235-Glücklich_Habm’s_Xagt

bis dato war der mit abstand schlimmste job jener, wo dieses zitat fiel. es war eine stelle, wo ich nach 10 wochen dezidiert beschlossen hatte, mit wehenden fahnen davonzulaufen – tat dies aber erst nach drastischer verschlechterung meiner dort ohnehin schon mehr als lamentablen umstände, und zwar nach tapferen 25 monaten. ich war für zwei chefs zuständig. beide mit dem sinn, sich zwar beruflich zu verändern, mir dies aber nicht mitzuteilen – aus angst, als mitarbeiterin könne ich dann die gerüchteküche in gang setzen. hier konzentriere ich mich auf den krawodn – nennen wir ihn hier euphemistisch so. denn es erschienen mir ja alle zwei anfangs patente kerle zu sein, was in deren branche mitnichten eine selbstverständlichkeit ist. der krawod bestellte bei mir bücher über assessment center, ich wollte nicht verstehen, was er damit bezwecken wollte. er hatte doch einen sicheren posten! ich mein, dass wir alle minder bezahlt in der megascheiße saßen, das war ja ohnehin völlig klar, aber dass er komplett die fronten wechseln würde, ich wollte dies nicht schnallen. anfangs, als die beiden chefkerle noch patent waren, hatte ich dem krawodn mal gesagt, ich sei glücklich, gerade für sie zwei arbeiten zu dürfen. diese aussage hat er sich dann zu gut gemerkt – ja, mich regelrecht darauf festgenagelt. als mir dann die endgültigen zweifel ob jener lausigen stelle kamen und ich sogar schriftlich schon mit meiner drohenden selbstkündigung wackelte, sagte mir der krawod “aber sie haben mir ja gesagt, sie sind glücklich hier arbeiten zu dürfen: glücklich, haben sie gesagt!” nun, und in der folge, als dann sein unaufhaltbarer aufstieg endlich besiegelt war und er auch das scheiß assessment center bravourös bestanden hatte, da eröffnete er mir die veränderung – genau, als alles in trockenen tüchern und damit auch öffentlich war. er wurde mir gegenüber herablassend, verachtend, ja sogar zynisch – wenn ich mich weiter über die unhaltbaren arbeitsbedingungen beschwerte (auf die ich hier nicht näher eingehen will). ich nahm aus jener schlimmen zeit im mit abstand allerärgsten job aber jenen satz vom krawodn mit in mein leben, damals hysterisch-keifend von ihm ausgestoßen: ‘glücklich, haben sie gesagt!‘. und immer, wenn grade mal wieder was gut läuft und auch die randparameter weitgehend in ordnung sind, da sage ich mir in gedanken diesen satz vor, wie einen vorwurf “glücklich, haben sie gesagt!!” und dann kann ich über diese geschichte lächeln. meine kleine genugtuung ist: die gattin des krawodn behandelt ihn wie einen wirklichen, echten waschlappen. sie führt meine rache aus. danke, liebe frau krawodna. /407w pic fjakaPixabay