154-Der_ProblemStar

gegensätzlich zum unten beschriebenen M* bin ich mit dem hiesigen problemstar nur eher auf differentielle weise fertig geworden. Ich kenn ihn seit 30 jahren und auseinandergegangen sind wir vor zehn. Wie kann ich nur einem künstler abspenstig werden, der mir eine meiner nun sieben fremdsprachen so nahe gebracht hat. Und er macht(e) wirklich gute musik, gute songs. Da ich bezüglich des umgangs kritisch sein muss, unterlasse ich selbstverständlich die namensnennung. Angefangen hats damit, dass er mich nach jahren wieder mal anrief und ich grade im bürojob war mit der chefin an meiner seite. Nun ging ich halt raus und absolvierte das telefonat freundlich und in meinem jovialen geschäftston. Später warf er mir vor, mich über seinen anruf nicht gebührend gefreut zu haben. Nun, ich war schon knappe vierzig, soll ich jetzt aufjauchzen wie eine aufgeputschte 14-jährige?
So wie M* schon vier bücher rausgebracht hat, so hat mein problemstar nun das vierte album rausgebracht. Und er ist jetzt ganz gewiss über sechzig, zog ebenfalls innerhalb österreichs von wien weg. Sein zweites album habe ich mir besorgt und er verlangte offenbar ein feedback da drauf. Ich staune selber, habs mir nur einmal angehört. Tief in arbeit verstrickt unterließ ich die feedbacksendung, zumal ich mir sowas forciert nicht aus den fingern zutzeln kann. Können schon aber was bringts wenns nicht von herzen kommt, weil stress vorliegt und daher lust und zeit fehlt. Empört bekam ich nach seiner wartezeit ein mail, dass es wohl vielsagend sei, dass ich kein feedback liefere.
Aber das war ja noch nicht alles. Eines schönen abends gab er ein konzert in einer kleinen lokalität, in der eine kampflesbe plötzlich anfing, an einer pfeife zu ziehen. Hier hatte sich offenbar noch kein rauchverbot durchgesetzt. Infolge asthmas hatte ich den konzertraum zu verlassen, der noch dazu entsetzlich vollgestopft war. Was die kampflesbe freilich in keinster weise gehindert hatte, rücksichtslosigkeit gegenüber der angesammelten menschenballung aufkommen zu lassen. Na hauptsache, dem sensiblen ego meines problemstars hats gutgetan.
Entschieden geendet hat unsere jahrzehntelange bekanntschaft damit, dass er ein jahr drauf wieder ein konzert in der problematischen (er)stick- und stink-location gab. Ich sagte ihm: nun wenn dort kein rauchverbot vorliegt, könne man mit mir nicht rechnen. Daraufhin verdonnerte er mich, für mich ein bis zwei ersatzpersonen zu diesem konzert hinzubefördern. Vermutlich hätte er, um dies zu verifizieren, auch erwartet, dass selbige nach dem konzert bei ihm vorsprechen, um zu beweisen, dass sie meine zwei ersatzpersonen seien. Wie soll ich aus meinem überschaubaren bekanntenkreis leute hervorzaubern, die seine sprache verstehen und an seiner kunst interessiert sind? Es war für mich das zeichen, dass es ihm vollkommen schnuppe war, WER bei seinem konzert zuhörte. Ihm war nur wichtig, er brauchte pax, Pax, P-A-X! Menschen, personen, füll- ja menschen-material. Dass es eintrittsgelder gab und er volles haus hatte. Und tschüss mit Ü./463w_PixabayUnsplash