220-Seilers_Gehen

dieses mal ‘geht’ barolos herrl c. Seiler wieder in wien. Bitte nachzulesen im freizeitheft heutigen kuriers! Denn es ist ein wunderschönes aquarell dabei. Ich vermute, er macht diese aquarelle selbst, denn sonst wären sie signiert. Erstmals erwähnt er seine einstigen barolo gänge. Ich glaub, es braucht nen hund, um die gegend wirklich kennenzulernen – anschließend kann man auch alleine gehen. Noch immer kann ich diese route nicht nachgehen, weil ich mich im kälteprotest befinde: bewegungslos, starr, paralysiert, trotzig. Auch verlauf ich mich in jener gegend unentwegt: ich würde nicht einmal das heustadelwasser finden.
Es ist der prosaischste bericht bis jetzt – überhaupt. Es ist der vierte. Und mit so schönen passagen, dass ich zwei daraus sogar zitieren muss. „…nehme…zur kenntnis, dass der wind es nicht mehr durch die maschen meiner wollmütze schafft.“ – sowie ein laotse-zitat „wenn du es eilig hast, mach einen umweg.“ pic by lenaSevcikova_pixabay

ZU VIER PRINTMEDIEN
an diesen eher kurzen beitrag will ich mein verhältnis zu vier printmedien (erneut) darstellen.

  • kurier: eeewiglich schon im abo. Ne weile nicht sehr zufrieden gewesen. Als brandstätter gemeinsam mit der willkommensklatschenden elite beruhigungsgrundtenöre von sich gab, die sich monatelang unbeirrbar durchs gesamte blatt zogen. Ein jahr später schrieben sie selber titelzeilen, welche sie zuvor noch revolverblättern zugeordnet hätten. Es genügt doch schon, wenn das staatsfernsehen beschwichtigungsverseucht ist. Ich verlange objektive berichterstattung in meinen blättern. Andrenfalls erwäg ich jährlich im november die abo-kündigung.
  • und wo wir grad so fein bei den links-links blatteln sind: da gehört freilich der falter und sein schwiegersohntraum klenk auch dazu. Ich inseriere dort. Als ich sehr jung war, waren im falter für mich die veranstaltungen wichtig. Als ich mittelalt war, warens die kontaktanzeigen. Und nun, wo ich steinalt bin, ist es endlich die berichterstattung.
  • diepresse.com wer dort ist, hats geschafft. Das edelste, das teuerste aller blattln. Immer fühle ich mich elitär, wenn ichs 3 monate abonnieren darf. Jenes abo lief kürzlich ab. Ich entschädige mich mit der ‘presse-für-arme’, namentlich der:
  • wiener zeitung. Sie darf mich ab märz besuchen. Sie hat wirklich tolle berichte drin und man kann aus vielem eine story machen. Sie kommt ganz selten. Nur dienstag bis freitag. Und am samstag könnte man sie am stand holen, wenn es nicht so kalt wäre. Gelingts, die reduktions-bons zu bekommen, kriegt mans um nen halben euro, äußerst wohlfeil. Auch für arme intellektuelle. Nicht für bobos. Weil die lesen ihren standard. Aber für echt-intellektuelle, verarmte, erniedrigte und enterbte. Vor 27 jahren hätte man mir dort einen job in der redaktion angeboten (fahnler). Bis heute weine ich jenem job so nach.

219-Civil_March_Org

es wurde mir gestern die große ehre zu teil, auf meinem arbeitsweg direkt und unmittelbar den civilmarch zu kreuzen! von wien aus waren relativ viele leute unterwegs – eine dame war so lieb, mir ein infozetterl in die hand zu drücken, für das ich mich ausdrücklich bedankt hab. ich wäre gestern so unglaublich gern von wien aus nach traiskirchen mitgegangen, konnte jedoch leider ausnahmsweise aufgrund meiner arbeitsverpflichtung nicht. es hätte so spaß gemacht!
kurz ein paar informative worte und daten zu diesem seit jahresbeginn stattfindenden unterfangen. von berlin nach aleppo wird in 270 tagen (geschätzte 5400 km?) die flüchtlingsroute rückwärts gegangen. es versteht sich von selbst, dass der weg nach süden hin immer schwieriger werden wird. aber ich glaube, es sind da genug kluge köpfe am werk, die den civilmarch managen. um die kilometer, die ich mitgegangen wäre, fiel ich nun um. aber gerade, um diese absenz zu kompensieren, will ich – auch im twitter – unter dem hashtag #CivilMarchForAleppo – die initiative noch 7 monate lang mitverfolgen. fotos hierzu wären auch kein fehler: gibts im fußbuch/bierichendenis; apropos foto – obiges feuerherz ist von counselling_via_pixabay.

