlerweile gottlob schon korridorpensioniert – von uns geht. seine einzige tochter wird die eigentumswohnung bekommen. nach neuem erbrecht ist der verkehrswert zur steuerermittlung ausschlaggebend. die tochter braucht dringend geld, weil sie wieder mal keinen dienstvertrag hat. sie lässt sich breitschlagen und verkauft die wohung, um diese verkehrswertsteuer zu entrichten. dabei aber fällt die unschuldige und ahnungslose tochter erst recht aus allen wolken. jetzt fällt auch noch die ertragssteuer an und damit ist ein drittel des erlöses weg, neben jener verkehrswertbasierten steuer auch noch. warum dies? wegen tax-the-rich. weil die paar, die sich noch mühsam mit krediten was aufbauen konnten, bluten werden. sie werden gleichgemacht dem, der garnix hat. denn dieses volk setzt man dann vor verdummende fernseher, serviert billiges brot und stupide spiele – und kann mit den forciert verarmten leuten dann schlittenfahren. damit der sozialstaat fein finanziert wird. wegen der umverteilung warats nämlich g’wesen. nicht in betracht ziehend, dass man sich damit ein ganz schön zorniges volk heranzieht, welches dann wen wählt? siehe ‘geister die er rief’./373