186-Winternachruf_an_Mio

Lieber Mio! der kurier hatte 2x über ihn berichtet. ich war damals noch incognito im fußbuch, mittlerweile bin ich dort garnimmer. bis mai 14 war er dort: als vinzi gast. zu gast war er bei cecily corti im vinzi haus. anlässlich der shades-tours.com, die heut in ambiente auf Ö1 lief – anlässlich auch des brutalen schneefalls, den wir in der dichte letztmalig am 9feb 15 hatten – will ich heute über das in wien immer größer werdende problem der obdachlosigkeit schreiben. es ist dies auch einer der punkte, wo ich sag: die politik der frenetisch offenen welcome-klatscher-türen hätte zu ende gedacht werden sollen. kontrollverlust: keiner hatte ein konzept, wie sich das alles auflösen soll – das dicke ende: auch bzgl unterkunftslosigkeit, das kommt erst noch.
zurück zu mio. die 2 storys, die der kurier über ihn hatte, erklärten mir viel über mios vergangenheit. er war aus rumänien gekommen. hatte sich in wien selbständig gemacht und dann naheliegenderweise in der schuldenfalle verfangen. dank sva und konsorten geht so etwas ruckizucki. die freunde waren weg, familie keine da. wohungslosigkeit, obdachlosigkeit. seit 2016 muss auch ein EU bürger 5 J in wien gemeldet gewesen sein und 1 J gearbeitet haben, um als förderungswillig zu gelten. zuvor kann er in kein betreutes wohnen. der kompetente jungdeutsche(Robert?) hat das in den shadestours akribisch erklärt. man kann ihn dort im büro antreffen.
und nun bekam also mio von einem mobilbetreiber ein smartphone beigestellt und dokumentierte auf fußbuch sein leben. ganz kurz hatte ich sogar mit ihm korrespondiert. er hatte ein wunderbares deutsch. ich meine, man sollte ein buch mit mios schilderungen machen, das auch sämtliche tipps für delogierungsbedrohte und wohnungslose enthält. zum ende von mio: er hatte erst job, dann wohnmöglichkeit gefunden. frühmorgens werkte er beim bäcker. ein (einstiger) “kumpane”(?) war wohl auf ihn neidisch geworden und schlug mio unweit des ‘josi’ den schädel ein. der junge, ambitionierte rumäne ist nun tot und nie werden wir erfahren, wie seine geschichte weiterhin verlaufen wäre. es ist 2einhalb jahre her und ich trauere auch heute noch um ihn.
erste anlauf-adresse fuer wohnungslose: das P7 am wiedner gürtel. pic via pixabay_445693; schon im vergangenen sommer hatte ich erstmals an mio erinnert – er wurde mir nur nun wieder so präsent aufgrund der imminenten thematik. an der sachlage, auch an der geschichte hat sich zwischenzeitlich nicht viel geändert. interessant im nachhinein ist es allemal, die ähnlichkeiten zu entdecken: sommers, wie winters.