353-Howto_Lokal

howto-not-lokal sollte die story doch viel eher heißen. Sie bezieht sich auf all die faux pas, die in lokalen gegenüber wertvollen gästen begangen werden. Es ist dies ein sammelsurium und basiert in erster linie auf einem meiner stammlokale, wird aber erweitert durch fauxpas aus lokalen, die eben garnimmer für einen besuch in fragen kommen.

  1. Respekt gegenüber nichtrauchern. Respektlos ist es etwa, wenn im NR bereich gefragt wird, ob denn dort eh nicht geraucht wird und als antwort stellt man einen aschenbecher hin, weil man meint der gast wolle im nr bereich rauchen. Wie krank ist das jetzt? Suchtkrank. Ich habe fertig.
  2. Man frage einen gast nicht – auch wenn er stammgast ist – ob er einen großen schein (etwa 50er) wechseln könne, weil man grad einen landsmann an der theke hat, der eben nur mit großem schein zahlen kann.
  3. Es ist nicht fremdenfeindlich, wenn wir ösis konstatieren, dass es uns belastet, wenn im lokal, in dem wir sitzen, laut und lange über alle tische zwischen gästen und pächtern in einer – welcher auch immer – fremdsprache geredet wird, sodass das eigene – mit verlaub – noch deutschsprachige gespräch keinerlei chance auf sinnbringende fortsetzung hat.
  4. es ist verachtung gegenüber dem konsumwilligen gast, wenn man schon 40 min vor lokalschluss demonstrativ die kaffeemaschine zu putzen beginnt. Eine saubergemachte kaffeemaschine bedeutet nämlich, ab heute gibt’s hier keinen kaffee mehr oder höchstens unter schmerzerfülltem stöhnen und damit ganz unwillig.
  5. auch wenn man im lokal oft allein sitzt, auf gäste wartend, hat man sich nicht zum totschlagen seiner zeit einen fernseher hinzustellen. Und dies vielleicht auch noch brüllend in der muttersprache. Weil dort muss man ja die soap operas dann laut drehen, damit einen die störenden gäste keine preziose folge versäumen lassen.
  6. um zu suggerieren im lokal sei was los, wird gern fürs ambiente hintergrundmusik geschalten. Die wahrscheinlichkeit dass sich diese kongruent mit der momentanen stimmung aller verschiedenen gäste auf einmal trifft liegt bei rund 0,37 %. besonders tragisch wird es dann, wenn man plötzlich die schnapsidee hat, von seinem land zu erzählen, weil man heimweh hat – und damit unterbricht man rücksichtslos vertiefte gespräche der gäste, die aber, weil sie ja freundlich sein wollen, zuhören müssen, obwohl sie grade was belastendes oder was dringend geschäftliches besprochen haben. Sorry das geht einfach garnicht. Hirn einschalten wäre da eine durchaus akzeptable option.
  7. man hat als pächter nicht drüber wehzuklagen, wie weh einem die steuern tun und dass die wenigen gäste das nie hereinbringen würden. Weil das ist wie in der schule. Lehrer regt sich bei anwesenden schülern über die abwesenheit der abwesenden auf. Na dann bleiben die eben künftig auch abwesend, weil wie kommen die dazu.
  8. man hat gästen tunlichst nicht vorzuschreiben, wo sie sich hinzusetzen haben. Wer glaubtsn es wers es sads!!? es gibt leute die sitzen nur mit gedecktem rücken und müssen dann verunsichert mit offenem rücken sitzen. Und glatt fällt ihnen dann wer in den rücken. Auf derlei lokale kann man jetzt aber echt herzlich gern verzichten! „Sind sie schon platziert“ lautet hier die rauswerffrage. Weil wieso für sowas auch noch zahlen. Wir sind nicht vieh vor der schlachtbank, sondern zahlende kunden und damit könig. Oder rutschts uns den buckel runter, weil es gibt nämlich alternativen. In amerika ist die ultimative alternative ‚fastfood‘. Weil da habens freie platzwahl.
  9. manche lokale wären so generös mit schützenden nischen und winkerln ausgestattet, die einerseits keinen klapprigen küchenlärm, andrerseits keinen sonstigen trubel aufweisen. lieblingsplätze erholungsbedürftiger gäste also. und was machen die findigen besitzer? sie stellen sperrseile auf, dass man da nicht hin darf. sie treiben die gäste – ebenso wie stupide rinder – in die hauptgänge und zwingen sie, mitten im trubel platz zu nehmen, damit dann nicht die tische in den nischen nach ihnen gereinigt werden müssen. auch solche gästeverachtenden etablissements werden nicht mehr von vergrämten kunden aufgesucht.
  10. das lokal hat nicht zum kindergarten der eigenen kinder zu werden. Denn kinder buhlen um die aufmerksamkeit der gäste, sie machen da keinen unterschied. Es hat aber nicht jeder, der reingeht, lust, bei des kindes aufmerksamkeitsheischenden spielchen mitzutun. Nur schwache machen das: weil sie wieder einmal freundlich sein wollen! Diesen lokalbesuch hätte man sich also auch sparen können. Kinderliebe nun hin oder her.
    /66w2214_Pixabay/jamesdemers
  11. edit 29NOV: man hat als karenzvertretung im lokal keine dame anzuheuern, die laut celine dion auflegt und dann auch noch mitsingt, als wolle sie entdeckt werden. sie singt im beisein von gästen mit. jedoch joinen die genervten gäste nicht ein. es sind alles uninteressante und vor allem unkompetente gäste, die garantiert kein tonstudio zuhause zur verfügung haben, in das man die karenzvertretend dion-singende etwa einladen könne. (verstärkt wird der vermaledeite dion-auftritt noch durch die tatsache, dass sie sofort die mehlspeise daherbringt, aber für den dazugehörigen KAFFEE drei anläufe (=versuche) braucht und damit eine halbe stund vergeht bis man zur verwaisten torte endlich den damit runterzuspülenden kaffee vor sich hat).