268-Mayröcker_Fleur

die dame, um die’s nun geht, ist sogar in meinem about als inspirationsbringerin erwähnt. es handelt sich um friederike mayröcker. ich hatte alles. begegnungen und einen interview ausschnitt. die begegnungen fanden rund um ihre wohngegend statt. erstmals in einer adia filiale. dort war sie mit ein bis zwei sie glorifizierenden begleiterinnen. ich ahnte, dass sie in ruhe gelassen werden will. das tat ich dann auch. aß passiv mein törtchen und blickte dann und wann da rüber in jenes heilige eck. sie ging dann irgendwann, mit ihren begleiterinnen. eine sehr zurückhaltende dame, irgendwie nicht von dieser welt. strikt schwarz-weiß. wie ich zu ihrer dichtung stehe: ich habe ‘fleurs’ im radio gehört, mir erscheints zu sehr als wortfetzen. aber das ist eben die art, wie lyrik heute geht.
was meine wenigkeit angeht: ich reime nicht und scher mich nix um trojaner und hexameter (lol). ich schreib einfach sätze unter der prämisse, dass der zeilenrand nicht mit rechts zusammenstoßen möge. des warats schon. ja – und jandl begeistert mich mit seiner lautspielerei. er ist das paradebeispiel dafür, dass dichtung zum 50% aus ihrer interpretation besteht und jandl tatsächlich nur durch jandl hat interpretiert werden können. er war ja mit mayröcker verheiratet gewesen, bis er leider von uns ging. zum interview: was ich da als erinnerungsfetzen habe, ist ihre aussage darüber, dass sie nach 20 jahren englisch unterrichten noch albträume gehabt hatte, dass sie jemand zum supplieren holen könnte. oh ich hätte gern mal eine stunde bei ihr gehabt: noch in jener zeit der verkanntheit. die zweite begegnung mit ihr gabs in einer postbank-filiale. auch da war sie, glaub ich, in begleitung. das zeigte mir einfach, wie diese dame, jene aus nicht-dieser welt, eben mit ganz profanen notwendigkeiten des alltags zu tun hat. es ist schön, die künstlerin noch in dieser stadt zu wissen. /297w_pixabayGellinger