214-Wolgaschiffer_Karawane

in der wohnung einer shg-leidensgenossin mach ich mich übern gehsteig gegenüber lustig. Sie lebt nah einer berufsbildenden höheren schule BHS. Der gehsteig ist ganz dünn zugeparkt. Die autos fahren so nah an ihn ran, dass grad mal ein knapper meter bis zur hausmauer frei bleibt, zum durchgehen. Und es ist morgens, die BHS wird eifrig besucht. Wie ein endloser ameisenfaden pilgern die ahnungslosen geburtenjahrgänge 1997-2002 naiv und gutgläubig in ihre schule. Fürs leben lernen sie. Haben keine ahnung, dass sie dort eine matura machen, die am arbeitsmarkt bestenfalls mal die ‘patte blanche’ ist – die eintrittskarte in den kampf. In den kampf um studienplätze. Denn selbige werden laut neuem regierungspakt um 50% dezimiert. Sie glauben sie haben was mit ihrer matura. Niente, nichts haben sie. Schmäcks. Pflegen können sie gehen. Hat es bisher akademiker_innen derart ‘geregnet’, dass man die mäderln inflationär in sekretariatsposten setzte; die architekten an die stellen von htl-absolvis positionierte; die jurist(inn)en als kopier-mamsells in anwaltsbüros missbrauchte – hoffnung verheißend, dass sie dort mal fälle abkriegen: praktika. Die inflation der akademiker hat stattgefunden. Und damit spricht sich durch, dass maturanten entweder lehre machen oder popowischen gehen können (euphemistisch auch gern als altenpflege ausgedrückt).
Ja, und da gehen sie, da eilen sie, die ameisen. Die wolgaschiffer der generation 4.0. alles was sie studieren würden, ist nichts mehr wert. Ausser die MINT-fächer für maschinmenschen. Menschen also, die wie maschinen denken können – die nichts mehr fühlen: androide – die könnten noch das ein oder andre prekär befristete pöstchen auf projektdauer finden. Aber die wolgaschiffer, die karawane der ahnungslosen 97_bis_02 millenials wissen all dies noch nicht. Sie würden komplett verzweifeln. Sie können es sich nicht vorstellen, dass sie sich da abstrudeln für etwas, eine reifeprüfung, mit welcher sie am arbeitsmarkt gleich wenig wert sind wie der schmutz der straße auf jenem dünnen pfad zwischen bedrängenden autoschnauzen und abweisend mausgrauen hausmauern. /302w1461, karawanserei pic von inspired Images on pixabay. thx ever so much pixabay. inspired by REPIN

205-Vielfach_Verleugnetes_Volk

Ich möchte darlegen, dass dieser beitrag gleichzeitig die reflexion zu den NQ’s(nachtquartier/en) dieser woche ist. Wir hatten: fr gruber/scharang, hrn. Jasbar. Es ging um roboter, und es ging um re-integration von pensionisten in den arbeitsmarkt. Nicht senioren: pensionisten! Also die abgesicherten sollen zurück in den arbeitsmarkt. In der sendung selbst wurde die problematik der älteren, nicht-pensionsberechtigt, aktiv arbeitssuchenden wohlweislich außer acht gelassen. Deshalb werden sie von mir in diesem beitrag das-vergessene-volk genannt. Sie sind giftig, als hätten sie eine ansteckende krankheit. Sie sind verbittert und keiner will sich durch deren dramatische biographien die eigene, euphorisch verblendete, gute laune vergällen lassen. Ein hohn die gästin: sie will von den alten pensionisten die weisheit. Am ende stellt sie sie an die bundesstraße, damit sie erdbeeren verkaufen. Ein hohn die moderatorin: sie will bis 92 arbeiten und bis 94 leben. Schön, wenn ihr ihre arbeit so sehr freude macht. Ich wünsche es ihr, dass das ams sie bis zum alter von 92 jahren traktiert, auch wenn der rundfunk sie nimmer haben will. Da möge sie sich bitte mal reindenken. Weil genau so geht’s älteren arbeitslosen, welche aber noch mitnichten pensionsberechtigt sind.

