214-Wolgaschiffer_Karawane

in der wohnung einer shg-leidensgenossin mach ich mich übern gehsteig gegenüber lustig. Sie lebt nah einer berufsbildenden höheren schule BHS. Der gehsteig ist ganz dünn zugeparkt. Die autos fahren so nah an ihn ran, dass grad mal ein knapper meter bis zur hausmauer frei bleibt, zum durchgehen. Und es ist morgens, die BHS wird eifrig besucht. Wie ein endloser ameisenfaden pilgern die ahnungslosen geburtenjahrgänge 1997-2002 naiv und gutgläubig in ihre schule. Fürs leben lernen sie. Haben keine ahnung, dass sie dort eine matura machen, die am arbeitsmarkt bestenfalls mal die ‘patte blanche’ ist – die eintrittskarte in den kampf. In den kampf um studienplätze. Denn selbige werden laut neuem regierungspakt um 50% dezimiert. Sie glauben sie haben was mit ihrer matura. Niente, nichts haben sie. Schmäcks. Pflegen können sie gehen. Hat es bisher akademiker_innen derart ‘geregnet’, dass man die mäderln inflationär in sekretariatsposten setzte; die architekten an die stellen von htl-absolvis positionierte; die jurist(inn)en als kopier-mamsells in anwaltsbüros missbrauchte – hoffnung verheißend, dass sie dort mal fälle abkriegen: praktika. Die inflation der akademiker hat stattgefunden. Und damit spricht sich durch, dass maturanten entweder lehre machen oder popowischen gehen können (euphemistisch auch gern als altenpflege ausgedrückt).
Ja, und da gehen sie, da eilen sie, die ameisen. Die wolgaschiffer der generation 4.0. alles was sie studieren würden, ist nichts mehr wert. Ausser die MINT-fächer für maschinmenschen. Menschen also, die wie maschinen denken können – die nichts mehr fühlen: androide – die könnten noch das ein oder andre prekär befristete pöstchen auf projektdauer finden. Aber die wolgaschiffer, die karawane der ahnungslosen 97_bis_02 millenials wissen all dies noch nicht. Sie würden komplett verzweifeln. Sie können es sich nicht vorstellen, dass sie sich da abstrudeln für etwas, eine reifeprüfung, mit welcher sie am arbeitsmarkt gleich wenig wert sind wie der schmutz der straße auf jenem dünnen pfad zwischen bedrängenden autoschnauzen und abweisend mausgrauen hausmauern. /302w1461, karawanserei pic von inspired Images on pixabay. thx ever so much pixabay. inspired by REPIN

213-Twelve_Weeks_Ö1

  • MO 21h buchclub alice munro
  • DI 19h schwerkraft & NQ
  • MI 21h nachtstudio: mut zum handeln & NQ
  • DO 19h andre seite d. vernunft & NQ
  • FR 16h im gespräch: gerta stern
  • SA 17h diagonal: reden
  • SO 14h menschenbilder: dietrich grönemeyer

212-ZitaTrapez

es ist zu bemerken, dass ich von der alliterations-technik auf jene verschmolzener wörter umsteige: kübelELegie, ZitatTrapez. nun, es soll heute um zwei zitate gehen. eines betrifft haymo – das andere ist von pat fishman anno 2003. bei haymo geht es um die unnachahmliche lösungsorientiertheit “dort wo andere Probleme sahen, fand er voller Enthusiasmus unkomplizierte Lösungen” -in dem punkt ist mir haymo vorbild. das zweite (fishman): “ich weiß, nur durch meinen bisherigen beruflichen werdegang – und daher erfahrung – ist es mir möglich, diese aufgabe qualitativ durchzuführen und auch durchzuhalten. Meine nunmehrige erfahrung bestätigte auch meine annahme, dass die lebenssituation eines menschen hauptsächlich durch seine persönliche passivität oder aktivität bestimmt wird”. hier gings darum, dass pat fishman 2003 die website hacknstad.com betrieb. gemäß website hat er nur von jänner bis mai qualifizierte arbeit gesucht, parallel dazu aber schon ab märz seine selbständigkeit aufgebaut. er scheint ein anderes unternehmen übernommen zu haben, nach gründlicher prüfung. ein 57-er jahrgang, damals knusprige 45/46 jahre jung. und vom ehemaligen arbeitgeber geschasst. die gelungenheit, in der er seine öffentlichkeitsarbeit aufbaute, war ebenfalls beeindruckend. verglichen mit der heutigen flut an websites konnte er noch interviews, einträge im kurier und bundesland-heute tv beiträge bekommen. zu jener zeit hatte er einen sohn im gymnasialalter. immer noch leicht finden kann man ihn übers peterpilz gästebuch, sowie übers internet-archiv (für jene, die wissen, wo das inet archiv zu finden ist).