218-Rehabilitation_der_Smileys

weiter unten ist die rede vom cms martin ‘153-‘. auf seiner webseite hatte er ein php forum. ich schrieb innerhalb weniger monate weit über 2000 beiträge in jenes forum. eigentlich hätte ich es gerne gesehen, wenn aus dem forum ein denkforum, wie eben jenes florierende, damals gleichzeitig entstandene denkforum.at vom antwalter geworden wäre. für selbiges aber war die clientele zu jung. leider auch zu provokativ. es war ja eine freude, dass martins bruder in dem forum auch smiley möglichkeiten integriert gehabt hatte. die bis zu einem gewissen grad anzuwenden, muss zwar nicht jedem gefallen, aber sie können weitgehend akzeptiert werden. was dort aber geschah, war, dass die smileys in regelrechten kaskaden inflationär eingesetzt wurden. und dies, um mich zu ärgern. denn kaum hatte man rausbekommen, dass ich mir wünschen würde, dass die leute dort profund diskutieren, trashten die bösen trolls alles maliziös mit smileys zu. es war einer der punkte, über die ich mich damals noch ärgerte, und nun nach weiteren 15 jahren im internet lockt mich sowas kaum noch hinterm ofen hervor. es ist eh unglaublich, was in php foren so alles gemenschelt wird. sie sind halt sehr übersichtlich und laden damit förmlich ein, dies zu tun.
bei einer meiner ehrenamtstätigkeiten haben wir ein weiteres forum: (noch) nicht php, sondern es ist ein slack. am computer in meiner arbeit kann ich sehr bequem in dieses slack einsteigen. es ist dies auch in der arbeitszeit ab und zu leider nötig, weil am selben tag noch ehrenamtliche sozialberatungen stattfinden sollen. wir tauschen uns darin inhaltlich aus und bereiten uns auf die jeweiligen fälle vor. diese arbeit in der gruppe macht sehr viel spaß. es verläuft alles wunderbar harmonisch. das slack bietet – nun 2016/17 wirklich hervorragende smiley möglichkeiten. und ich bin – wie schon damals – wenngleich heute mit einiger noblen zurückhaltung – doch auch wieder sehr aktiv dort drinnen. ich versuche oft, inhaltlich zu helfen, und sei dies auch nur mit einer geschickten google suche oder mit den vielen infos, die ich durch das behende zeitungslesen alle im kopf habe (arbeitsmöglichkeiten für asylwerber und asylanten etc, zB). um meinen senf unter threads zu geben und trotzdem nicht alles zuzuposten, kommentiere ich nun recht oft beiträge anderer mit so einem der vielen vielen smileys, die wir dort haben. bin aber weitgehend die einzige, die das (oft) tut. noch wurde ich deswegen nicht gerügt. ja und selbst wenn, dann würde ich mich auch darin eben zurücknehmen. smileys sind schließlich nicht auf der welt, um menschen zu ärgern. Bild heute hier keines. weil der apfel darunter jenes smiley verkörpern möge.

217-Smiling_Apple

in der wiener zeitung lese ich, dass jenny chan eine studie über die herstellung von mcIntosh produkten in china gemacht hat. hierzu fällt mir ein letzter satz von haymo ein ‘es muss ein apfel drauf sein‘. er alterierte sich hier darüber, dass unsere firmenbosse alle neue teure stylishe produkte haben wollen, um zu imponieren. das kostet die firma extrem viel geld und er schaute achtsam auf dieses geld. es ärgerte ihn offensichtlich, dass jeder ‘apple’ wollte. ich will hier dem geordi meinen abermaligen unendlichen dank aussprechen, dass er mir so ein gerät geschenkt (!) hat! ich ehre dieses geschenk sehr und verwende es gerne, offline – zum arbeiten. aus freude über einen einst neuen job hatte ich mir letztlich doch auch ein ipad angeschafft, das bei libro nur 249 euro kostete. das einzige, wo jetzt die ausländischen tv sender per breitband drauf laufen können. und am ipad ist hinten der vielzitierte apfel drauf. rund um den apfel ist das alu milchig, samtig, cremig, matt. der apfel aber glänzt wie ein hutschpferd. im wienerzeitungsbericht wird genau dargestellt, wie dieser glanzapfel entsteht. ich erlaube mir damit, vom 8.2. heraus zu zitieren “damit etwa der stilisierte apfel auf den geräten glänzt, müssen ihn die arbeiter am fließband abschleifen. oft geschieht dies ohne mundschutz” (source/ortner). anschließend ist die rede von dem zeug, das man dabei einatmet. welch entsetzlicher gedanke für mich als asthmatikerin! ich streiche oft so gern über diesen glatten apfel, man kann ihn gar als spiegel verwenden: ich werde ihn künftig mit anderen augen betrachten. /249w1478_pixabayPICiblushay