  • gruppe eins derer, die das brauchen: hochgestellte leute, die eine unumwundene machtposition innehatten (anwälte, manager, amtsdirektoren, regierungsräte)
  • gruppe zwei derer, die das brauchen: dumme menschen, die mit sich und ihrem leben nichts anzufangen wissen und den lebenssinn ausschließlich in der arbeit sahen
  • gruppe drei derer, die das brauchen: leute über dem ausgleichszulagenrichtsatz (AZR), die den lebensstandard sonst nicht aufrecht erhalten können und das geld brauchen; kleine angestellte, die nicht lebten um zu arbeiten, sondern arbeiteten um zu leben. Die wollen weder zurück an den schreibtisch als sachbearbeiter, schalterdienst mit ätzenden kunden, noch an die supermarktkassa.
  • gruppe vier derer, die das brauchen: leute unterm AZR, wo sich das bekloppte startup dafür einsetzen will, dass sie die zulage auf die BMS zwar kriegen, aber darüber hinaus verdienen dürfen. Eine fatale konkurrenz für aktiv arbeitssuchende ohne pensionsberechtigung.
  • keine pensionsberechtigung hat man, wenn man unter 65 ist. Ist man krank, wird man von der job-agentur mit gewalt gesund „gemacht“, oder auch nur gesund erklärt. Hauptsache, man ist nicht pense-berechtigt. Das hilft sparen. Ein hohn die gesellschaft, welche immer noch von den rüstigen pensionisten träumt, die 4x im jahr auf urlaub fliegen.
  • die jobbeilage des kurier erklärte, dass es empirisch erwiesen ist: junge arbeitnehmer WOLLEN NICHT mit alten arbeitnehmern. Es ist eine illusion des startups, die zwei gruppen freundschaftlich auf einen nenner zu bringen. Die naivität – ja der menschenverachtende charakter – dieses startups ist ein schlag ins gesicht für alle vom ams traktierten, die – chronisch krank – keiner haben will.
  • beim mehr und mehr in die knie gehenden gesundheitssystem in österreich wird es sich bald aufhören mit der tollen medizinischen wiener schule, wenn schon krebskranke dahindarbend 2-3 monate auf einen CT- & ersten bestrahlungstermin warten müssen.
  • die 1-€-jobkultur entsteht dahingehend, dass firmen sich an diesen nolens-volens-lohnsklaven weidlich bedienen, denn sie haben nicht die verantwortung für arbeitsplatzsicherheit, kündigungsschutz und krankenversicherung. Schließlich sind fertige pensionisten ja versichert. Nichtberechtigte unter 65 sind hingegen die gefährliche laus im pelz: kommt die kündigung, opponiert die gewerkschaft.
  • es finden also noch weniger unter-65 eine arbeit, ganz speziell wenn die ausgleichstaxen-bezieher ohne abzüge dazuverdienen dürfen. Und das in einer zeit der digitalisierung 4.0 DENN…
  • die digitalisierung 4.0 bietet jenen menschen arbeitsplätze, welche informatik-, mathe- und technik-affin sind. Ältere sind das nicht. frauen sind das nur bedingt (sprech ich aus eigner erfahrung). Wieder ein grüppchen des vergessenen volkes, das erbarmungslos auf der strecke bleibt.
    Mein elfter punkt hätte dann in richtung begleitetes-sterben in CH/BE/NL geführt, wäre aber zu tough für eine brave, politisch korrekte landesdomain./590w_pixabayPIC_diema

