249-I_nnenschauende_Irrlichter

autorin a.v.aufseß verwendet den buchstaben I für die intimitäten, die ein tagebuch gern beinhält. Sie betont, dass, wenn man seinen inneren zensor (‘engel’ lt. v.woolf) nicht einschaltet, das gute versperren unabdingbar sei. Ich meine, man macht sich dadurch erpressbar. Es ist also gut, mit innerem zensor zu schreiben. Er ist im frontalhirnlappen angesiedelt. Und da der radial außen ist, macht er rund die hälfte unseres gehirns aus. Zahlt sich also durchaus aus, selbigen in gang zu setzen.
Zu meiner betrachtung des buchstabens „I“ nun. Mir fällt an 3 zufälligen filmen in der dvd sammlung eine unbewusste tendenz auf. Ich kaufte ‘changeling’ wegen türkischer sprachspur, ’28tage’ wegen des feschen viggo mortensen, ‘kuckucksnest’ wegen des stoischen riesen-indaners dort drin (er ist zwischenzeitlich leider von uns gegangen). Der rote faden, der die drei filme verbindet, ist mehr oder weniger die teils amüsante ‘freiheit’ des verhaltensinnovativen. Wir finden diesen ja auch in der vorwöchig von seiler erwähnten art_brut. Es ist halt irgendwie erfrischend, sich in diesen rehab-zentren sonderbar agierende menschen anzusehen – wissend, man ist selber geschützt: außerhalb am bildschirm. Und nun lief mir gestern ein passendes buch dazu übern weg. Ich wollt ja erneut ‘keine bücher’ kaufen, und kam grummelnd mit 5 büchern aus dem kuppitsch-outlet/altesAKH. Claudia hochbrunn schreibt in ihrem ‘die welt ist ein irrenhaus und hier ist die zentrale’ im großen und ganzen einen hilfsleitfaden, wie man die verhaltensinnovativen besser versteht, nämlich auch gehirnchemisch – und warum ihnen die medikamente ‘guttun’. Sie bringt das mit einer art trockenen humors, der meinem hier ähnelt. Drum ist es (für mich) angenehm zu lesen. 2015 war’n gutes jahr nicht nur für flüchtlinge, auch für bücher. Wie a.v.aufseß’s diary-heft erschient hochbrunn 2015 mit ihrem rororo ISBN 978-3-499-62948-8. /275w_pixabayPIC_travelcoffeebook