und damit will ich zur trapez metapher schreiten, welche ich gestern kennengelernt habe. mir geschahs mal, dass ich – wie üblich während auslaufen eines dienstvertrages – schon was neues suchte. ich hatte jenes mal wirklich sehr früh begonnen damit. und was meine trost-bewerbung hätte sein sollen (schickt man gleich am tag der mitteilung des dienstverhältnisendes ab), entpuppte sich sofort als gemähte wiese für eine neue beschäftigung. einzig äußerte sich der potentielle chef mir gegenüber leicht zynisch, dass er üblicherweise keine bewerbungen bekommt, wo die alte sekretärin noch (knapp) zwei – drei monate im vorigen job vor sich hat. wie aus der pistole geschossen schlug ich ihm vor, die beiden temporär als je halbtagsjobs zu kombinieren (im tiefsten winter noch dazu). so hätte das auch laufen können. und 2-3 schnupper- also gratis-arbeitstage hätt ich ihm dazugeschenkt. nun wars am ende jedoch so, dass ich kurz vor den geplanten schnuppertagen erkrankte. ich sagte diese tage ab und damit auch gleich das gesamte kombinationsprojekt. der doch nimmer potentielle chef inserierte den job erneut.
jetzt verhält es sich mit der trapezmetapher wie folgt: wenn ein artist von einem trapez aufs andre wechselt, hat er eine kurze phase, wo er ohne trapez ist. das ist ganz normal. auf diese phase muss man gefasst sein. bei mir wärs aber so gewesen, dass ich mich kurzfristig zwischen zwei trapezen befunden hätte – regelrecht zerrissen, gezerrt, wie das kaukasische kreidekreiskind. mir war durch die kurzfristige erkrankung klar geworden: es hätte mich dabei zerrissen – also ich hätte den griff zu beiden trapezen verloren. kein glatter ausstieg im alten job, den ich hätte vernachlässigen müssen – kein gelungener einstieg im neuen: ich wäre unentwegt entkräftet gewesen. nun wars mir dann doch lieber, ne weile komplett ohne trapez zu sein, das alte ordnungsgemäß abzuschließen und dann neu vom boden hochzuklettern. als netz fungierte zwischenzeitlich die hassgeliebte arbeitsagentur.
anmerkung zu SEILERS_GEHEN: bitte lest dies nach im samstag-freizeit-kurier; ich kann heute nicht mit ihm mithalten, denn er geht durch hellers garten in marrakesch. er schlussfolgert auf hellers garten passend: “zur rechten zeit sind wir uns ein bisschen größenwahn schuldig.” (=lesenswert!)/553w1439_pixabayPIC_openClipartVectors