198-Hennings_Schock

den tatort kann ich, wenn ich will, am ipad ansehen (falls die tvthek funzen will). aber ich reiß mich garnicht drum, den orf2-tatort per livestream anzugucken. ein spitzenthema wird mit den absolut grauslichen staatskünstler-darstellern, namentlich der “wasserleiche” krassni und der kühlschrank-einkaufstante adelhauser dargestellt. es gibt keine unzumutbareren kommissare, zumal hier der krassni dauernd hysterisch rumbrüllt, als wolle er auf kinski tun, was wahrer blasphemie gleichkommt. doch zum thema nun. wir befinden uns in der wordpressrubrik ‘grüppchen’. das ist die rubrik für soziologische betrachtungen und daraus resultierende gesellschaftskritik. der beitrag heißt ‘hennings schock’, weil henning ein buch über die rebellion gegenüber dem irren und doch gleichzeitig so sinnentbehrenden leistungsdruck schreibt, der auf jungen lastet. mein impetus liegt ja sowieso auf den älteren. die jüngeren finde ich in ihrer begeisterung lächerlich. und alt ist man schon ab anfang 40. mit noch einem vierteljahrhundert berufsjahren vor sich, ein bisserl zugrunde gemobbt, und schon den kleinen-ams-tod gestorben.
aber rupert henning schreibt ja über die jungen, und diepresse.com war wieder mal so nett, mich drauf aufmerksam zu machen. in “194-” schrieb ich übers hinten-anstellen. der jungspund kann sich also noch so sehr ins zeug hauen, er wird sich jedesmal erneut hinten anstellen müssen. entscheidet er sich nach der ausbildung für ein sabbatical, fehlt ihm schon die berufspraxis, die andre zwischenzeitlich erworben haben. weist sein lebenslauf nicht die absolut stereotype geradlinigkeit auf oder kann er eine kleine zeitlücke nicht karrierefördernd erklären, sind -zig andere inflationär akademisierte bacheleure (aka bachelors) vor ihm dran. die wirtschaft nimmt mit begeisterung die jungen leute auf, weil die noch unbeschriebene blätter sind, die man zurechtbiegen kann und die es noch für wenig geld machen. sie haben zu kuschen in jeder minute ihres lebens. auch ihres privaten. erreichbarkeit, überstunden, begeisterung, leere, burnout, kinder bekommen. eine frau mit einem kleinen kind ist am arbeitsmarkt gleichgestellt mit einer behinderten. denn sie könnte jederzeit wegen pflegeurlaub ausfallen. nun sagt r.henning im presse-interview (wallnöfer, 20jan)“junge leute, die toll ausgebildet sind, die alles getan haben, damit sie eine gute Zukunftsperspektive haben – und die trotzdem keine chance haben”. er spricht von abstiegsgesellschaft und deckt sich damit mit der metapher, welche hier in ‘erodierende schicht’ “165-” schon erwähnt wurde. die jungen laufen verzweifelt keuchend eine runterfahrende rolltreppe rauf, um auch nur ansatzweise den lebensstandard ihrer eltern zu erreichen, geschweige denn zu halten. noch vor 25 jahren waren jungakademiker begehrte mieter am wohnungsmarkt. es war klar: die würden automatisch aufsteigen und problemlos ihre wohnung behübschen und pünktlich zahlen. nix besseres konnte sich der makler vorstellen, als diese jungen, vielversprechenden, fröhlichen leutchen. ein bisschen unbequem zwar, wenn sie mal quengelnde kinder erzeugten, doch dann zogen sie eh um. in was größeres. mitnichten heute. akademiker schlüpfen nach studienfertigstellung gleichmal unter die maternalistische schirmherrschaft schützender mindestsicherung, aus der sie dann ein prekäres vertragsbehältnis (wortspiel) temporär herzlos rausholt. einmal von der firma verbrannt, sind sie für immer gebrandmarkt und mit 37 jahren für den markt nicht mehr verwendbar. viel studiert, es wurde draus nur ein papiermüll. deshalb dreht hennings antiheld im von ihm geschriebenen tatort-film bereits wohldurchdacht prophylaktisch durch. mir gefällt sehr jener real-gesellschaftskritische ansatz der aktuellen folge. /507w_pixabayPIC_geralt

