356-Mysanto_Franzisko

Vor einer woche musste ich ja leider von einem unglückselig verlaufenen instrumentenkauf berichten, aus dem nichts wurde. Genau ne woche später nämlich geschah genau das gegenteil und jenes instrument genau derselben marke flog förmlich auf mich zu. Völlig absichtslos besuchte ich wiedermal auf willhaben die franzisko-instrumente. Und ganz oben, grad seit 15 min drin, da war meins. Das mir gehören sollte. Ich rief den anton an, der – wie sich später rausstellen sollte – in wahrheit italiener war. Ja, ein gewisser akzent war da schon drin. Geziemt sich das für eine frau, zu einem fremden mann mit akzent ganz allein in die wohnung zu gehen? Ich hatte skrupel, aber das telefonat war wirklich freundlich. Er hatte sofort zurückgerufen, weil er bei meinem anruf versuch nicht abgehoben hatte. Es ist der nebenbezirk. Das instrument ist einwandfrei (jenes der vorwoche hatte kratzer am rücken gehabt), es ist 20 teurer als das der vorwoche. Das macht nix: ich WILL diese marke schon ne kleine ewigkeit haben. Der anton bietet dazu sogar ein etui an. Das ist wurscht, ich hab ein eignes – nehme es mit: für alle fälle. Die gasse auf anhieb erreichbar, dank seiner beschreibung finde ich sofort die tür. Da steht es. Natürlich mit oxidierten klangelementen. Es macht nix. Da kommen eh neue drauf. Die hab ich zuhaus sogar bereits auf lager. Den kaufpreis überreich ich im kuvert, zähls ihm aber dann doch vor. Es ist ein spanisches instrument, er hätts vor 5-6 J in rom gekauft. Das etikett spricht von wolfsberg, aber nem verkäufer mit italienischem namen. Ich red natürlich alles italienisch mit dem anton. Nie vergess ich: anton greift nochmal zum abschied über alle klangelemente – den letzten akkord. Warum der verkauf, frag ich: er sei auf ‚countrymusic‘ umgestiegen, da brauche er was andres. Das instrument ist in so nem einwandfreien zustand: man merkt, es wurde gepflegt und hatte nur ihn als vorbesitzer. Kein vergleich zu dem belämmerten familypapa der letzten woche, der nur kasperl seiner kinder ist und sogar willhaben-verkäufe in den sand setzte mit seiner unzuverlässigkeit. Ich geh recht bald weg von anton, aber in jedem fall wars in den wenigen kaufminuten eine harmonie wo ich sag: ja von diesem mann will ich gern ein instrument nehmen. Also der war jetzt nicht mega-attraktiv oder was, aber es war die schwingung, die gemeinsame; die sprache. Ja und dann geh ich heim, statte das markeninstrument mit seinen neuen klangelementen aus, pflege und öle das ganze ding. Schnell passt es sich an mich an, es fühlt sich so samtig an; klingt auch passabel – so gut oder mittel wie ich eben musizieren kann. /425w2239