211-Tuschs_KübElegie

die kübElegie, das ist die elegie von tuschs rotem kübel. Einmal durfte ich in einer großen firma einen event organisieren. Die chefin wollte ausgerechnet im hochsommer sushi kredenzen. Sei ihr dies unbenommen. Im brainstorming wurden uns sämtliche firmen zugetragen, die für sowas in frage kommen. Ein mitarbeiter kannte den herrn tusch, bei dem er gern sushi essen ging. Durch tusch hatte ich letztendlich auch moshi kennengelernt, die reisteig-klößchen: köstlich! Am tag der lieferung standen wir vorm firmengebäude und warteten auf unseren herrn tusch, der mit drei leckeren, ovalen riiiesenplatten an sushi kommen sollte. Auch obstsalat hatten wir dazu bestellt. Ich glaub zehn liter. Beim transportieren in unseren festsaal wäre mir fast eine solche sushiplatte zwischen den händen durchgerutscht. Jede dieser platten kostet zwischen 50 und hundert euro. Es ist da wahnsinnig viel handarbeit drin. Im hochsommer – mit rohem fisch. Wie blöd kann mensch sein. Aber es werden schließlich befehle ausgeführt.
Letztlich brachten wir die drei platten heil in unseren saal. Der event selber war mittelmäßig besucht, weils eigentlich so ein vor-sommer-abschluss pflichtevent war. Im moment, als sich abzeichnete, es würden nicht alle platten aufgegessen, sah ich, wie eine sub-chefin flugs eine der großen platten nach draußen transportierte, um ihre eigene meute in der sub-filiale zu verköstigen. Na mir solls recht sein. Was soll ich schon dagegen tun.
Leichter schock überkam mich, als ich sah, dass die menschen (wir hatten nur 45 paar staberln besorgt) mit ihren schon abgeschleckten staberln die knapp aneinander geordneten sushi voneinander trennten und sich ihre sushi runternahmen. Das war ungefähr so, wie wenn alle miteinander zungenküssen würden. Oh gott wie schrecklich. Wie macht man sowas? Mit bedienerinnen, die mit zange die sushi austeilen? Wäre organisatorisch kaum machbar gewesen; die gäste waren ja selber wie die tiere. Soviel personal hätt man kaum stellen können, was da notwendig war.
Und nun hatte tusch ja auch 10 liter obstsalat gestellt. Er erzählte noch, wie mühsam es gewesen war, all dieses obst zu schneiden. Dies wurde mir erst später gewahr. Ich kippte eh schon aus den schuhen, als ich sah, was allein der obstsalat gekostet hatte! Und selbiger blieb am ende fast zur gänze über. Es war 22.45 am abend. Verzweifelt irrte ich im kahlen verlassenen firmengebäude mit 8-9 rest-litern obstsalat umher, das sich in tuschs rotem kübel befand. Ich spielte mit dem gedanken, alles ins klo zu schütten, denn wohin damit? Ich, mit latenter fruktose allergie. Aber lecker war er ja trotzdem. Bevor ich die kloschüttung noch beging, kreuzte ein abteilungskollege meinen weg. Wir wussten, wir hatten 10 leere segafredo espresso-aludosen im büro. Hier taten wir den salat rein, einen teil davon. Den ganzen rest – im roten kübel – übergaben wir einem einsamen kunden, der gleichfalls wie verloren im firmenhaus noch umherirrte.
Tage und wochen später meldete sich tusch bei uns. Die rechnung war längst bezahlt gewesen. Aber wo denn sein roter kübel sei. Er mag ihn und er brauche ihn, hieß es. Es war ein regelrechter canossagang, diesen kübel vom kunden rückzuerhalten. Es war ein armer kunde. Wer weiß, für was er ihn einstweilen missbraucht hatte, tuschs roten kübel. Wenn der kunde klo am gang hatte, na dann gute nacht. Aber oh wunder – wir erhielten das kübelchen zurück und konnten es tusch wiedergeben. Bis heute berührt mich die idee, wie tusch überm roten kübelchen sitzt und kontemplativ obst da hinein schneidet. Und um ein haar hätte ich all dies weggeschüttet. Das könnte ich mir bis heute nicht verzeihen. /563w1434_pixabayPIC_by_Hans

210-Reflexion_Nachtquartier

wir haben noch zwei der quartiere vor uns, ich feedbacke trotzdem schon jetzt. kann ja später editieren. es moderier(t)en jasbar/gruber/konopitzky. themen: goxilla (er war nicht ganz mein typ, bin erschöpft eingeschlafen, als er sein bitte-dankescheen las), ja und dann haben wir heut den jasbar mit songwriter jürgen plank: wird seeehr spannend. und was morgen kommt, ist auch schon abrufbar. p.michael simoner, falco double und frisör. ja die sendung hör ich mir auch an – wiewohl ich zu der sendung keine aktiven gedanken beisteuern können werde. als falco starb, hatte ich mir zwei biographien über ihn gekauft. wirklich phänomenal aber war der A3-große bildband, den ich – seltenheitswert – auf einer bücherbörse bekam, als wäre er für mich bestimmt gewesen. in seiner exklusivität hatte der band ein edles äußeres wie ianinas ‘183 tage’. falco hab ich nachgetrauert wie michael jackson, wie john lennon. trotzdem wären alle drei nicht mein typ gewesen. mein typ wäre george harrison gewesen. nun – viel zu reflektieren gibts sonst nicht über die NQ’s der woche. hochwohlgeneigte leserschaft, bitte aufbleiben und um 00.03 uhr Ö1 aufdrehen. wir haben diese call-in sendung nimmer lang. nur noch 12 wochen! der anruf ist gratis auf 0800 22 69 79 und gestern beim goxilla rief anfangs garkeiner an, auch ich nicht. man kommt also durch. probierts es. die chance gibts nämlich nimmer lange. pic by peter dagartz pixabay.