194-Kleinermann_Wastun

eben komme ich vom hören einer wunderbaren Ö1 tonspuren-sendung, es ging darin um den kleinen mann und seine reflexion in der literatur. ein wenig hatte mich der online-beipacktext geärgert, weil mit dem proletariat die sneaker-bobo-elite quasi in einen topf geworfen wurde. dabei ist zwischen diesen beiden ein enorm großer unterschied, den ich in der folge noch erläutern werde. wunderschön war, dass daniela strigl mit ihren so gut auf den punkt gebrachten ansichten die sendung startete, wie auch schloss. angesehen wurden werke von Robert Kisch (Möbelhaus/unterPseudonym), H. Mann, Fallada (tun statt nun oben = absicht), Werfel, Horvath, Ebner-Eschenbach, S.Zweig, Kafka. sie wird donnerstag 16h wiederholt und es gibt sie somit bis 26jan auf 7tage-ö1. speziell im ersten werk von robert kisch, das besprochen wurde, da wars als würde sich das mit einigen meiner aussagen auf erodierende schicht (‘165-‘) decken. auch das obige holzbild stammt aus jenem beitrag, ich will es gern als symbolbild für gesellschaftliche reflexionen nehmen (pellissierJP_pixabay). diese reflexionen wandern übrigens hiermit von der rubrik alpha in die rubrik grüppchen, sei am rande erwähnt.
nun, was aber jetzt unterscheidet den akademische i(po)d-iotischen sneakerträger vom herkömmlich – neuerdings rechtslastigen – kleinen mann und hackler? es glaubt zumindest der im ö1-beipacktext hervorgehobene sneakerträger mit kapuzenpulli (linkslastiger gutmensch), dass er was besseres ist. er ist die von mir schon so oft verhöhnte jeunesse-dorée, die glaubt, als bachelor ist sie was. und für die/den es am ende x-fach erneut heißt ‘hinten-anstellen’. nach dem praktikum ist vor dem praktikum, keine hoffnung mehr auf die spießige lebens(ein)stellung. kinderkriegen als ein akt fahrlässiger verantwortungslosigkeit. für frauen in erster linie, aber auch für männer. weil zweitere nicht die entscheidung übers austragen haben und in jedem fall zur kasse gebeten werden. schaffe-häusle-baue spielens nimmer. wer wird sich denn verschulden, wenns der staat es den kindern am ende – steuerlich – eh wieder nimmt: weil er in folge linkslinker marx-thesen jeden ‘besitzenden’ zum bösen erklärt.
jetzt ist dieses thema des kleinen mannes / der kleinen frau x-fach in der literatur historisch aber auch neuzeitlich aufgegriffen worden. man findet sich drin extrem gut wieder: bei menschen, deren talente und erfahrung nicht anerkannt werden und die wie bei R. kisch als provisionsjagende möbelverhökerer verenden. das ist so extrem demütigend und kränkend für das phänomen-mensch, der einst teil der intelligentsia war. und in dieser falle können alle landen, die heute noch stolz in ihren lässigen sneakers ihren ‘master’ machen. eines tages sind auch sie alt, haben vor sich aber noch 20 krampfige berufsjahre, und werden für diese von der job-agentur in horrende wartehallen des wohlstandselends zugewiesen./400w_pixabayPIC_pellissierJP

