391-Gelbe_Ab_Schiede

einmal mehr verweise ich auf albert espinosa, der mir ja im denken recht ähnlich ist. Am ende seines buches schreibt er über die gelben freundschaften (amarillo). Ich interpretiers für mich vielleicht nicht ganz so, wie ers gemeint hat – bei ihm wars so, dass das vorübergehende bekanntschaften im rahmen seiner klinikaufenthalte waren. Mit jemand unbekannten teilt man einen raum, tauscht sich inhaltlich intensiv miteinander aus – geht dann auseinander, und wird sich nie wieder sehen. Ich bin sehr froh, dass ich in den letzten 14 jahren grad mal 2 + 3 + 1 spitalsnächte hatte – für harmlose routine eingriffe. Und selbst da wars so, dass mir frauen von damals noch heute im gedächtnis sind. Ich vielleicht gern mit denen in kontakt geblieben wäre, das aber nicht thema war.
Was heute thema ist, sind wieder einmal die whatsapp kontakte. Jene plattform, auf der ich diese kontakte rekrutiere (welche sich ja letztlich als reale begnungen gestalten sollten, dies aber gottlob seltenst tun), bietet die möglichkeit via mail dann bald mal auf whatsapp umzusteigen. Ein kardinalfehler geschieht dabei in der balzphase. Man hat sich grad mal die ersten zeilen geschickt und unterbricht plötzlich für stunden, wegen akku oder weil man unterwegs ist. Das kann den gesamten kontakt in die binsen hauen. In weniger als der hälfte der fälle klappts, dass man den kontakt weiterführt. Und irgendwann gerät dieses zarte, entstehende band in ein stadium, wo die 2 miteinander kommunizierenden dann feststellen „ausbaufähig oder leere kilometer“. Nun meist bin ich es, die den kontakt dann technisch blockiert (auf whatsapp möglich), als zeichen, dass hier auch bloße mailerei genügt. Dass einen das whatsapp nimmer weiterbringt, infolge mangelnder ausbaufähigkeit einer etwa entstehenden freundschaft. Es verschwinden diese korrespondenten dann wieder aus meinem leben. Man hat sich ein weilchen ausgetauscht, geht wieder auseinander und hat sich aber was mit auf den weg gegeben. Ebenso wie die gelben in alberts spital. Sie sind dann wieder weg. Das tut ein bisschen weh. Es sind kleine abschiede. Es sind vielleicht verpasste chancen. Aber sie werden aufgegeben, um anderen, neuen chancen platz zu machen. Wenn jemandem wirklich was an der weiterführung des kontakts liegt, kann er ja die mailschiene weiterfahren. Und wenn er sich da bewährt, kann er auch wieder entblockt werden. Wiewohl dieses rehabilitationsphänomen meines wissens bis dato noch nicht aufgetaucht ist. Aber wenn so whatsapper das lesen, so ungeschickte, vielleicht reißen sie sich ja zusammen und rehabilitieren einen blockierten whatsapp kontakt. Bin gespannt wenn ich selber mal blockiert werde. Ich weiß dann zumindest, wie elegant und doch unaufdringlich vorzugehen ist. Pic von rodeen_m pixabay;415w