300-Überwundene_Kluft?

Bei der „kluft“ geht’s um die ehemalige kluft zwischen nichtakademikerinnen und akademikerinnen im berufsleben. Es ist schier erschreckend welche inflation an bildungsabschlüssen in den letzten jahren in den firmen einzug gehalten hat, beginnend mit der tautologischen besetzung von stellen an jener institution, die diese produziert. Magistras lassen sich an der wiener uni ausbilden, und anschließend stellt ebendieselbe wiener uni diese magistras als ihre eigenen sekretärinnen ein. Wie pervers ist das denn jetzt bitte. Früher hat man sich bemüht, einen hohen bildungsabschluss zu erreichen, um nicht selbst einfach nur tippse werden zu müssen – und heute schlagen sich die fertigen magistras um ebendiese ehemaligen tippsenstellen: auch und vor allem in privatwirtschaftlichen firmen. Das statussymbol heutiger firmenchefs ist nicht mehr der eigene titel, denn der ist ja ohnehin eine selbstverständlichkeit. Heute ist ein firmenchef nix, wenn er nicht zumindest eine frau magistra als sekretärin eingestellt hat. Es gibt selbige ja wie sand am meer: sie sind willig und machen alles. Sie machen auch komplexe kalkulationen, selbst wenn sie eigentlich von den geisteswissenschaften herkommen. Sie können alles, denn sie sind die wunderwuzzis. Man kann ihnen eine sperrige 140 seiten-broschüre in die hand drücken, sie scannen sie ein. Wer weiß, was 140-seiten-heft einscannen bedeutet, weiß, wovon ich rede. Man kann den wunderwuzzi-magistras marie-curie-stipendien-förderanträge aufbrummen: sie werden jegliche hürden in den inbegriffenen excels souverän überwinden. Sie sind die halbgöttinnen der sekretariate. In vielleicht 20 jahren wachen sie selber auf und wundern sich, dass sie als magistra für eine frau magistra einscannen müssen: derselbe hochschulabschluss – eine mit hochdotierter führungsposition, die andre mit prekärem hand-in-mund schleudersitz. Letztlich wird sich das alte rollenbild widerspiegeln. Die frauen magistras sind unten, die herren magister oder ätzende Phd’s sind oben. Wie frustrierend muss das sein: wofür hat frau studiert, wenn sie dann die handlangerdienste macht. Und vor allem: was machen die maturantInnen der BHS, die den sprung in den uni-abschluss nicht geschafft haben. Gleichzeitig wird ja der uni-zugang künftig noch mehr erschwert. Jene akademikerinnenschwemme ist also ein vorüberziehendes kuriosum, das nie gelegenheit gehabt haben wird, sich fachspezifisch hoch zu qualifizieren. Denn es wird heißen „sie haben studiert, und warum danach nur als sekretärin gearbeitet…?“ wer dann seinen uterus nicht in gang gesetzt hat, wird sich nur schwer rechtfertigen können. /365w_pixabayPernal1