189-Spießer_Reversi

von den unten angebotenen 2 Storys (Schuhspitzen vs Spießer-reversi) entschloss ich mich für zweitere, da die Schuh-Inhalte bereits unter ‘Smombies’ besprochen wurden. Im Spießer-Reversi geht’s um eine teilweise Rückbesinnung auf Ö3, weil zum programmatisch verunstalteten Ö1 (1.Mai) ja eine Alternative gefunden werden muss. Ö3 ist eklatant werbungsverseucht und hat nur zwei Auswege: C. Stöckls Frühstück-bei-mir (Werbung und schlechte Musik), sowie Gerda Rogers seit einem Vierteljahrhundert in den Sternstunden. Ihre Stimme ist charakteristisch. Ich will sie hören, solang sie dies noch macht. Was dies nun mit den Spießern zu tun hat? Nun, es rufen wöchentlich (Sonntag 22-24 Uhr) gewiss hunderte an: Ö3-Hörer. Von vornherein schon die ur-funktionierenden Maschinmenschen-Spießer. So Leute, die – wenn sie in der Arbeit ins Kollegenzimmer kommen – fragen, warum bei uns keine Musik läuft. Die sinds also gewöhnt, dass jeder, wie bei Orwells 1984, die absolut verblödende Massen-Zwangsberieselung einschaltet. Micro-Mann, Brot und Spiele für das sich zu Tode hackelnde, grenzdebile Spießervolk auf Schaffe-Schaffe-Häusle-baue, wobei ja heute nicht mal mehr Eigenheime gebaut werden, weil sie dann im Erbfall ohnehin steuerbedingt liquidiert werden müssen. Warum für die Kinder noch was aufbauen. Ja, und warum Kinder kriegen.
Man hat den Eindruck, bei der Rogers werden nur frohe, funktionierende Menschen durchgeschalten. Allem voran junge Menschen, vor denen eine glänzende Berufslaufbahn liegt und die sowieso Bacheleure oder Masters sind. Die sich in funktionierenden Zweierbeziehungen befinden und wenn sie in sowas mal nicht drin sind, zwangsläufig von den Sternen schon den Zeitpunkt für die nächste Partnerfindung zugewiesen bekommen müssen. Alle, die bei der Rogers durchkommen, führen so ein Katalogleben. Jung, und glauben, dass sie immer auf der Butterseite des Lebens landen werden – immer flott, gesund, 12-Tages-Arbeitsstunden-fähig, Kinder, Fremdgeh-Gatten und Karriere-Hackn unter einen Hut bringen können.
Die nie Burnout haben und für die jegliche Arbeitslosigkeit sich zur wundersamen Entwicklung eines Phönix aus der Asche verwandelt. Die rauchen, sich wissentlich Suchtgift zuführen und dann rechtzeitig heim zu Gott dem Herrn schwinden, bevor sie nur einen Groschen ihrer nicht-existenten Pension kassiert haben. Weil sie heute so jung sind, dass sie ohnehin bis 70 hackeln müssen, kaum dass sie noch kräuln können. Wessen sie sich aber heute noch nicht bewusst sind, die armen, jungen Zwutschkerln, die sich intelligent, für immer jung, schön und wohlhabend glauben. Ein unbequemes Erwachen droht, wenn sie mal mit den Realitäten des auf sie zukommenden Lebens konfrontiert sind. Aber solang dies nicht eintritt, werden sie noch zur Rogers durchgeschalten. Danach nimmer. Es passt dann leider nicht ins fröhliche Programmkonzept der Putzigen_Pässlinge./402w_pixabayPIC_tunaolger