REFLEXION NACHTQUARTIER:
nach heute bleiben uns nur mehr elf wochen nachtquartier auf Ö1. da diese woche eine ganz schön maue war, wird das NQ heute nur per zusatz und nicht eignem beitrag bedacht. es moderierten die woche jasbar/frank/forthuber. gäste waren ein schauspieler (hr dostal), wienerBlond, und dann die von mir leidergottes ziemlich abgelehnte polly adler. so eine gesellschafts-schnepfen kolumnistin aus der seitenblicke-heuchelwelt, die mir immer die seite im freizeitkurier verpatzt, wo der von mir so geschätzte guiTar schreibt. also: abschaltimpulse bei dostal und blond, rechtzeitig weggeschlafen bei adler. irgendwas über feminismus. feminismus besteht bei mir darin, dass frauen den umständen entsprechend viele toiletten und akzeptable sanitäre bedingungen vorfinden. hierüber sollte mal ne radiosendung gemacht werden. also hauts euch ins zeug liebe leutz von Ö1. vü zeit is nimma.

216-Die_Sieben_Siegel

  • du bist „B“. was A dir sagt, darf C nicht erfahren.
  • gibst du andeutungen gewusster inhalte von dir, nenne zumindest die quelle nicht.
  • dein gesicht darf nicht gemeinsam mit deinem namen im internet erscheinen: verstehe den begriff ‚facebook‘ (aka fußbook) nicht wörtlich. dein klarname darf nicht gemeinsam mit dem ‘nickname‘ im internet erscheinen. Wenn doch, ist dies irreversibel und fatal – etwa im falle einer stellensuche.
  • nenne entweder nur die fakten oder nur die namen. nicht beides gemeinsam. tipp: die fakten sind meistens eh interessanter. lösche absolute zahlen vor weitergabe aus deiner mitschrift.
  • “es gibt zum glück niemanden, mit dem ich dieses wissen teilen kann“ ist das wahre argumentations-statement, um deine diskrete verschwiegenheit zu betonen.
  • verallgemeinere andeutungen. Gib selbige bloß als tendenziell angedeutete vermutungen an: als eigen-induzierte ahnung.
  • habe respekt davor, wenn nachvollziehbar ist, dass die wahrheit von der allgemeinheit gerne verschwiegen werden möchte. Es geht in dieser prämisse nicht um ‚unwahrheiten‘, sondern etwa um die ablebens-ursache eines lieben verstorbenen: wahre pietät. / pic by peterdwiberg, pixabay