183-Hamann’s_14_Thesen

Frau hamann ist kolumnistin in der presse (4.1. diepresse.com) und schreibt diesbzgl ihre 15 vorsätze fürs neue jahr. Ich bin bloggerin auf eigener landesdomain und schreibe die replik auf die einzelnen punkte.
1, dankesagen: ja und zwar an diepresse.com, weil sie mit dem befristeten 3monats-abo auch armen leuten wie mir den bezug ermöglicht.
2, keine postings lesen: sehe ich haargenauso. Vor 15 jahren war ich prominente schreiberin, heute bin ich unerkannte. Man soll seine geschichten ohne abhängigkeit vom inhalt der publikumsreflexionen schreiben.
3, erklär, warum du’s nicht liest: weil ich in einer gefall-sucht und einer abhängigkeit lande, die das intuitive schreiben dann unterbindet. Oder noch schlimmer: ich fühl mich dann unter umständen provoziert (was manche poster ja wollen), dann ärgere ich mich und es wird ne verärgerte geschichte.
4, antwort freundlich, wenn wer persönlich schreibt. Nun hierzu ist zu sagen, dass fr.hamann bei mir unter der kategorie ‘oje, gutmensch’ läuft, zuwanderungsunkritisch etwa. Da sind meine andren lieblinge (thedailyfranz, ortneronline) schon um ein erfrischendes maß realitätsangepasster. Das einzige, was man als kritiker da also tun kann: in bester diktion die eigene meinung darlegen, ohne verbal zu prügeln. So stellen die gutmenschen fest, dass auch kritische wie wir manchmal ein bisserl was in der birne haben.
5, bedank dich bei nett-formuliert-habenden. Ja in jedem fall soll man einem feedbäcker danken. Man baut damit als schreiber/in dem andren das selbstbewusstsein auf, und erfährt seinerseits einiges mehr an respekt. Sie schreibt dann vom öffentlichen diskurs. Hier muss ich aber sagen, was in der gutmenschwolke unter ‘öffentlicher diskurs’ läuft, ist meistens auch ein sehr abgefedertes pseudo-diskussiönchen. Siehe etwa das sellner-güngör-debakel bei servustv. Imzentrum hätt eine gutmenschdenkmasse draus gemacht. Servustv stellte sich trotzig dem boykotts seitens der feigen gutschi-diskutanten, die unisono den schwanz einzogen. Leuchtende galionsfigur hier, der voggenhuber. gibt’s auf youtube.
6, lass dich nicht beschimpfen. Seh ich genauso. Auf facebook entfrienden, auf twitter blocken, auf mail nimmer reagieren und jegliches weitere unbarmherzig löschen. Denn eine reaktion ists, was die wollen.
7, keine bösartigkeit reinlassen. Geht eh auch anders. In feiner diktion mit da und dort ein paar nädelchen, späßchen, sowie ironie – aber trotzdem beinharte sachlichkeit.
8, facebook-beifall-falle. Die abhängigkeit von likes, von der länge der diskussionen. Diesen billigen applaus kriegt man nur, wenn man provoziert – und man kriegt den applaus von leuten, die gern in einem mob sind und bashen. Tiefe leute also, die sich das denken ganz gern sparen – sich aber in der menge besonders stark fühlen. Auch sind die endlos-threads oft ein sumpf an emotionen, meistens schlechten. Ist kein guter humus für künftige stories. Also ist der preis für den deppaten FB beifall hoch. wie bei 10(12) sind aber auch die gutmenschen ganz schön ‘mob’, wenn sies mal so richtig können.
9, trau allzu lautem beifall nicht. Dem beifall eines mobs also. Sei der nun links oder rechts. ‘niemand mehr widersprechen traut’: man hat also grad eine kritiklose, billige, ja populistisch anmutende no-na-meinung vertreten. Wenn man keine leute mehr in der timeline hat, die widersprechen, spricht das für eine echokammer. Es gibt nix öderes.
10, interessensgruppen, die im chor buh schreien. Auch starker bezug zu 8 und 9. mir fällt auf, dass da die ausgeprägt linken (also die studentische bobo-gutmenschpartie) koordinierter auftreten. Hat man echt so ne meute gegen sich – dann gute nacht. Da muss man stark sein und weiter auf seiner linie bleiben. Weg von emotion, hin zur sachlichkeit. Nötigenfalls in nervtötende langtexte flüchten, diese in bester (nervenzerrend ausgearbeiteter) diktion.
11, die lust aufs recht-haben. Da gibt’s ne reihe an entwaffnenden sätzen wie ‘ich lerne immer gern was dazu’. Wichtig: sich nicht verrennen, sondern rechtzeitig den schwanz einziehen. Damit ist der hügel, auf dem der andre steht, dann nicht so groß.
12, sich-aussetzen. Gute strategie gegen bildung der eitlen blase in der rechthabe-echokammer. ‘dorthin, wo es weh tut’. Das ist genau der punkt: das wehtun. Die andre meinung in der eigenen timeline haben, das tut eben einfach weh. Auch da muss man durch. Sie verweist zu elf, ich verweis zurück zu 9: eitriges echokammern-geschwätz. Wie ne überfüllte sauna, wo die tür nimmer aufgeht.
13, einfache erklärungen, die alles auf einen auslöser konzentrieren, seien verschwörungstheorie. Hier haben wir wieder ein ganz klassisches gutmensch-argument. Der begriff mit der V-theorie ist zu stark. Und selbst wenn, ist er von links nach rechts genauso umkehrbar. Etwa dozieren die sozialistischen verteilungshäretiker unisono die tax-the-rich parole. An allem sind die reichen schuld. Aber eh nur die superreichen. Also vermögenssteuer. Die ist erst effizient, wenn auch der mittelstand mitzahlt. Der wird also kategorisch dabei verarmt, weil zum verkauf gezwungen. kaufen tun konsortien und andere Ä***. wir haben die akkumulation des restvermögens nach oben. So haben also nicht nur die liberal-mitteRechten ihre ‘einzelauslöser/innen’.
14, keiner kompliz. Erklärung auf’n leim gehen: man kanns runterbrechen, indem man versucht, den kern auf das notwendigste zu reduzieren (sich vorstellen, man übersetzts für einen schüler). Und geht das nicht, ist halt ein hirnwixer am werk und andere verstehen’s auch nicht.
(15=platzhalter). /768w