215-Sucharäh

Vor weit über 20 jahren war ich mit meinem damaligen kumpel Petzika (nicht zu verwechseln mit dem von mir immer noch verzweifelt gesuchten michl-peziso) in einer meditationsgruppe aus dem bewusstseins-heftl. Wir gingen in ein altes mietshaus im 14./15. Bezirk. Als alle da waren, stellte der meditationsmeister die türklingel ab. Dies war das erste mal, dass ich bemerkte, es gibt klingeln, welche man ratzfatz abstellen kann.
Petzika erzählte, dass die sucherei ihn crazydriven würde: ständig dinge zu SUCHEN! Unser temporärer meditationsmeister mit der stummen türklingel erklärte: ihr werdet erkennen, es gibt für jedes ding in eurem besitz den einzig richtigen platz.
Dinge erster ordnung in der sucharäh-neurose sind börsl, schlüssel, gürtel, brillen. Dinge zweiter ordnung sind leicht nachzubesorgende, nicht zählbare: socken, handschuh, hauben, schirme. Im zuge der jahrzehnte beherzigte auch ich seinen ratschlag. Und stellte fest, der ideale ort für das ding ist jener, wo mans zuerst gesucht hat. So stellte sich heraus, augen werden mit licht – damit mit dem fenster assoziiert. Brillen werden somit immer auf ein fensterbrett geworfen. Soviel zeit dauerts nicht, alle fenster abzulaufen. Eine findige meditationskollegin meinte auch folgendes: sensible dinge festhaken – es eignen sich schlüsselbänder und karabiner: eben für schlüssel oder börsen mit schlaufe. Ein edler karabiner hat (siehe ‚suche‘) auf hiesiger domain sogar schon ne eigene story bekommen: abgesegnet von ‚munkees (93-)‘. Gurttaschen sind gleichfalls eine dankenswerte erfindung in dem anwendungsbereich.
Das sind dann die tipps höherer werte’ordnung‘, die ich mir auch fürs höhere alter zur umsetzung aufhebe. Ich werde meine ideen an schlüsselbändern festbinden. Und für jede neue (schreib-)idee gibt’s nen knoten ins schlüsselband. pic by pixabay counselling.

214-Wolgaschiffer_Karawane

in der wohnung einer shg-leidensgenossin mach ich mich übern gehsteig gegenüber lustig. Sie lebt nah einer berufsbildenden höheren schule BHS. Der gehsteig ist ganz dünn zugeparkt. Die autos fahren so nah an ihn ran, dass grad mal ein knapper meter bis zur hausmauer frei bleibt, zum durchgehen. Und es ist morgens, die BHS wird eifrig besucht. Wie ein endloser ameisenfaden pilgern die ahnungslosen geburtenjahrgänge 1997-2002 naiv und gutgläubig in ihre schule. Fürs leben lernen sie. Haben keine ahnung, dass sie dort eine matura machen, die am arbeitsmarkt bestenfalls mal die ‘patte blanche’ ist – die eintrittskarte in den kampf. In den kampf um studienplätze. Denn selbige werden laut neuem regierungspakt um 50% dezimiert. Sie glauben sie haben was mit ihrer matura. Niente, nichts haben sie. Schmäcks. Pflegen können sie gehen. Hat es bisher akademiker_innen derart ‘geregnet’, dass man die mäderln inflationär in sekretariatsposten setzte; die architekten an die stellen von htl-absolvis positionierte; die jurist(inn)en als kopier-mamsells in anwaltsbüros missbrauchte – hoffnung verheißend, dass sie dort mal fälle abkriegen: praktika. Die inflation der akademiker hat stattgefunden. Und damit spricht sich durch, dass maturanten entweder lehre machen oder popowischen gehen können (euphemistisch auch gern als altenpflege ausgedrückt).
Ja, und da gehen sie, da eilen sie, die ameisen. Die wolgaschiffer der generation 4.0. alles was sie studieren würden, ist nichts mehr wert. Ausser die MINT-fächer für maschinmenschen. Menschen also, die wie maschinen denken können – die nichts mehr fühlen: androide – die könnten noch das ein oder andre prekär befristete pöstchen auf projektdauer finden. Aber die wolgaschiffer, die karawane der ahnungslosen 97_bis_02 millenials wissen all dies noch nicht. Sie würden komplett verzweifeln. Sie können es sich nicht vorstellen, dass sie sich da abstrudeln für etwas, eine reifeprüfung, mit welcher sie am arbeitsmarkt gleich wenig wert sind wie der schmutz der straße auf jenem dünnen pfad zwischen bedrängenden autoschnauzen und abweisend mausgrauen hausmauern. /302w1461, karawanserei pic von inspired Images on pixabay. thx ever so much pixabay. inspired by REPIN

213-Twelve_Weeks_Ö1

  • MO 21h buchclub alice munro
  • DI 19h schwerkraft & NQ
  • MI 21h nachtstudio: mut zum handeln & NQ
  • DO 19h andre seite d. vernunft & NQ
  • FR 16h im gespräch: gerta stern
  • SA 17h diagonal: reden
  • SO 14h menschenbilder: dietrich grönemeyer