165-Erodierende_Schicht

die mittelschicht meidet ängstlich den kontakt mit der unterschicht aus angst, sie könne eines tages so werden wie sie. An die ständig schwelende gefahr des abrutschens will niemand erinnert werden. Fürs abrutschen gibt’s mannigfaltige gründe: probleme und suff, frau-geht-fremd, altwerden, burnout-kriegen, sonstige krankheit, (alters-)gemobbt werden, arbeitgeber geht pleite, firma sperrt zu, man ist alt; höhere gewalt, die vermögen zerstört, terroranschlag oder ähnliches, das einen (indirekt) trifft und aus der bahn wirft.
Automatisch identifiziert sich die sogenannte mittelschicht mit der höheren schicht. Doch im moment, wo ihr wohlstand vor allem von arbeit abhängt, kann ab einem gewissen alter alles verloren gehen – zumal das individuum von den tücken des arbeitgebers abhängig wird. innerhalb der ‘mittelschicht’ gibt’s ne bessere, die ‘vermögende’ mittelschicht. Sie muss deswegen noch lang nicht zu den superreichen gehören. Sie ist zwar lohnabhängig, hat aber ein backup. Durch die linkslinken bestrebungen à la tax-the-rich wird grade diese mittelschicht vorsätzlich erodiert. Durch vermögensbezogene steuern wie grunderwerb, immobilien’ertrag’, in manchen ländern auch durch eine erbschaftssteuer. Jetzt gibt’s länder, in denen die mittelschicht schon komplett erodiert ist durch solche steuern. Als beispiele werden in nagillers-Ö1-dimensionen-sendung japan/usa genannt. Man versuche dort verzweifelt, wieder eine mittelschicht herzustellen, doch gelingt dies nur im zeitraum von generationen.
Ein beitrag in der österreichischen ‘presse’ weist drauf hin, dass eine vermögensbesteuerung der wirklich reichen, also ab 1 mio euro, nur rund 2 % treffen würde. Es wäre nur ein tropfen am heißen stein, verglichen mit den bedürfnissen. Also müsste man die grenze niedriger ansetzen. Damit aber wird bereits an der mittelschicht geknabbert=Erosion. Sie zahlt diese steuern weder aus der portokasse, noch reicht ihr laufendes gehalt dazu, und noch wirft ihr vermögen das nötige kleingeld ab. Es gleicht mehr einer sparkasse, in die man reinstecken und reinstecken muss. In zeiten prekärer gehälter sieht sich also die mittelschicht gezwungen zum verkauf. Wer kauft? Wieder die bösen oberen zwei prozent der bevölkerung. Das vermögen wird nach oben hin akkumuliert, anstatt dass es untere schaffen sich eins aufzubauen, oder auch nur zu bewahren. Früher oder später werden alle zu abhängigen lohnempfängern gleichgeschliffen. Glücklicherweise – kann man sagen – schützt sich die mittelschicht so gut sie kann, selber vor den enteignungsmechanismen. Durch ihre identifikation mit der oberschicht ist sie letztlich doch auch gegen vermögenssteuern. Und da zählen die ein oder andren aus der ehemaligen arbeiterschicht – der sozialdemokratie nämlich auch – dazu. In den wirtschaftswunderjahren, die bis ende der neunziger, teils sogar bis in die nullerjahre anhielten, hat sich der eine oder andre ne eigentumswohnung erarbeitet, die spätestens den erben durch grunderwerb/immo-ertragssteuern oder quasiverlust-durch-unbefristete-vermietung (id est niedrigverkaufspreis), verlustig geht.
Noch während der wunderjahre hieß es, die kinder sollens besser haben als wir. Jene generation, dies besser hat, ist vor wenigen jahren frühpensioniert worden, nach einem bequemen arbeitsleben mit quasi automatischem aufstieg. In der dimensionensendung wurde dies verglichen mit nem aufzug der stetig rauffährt. Was nun aber passiert, ist, dass die kinder dieser pensionisten auf einer rolltreppe nach unten fahren und in gegenrichtung rennen-rennen-rennen müssen, um auch nur ansatzweise den standard zu halten, der für die älteren noch selbstverständlich gewesen war. Sie müssen sich ungleich mehr anstrengen, um das niveau zu retten.
Ein hochschulabschluss sei der garant für gutdotierte jobs. Mitnichten. Soviele machten einen – inflationär – dass sie sich gegenseitig die minderen, prekären, befristeten jobs vor der nase wegschnappen oder sich in praktika gewissermaßen ‘prostitutieren’ – anbiedern müssen. Sie sind zu in jeder hinsicht billigem menschenmaterial geworden. Entsorgungsfertig, kaum dass sie die vierzig erreicht haben. Rechnen sich aber immer noch – gradezu verzweifelt – zur mittelschicht, welche gleichzeitig mehr und mehr ins abseits rutscht./580w pellissierJP_pixabay