212-ZitaTrapez

es ist zu bemerken, dass ich von der alliterations-technik auf jene verschmolzener wörter umsteige: kübelELegie, ZitatTrapez. nun, es soll heute um zwei zitate gehen. eines betrifft haymo – das andere ist von pat fishman anno 2003. bei haymo geht es um die unnachahmliche lösungsorientiertheit “dort wo andere Probleme sahen, fand er voller Enthusiasmus unkomplizierte Lösungen” -in dem punkt ist mir haymo vorbild. das zweite (fishman): “ich weiß, nur durch meinen bisherigen beruflichen werdegang – und daher erfahrung – ist es mir möglich, diese aufgabe qualitativ durchzuführen und auch durchzuhalten. Meine nunmehrige erfahrung bestätigte auch meine annahme, dass die lebenssituation eines menschen hauptsächlich durch seine persönliche passivität oder aktivität bestimmt wird”. hier gings darum, dass pat fishman 2003 die website hacknstad.com betrieb. gemäß website hat er nur von jänner bis mai qualifizierte arbeit gesucht, parallel dazu aber schon ab märz seine selbständigkeit aufgebaut. er scheint ein anderes unternehmen übernommen zu haben, nach gründlicher prüfung. ein 57-er jahrgang, damals knusprige 45/46 jahre jung. und vom ehemaligen arbeitgeber geschasst. die gelungenheit, in der er seine öffentlichkeitsarbeit aufbaute, war ebenfalls beeindruckend. verglichen mit der heutigen flut an websites konnte er noch interviews, einträge im kurier und bundesland-heute tv beiträge bekommen. zu jener zeit hatte er einen sohn im gymnasialalter. immer noch leicht finden kann man ihn übers peterpilz gästebuch, sowie übers internet-archiv (für jene, die wissen, wo das inet archiv zu finden ist).

und damit will ich zur trapez metapher schreiten, welche ich gestern kennengelernt habe. mir geschahs mal, dass ich – wie üblich während auslaufen eines dienstvertrages – schon was neues suchte. ich hatte jenes mal wirklich sehr früh begonnen damit. und was meine trost-bewerbung hätte sein sollen (schickt man gleich am tag der mitteilung des dienstverhältnisendes ab), entpuppte sich sofort als gemähte wiese für eine neue beschäftigung. einzig äußerte sich der potentielle chef mir gegenüber leicht zynisch, dass er üblicherweise keine bewerbungen bekommt, wo die alte sekretärin noch (knapp) zwei – drei monate im vorigen job vor sich hat. wie aus der pistole geschossen schlug ich ihm vor, die beiden temporär als je halbtagsjobs zu kombinieren (im tiefsten winter noch dazu). so hätte das auch laufen können. und 2-3 schnupper- also gratis-arbeitstage hätt ich ihm dazugeschenkt. nun wars am ende jedoch so, dass ich kurz vor den geplanten schnuppertagen erkrankte. ich sagte diese tage ab und damit auch gleich das gesamte kombinationsprojekt. der doch nimmer potentielle chef inserierte den job erneut.
jetzt verhält es sich mit der trapezmetapher wie folgt: wenn ein artist von einem trapez aufs andre wechselt, hat er eine kurze phase, wo er ohne trapez ist. das ist ganz normal. auf diese phase muss man gefasst sein. bei mir wärs aber so gewesen, dass ich mich kurzfristig zwischen zwei trapezen befunden hätte – regelrecht zerrissen, gezerrt, wie das kaukasische kreidekreiskind. mir war durch die kurzfristige erkrankung klar geworden: es hätte mich dabei zerrissen – also ich hätte den griff zu beiden trapezen verloren. kein glatter ausstieg im alten job, den ich hätte vernachlässigen müssen – kein gelungener einstieg im neuen: ich wäre unentwegt entkräftet gewesen. nun wars mir dann doch lieber, ne weile komplett ohne trapez zu sein, das alte ordnungsgemäß abzuschließen und dann neu vom boden hochzuklettern. als netz fungierte zwischenzeitlich die hassgeliebte arbeitsagentur.
anmerkung zu SEILERS_GEHEN: bitte lest dies nach im samstag-freizeit-kurier; ich kann heute nicht mit ihm mithalten, denn er geht durch hellers garten in marrakesch. er schlussfolgert auf hellers garten passend: “zur rechten zeit sind wir uns ein bisschen größenwahn schuldig.” (=lesenswert!)/553w1439_pixabayPIC_openClipartVectors