120-ConfirmationBias_OvertonFenster

inspired by diePresse #21047,p.25(o.grimm) selbiger macht mich – nach Ö1 mit dem confirmationBias mit dem OvertonFenster bekannt: einer haltung, die ein politiker vertreten könne, ohne damit öffentlich unakzeptabel zu werden. Wie konnte der T. aus den vereinigten staaten von T.-Land einen wahlsieg erreichen mit derart unwürdigen thesen? Wir merken ja jetzt schon, wie er beginnt, alles zu verwässern. Sümpfe wollte er trockenlegen, erleichtert aber auf der andren seite der finanzwelt ihre zügellosigkeit. An empfindliche machtstellen setzt er familie, kumpels und bewährt-umstrittene aus seinem qualkampf. Die sich hochschaukelnden echokammern des fußbuches dürften einen erheblichen, wiewohl nicht den ausschlaggebenden teil zum (finanz)weltweit entsetzlichen T-sieg beigetragen haben. Im fußbuch wurden – entweder im zuge von experimenten zur falschen zeit – oder auch mittels finanzieller anreize für testosteronüberflutete, pickelige nerds – einschlägige privateT-fan-seiten, oder auch abstrus an den haaren herbeigezogene falschmeldungen positioniert. Vollkommen kritiklos verbreiteten sich diese über x-fache teilungen und verlinkungen auf diversen blogs und socialnetworks. Ähnlich jenem umstrittenen wiener gewaltvideo aus dem umkreis eines einkaufszentrums. Der entwerfer der nachricht selbst ist oft überrumpelt von diesem lawinenartig einsetzenden view-erfolg. Es ist – das lässt sich bestätigen – auch ein erheblicher beitrag zum selbstwertgefühl, dem wahrgenommenwerden der eigenen wertigkeit. Absurdestes gerücht meines erachtens: wahlgegnerin clinton bezahle chaoten 3500$ fürs sichAufführen bei T’s events. Herr grimm stellt die user als fußbuch-gegenüber-ausgeliefert dar, weil ES echokammern konstruiere. Zumindest in diesem punkt kann ich eine entwarnung geben, die an der disziplin jedes einzelnen verwenders liegt. Man muss ein paar ‘feinde’ in der eigenen friendslist belassen (fußbuch). Man braucht auf zwitschy nicht den feinden zu folgen – sie könnten sich dadurch geschmeichelt (oder überwacht) fühlen. Es lohnt sich aber, NICHT alle gegenstimmen auf zwitschy zu blockieren. Es werden damit dem eigenen gemüt bei fußbuch/zwitschy unentwegt ‘schmerzen’ zugefügt. Kleine nadelstiche in die eigene weltanschauliche einstellung. Die sind zu akzeptieren. Weil die gesäuberten echokammern stacheln sich gegenseitig hoch und verstärken das schwarzweiß-denken. Damit finden die schwelend bürgerkriegsähnlichen zustände schon längst auf sozialmedialer ebene statt. kurz noch zur fachlichen klärung des confirmationBias: übertragungsfehler. das meinungsforschungsinstitut sagt mit 70% einen sieg von H voraus, das wahlvolk interpretiert dies mit einem hundertprozentigen gewinn für H. die T-wähler müssen also noch was tun – die H wähler nicht. es gewinnt T. /315w726freePic_tpsdavePixabay

109-ConfirmationBias_Echokammer

‘Ist es möglich, einen Dialog mit Menschen zu führen, mit denen man fundamental divergiert?[..]Wir wollen nur das bestätigt sehen, was wir schon wissen.” So beschreiben die Wienerzeitung/Programmpunkte das Hörspiel heute 14h Ö1. Und treffen sich damit stark mit der Echokammer, wie sie auf sozialen Netzwerken, wie Fußbuch oder zwitschy üblich ist. Lachen lässt mich das Argument eines mitlaufenden, dummen Lehrlings aus dem Lehrlingsparlament. Er spricht sich aus für eine anonyme Meldestelle (i.e. Denunziationsstelle), bei der jeder anonym einen nichtgeliebten Mitmenschen anonym (!!) einer Hatespeech denunzieren kann. Also etwa ein Flammenwerfer-Geschichtchen wäre jedem zu unterstellen, allenfalls mit einem (getürkten?) Screenshot zu untermauern. Man könne ja dann sagen, der Verbrecher hätte sein Posting wieder gelöscht (nach dem Suff, etwa). Ja und so verlieren die denunzierten Job, Familie und das Dach über dem Kopf. Weil das Lehrlingsparlament die Verbrecher nämlich gleich mit 3 Jahren Gefängnis bestrafen will. Wenn wir diese Leute in wenigen Jahrzehnten als Regierende oder Zahler unserer kleinen Pensionen haben, dann existiert in Zukunft eine Meinungsdiktatur wie schon heute in der Türkei. Nicht umsonst hat ja sogar die verwordackelte Polizei Anzeigen umgestellt darauf, dass der Anzeigende nicht mehr anonym bleiben darf. Also die Polizei muss wissen, woher eine Anzeige stammt. Das Phänomen der ‘anonymen Anzeige’ gibt es ja meines Wissens nimmer. Falls mir wer auf die Sprünge helfen könnte mit den entsprechenden §§ im SiPolG, wäre ich selbstverständlich dankbar. Also auf in eine fröhliche und schöne, neue Denunziationswelt, ihr über einen Kamm geschorenen, meinungskonformen Bobos, Hipster und junge ewig-leistungsfähigen Leute von heute. Es ist mir ein Graus, zu wissen, wie wenig ihr Ahnung vom wahren Leben habt. Gut, ich wollte zwischen Confirmationbias und Echokammer referieren, glaube jedoch, dass die Echokammer schon weiter unten vorkommt: story ’47-‘./254w682 pic generously granted by geralt_pixabay