In Sachen Ehrenamtlichkeit war ich von Deutschunterricht auf Sozialberatung übergegangen. Dennoch schloss sich heute – bei meiner 2. Freiwilligenmesse der Kreis. Indem ich mit ca. 16 anderen ein Privatissimum beim Herrn W., einst meinem Deutschtrainer-Lehrer absolvieren durfte, direkt im Rathaus. Wie schön, und wie vertieft wir da alle waren. Ansonsten: ich durfte auch eine Weile am Stand beraten. Aber ich muss sagen – ich war entsetzt. In meiner Freizeit berate ich ja bedürftige Ratsuchende. Nur was ich dort als Klienten habe, ist immer noch um Häuser fitter, als jene Menschen, die sich bei uns Beratern als potientielle Berater-Anwärtern erkundigten. Das waren so schlimme Gespräche für mich, noch dazu im hallenden Volkssaal. Das ist so, dass man da am Stockerl sitzt – und man kann eigentlich nicht aus. Da kommen Leute, man möchte die Straßenseite wechseln, aber es ist keine Straßenseite da! Energievampire. Wie sollen die je beraten. Ich mein ich bin auch nicht grad die gsündeste, mit meinen multiplen Atmungsproblemen. Aber dann mach ich mir das doch bewusst und ziehe niemandem den Energieboden unter den Füßen weg!
Zwei Kunden hatt’ ich, die hatten rollende Augen. Ich kenn den Fachbegriff nicht. Und artig bemühte ich mich dennoch, denen mutig in die Augen zu schauen, während ich versuchte, die bohrenden Fragen zu beantworten, aber ich schaffte es nicht. Ich guckte immer nur in das Weiße derer Augen. Ich war an einem Stand im absoluten Zentrum der Messehalle – ja im Auge des Tigers stand ich. Nebenan die brüllende Bühne. Oh gott was hab ich verbrochen um das zu verdienen. aber bald hatte ich den dreh raus. ich weigerte mich fortan, trotz fortwährenden gesprächs, DENEN in die nichtpräsenten augen zu schauen. ich guckte auf meinen schreibblock und sprach zu ihm. da reichte es wiederum IHNEN. sie wandten sich an die leiterin, die glücklicherweise zwischenzeitlich zu unserem stand zurückgekehrt war. ehrlichgesagt: da steh ich gern als der depp da, der nicht beraten kann – obwohls das ist was ich tue und gern auch noch: beraten, ehrenamtlich – in meiner kargen freizeit. insgesamt war die freiwilligenmesse schön. es gäbe noch viel über den tag zu erzählen. ich bin froh dass ich das 2. mal schon dabei sein durfte. wo ich doch schließlich heuer die fairversity versäumen muss.
endlich ne grüppchen story. eine ohne buchstabe. Z ist schon belegt.
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84-Fuenf_Monate_Kurse
83-Titlemania_Alliteration
82-Ductus_F(r)uctus
eigentlich wollte ich den hochtrabenden begriff ‘ductus’ pejorativ veräppeln, bis ich seine definition im wiki fand “bei der sprache bezieht sich Duktus auf den Ausdruck des Gesprochenen oder Geschriebenen und bezeichnet den sprachstil, das Charakteristische einer persönlichen Sprache, das heißt, die Art zu sprechen, zu reden, zu schreiben.Beim sprechen beziehungsweise reden sind unter Duktus sowohl stilistische Elemente, wie Wortwahl und Satzbau, als auch etwaige dialekteinflüsse.”(wikipedia) im rahmen, wie ich nun nach über 80 beiträgen zu meinem ductus zurückfinde – etwa dem kleinschreibemodus, desto mehr regnet es beiträge und titel. es gefällt mir darin, dass sie schon abgefedert und kopf-vorzensuriert sind. man muss auf einer exklusiven landesdomain schließlich genau drauf acht geben, was man tut – oder besser unterlässt. ductus – das erinnert mich an eine breitgesäßige saturiert-frühpensionierte dame, die eine kaffeetasse nur mit exaltiert weggestrecktem kleinem finger hält, um sich den anschein von grazilität zu verleihen. pensionen – darüber hab ich mir gestern ein buch gekauft. beim frick wollzeile, der in 11 tagen schließen muss. das tut mir enorm leid um ihn. er war gut die letzten 10 jahre ein fixpunkt in meinem bücherleben. ja und in dem pensionsbuch gehts auch um den aufkommenden generationenkonflikt, der noch dadurch verstärkt wird, dass jene generation, die unsere pensionen zahlen muss, die ist, die jetzt mehrheitlich in volksschulen sitzt. keine ösi generation, um genau zu sein. die werden sich ganz schön ärgern, dass sie der alten ösi generation die pensionen zahlen müssen und dabei noch eigene eltern zu versorgen haben. generationenkonflikt, das wird noch in so manchen beiträgen auf woelfin.at ein durchaus brennendes thema werden./255w507pic_byGellingerPixabay
81-Come_to_Calgary
im sommer 2000 kam ich dank der schwester erstmals wirklich in berührung mit dem internet. ich suchte nach einem mir bekannten gitarristen/moderator. irgendwie kam ich dadurch in den chatraum myEsp. dort konnte man sich jedes mal erneut als eigner nickname anmelden. und die leute, die dies taten, waren darin auch authentisch. es gab kein passwort. man war der, den man angab. es gab elfman, mindfixx und byzrod. ich hieß wolflady. der raum war amerikanisch dominiert. ich erinnere mich noch, dass ich vollzeit arbeitend war und – im selben jahr / september nen pc erhalten habend – teils sogar vor der früh noch in den chatraum ging. rattlesnake erzählte mir dort von seinen klapperschlangen. mindfixx ist alleinverantwortlich für meine holland-affinität. byzrod schrieb mir ‘come to calgary’. ich hatte aber andalusien gebucht und buchte um. erst kurz vorm abflug erhielt ich fotos per post. der sah schon ziemlich alt aus. ich voll-ei flog nach calgary. mein gepäck schaffte es nicht. es kam 24 std später nach. der schock drüber war aber so groß, dass dies der allerletzte flug in meinem leben werden sollte. es war eh kurz drauf 9/11 also what shall’s. der byzrod war in wahrheit ein kleines, buckliges manderl, der stotterte, was das zeug hielt. sobald ich mein gepäck hatte, ließ ich mich von ihm auf nimmerwiedersehen nach BANFF bringen. dort ritt ich den sundanceTrail und machte ne führung highonadventures. 2 wochen später flog ich heim und hatte beim flug migräne. man wollte mir nix zum essen geben, weil die angst hatten ich würde speiben. in wahrheit brauchte ich essen, weil ich bereits rekonvaleszent war. dann bekam ich eins. und seitdem flieg ich eben wiegesagt nimmer. bin aber dankbar, dank der lapidaren chat-zeile doch noch banff kennengelernt haben zu können. das bild oben ist der moraine lake, fotografiert von maja-pixabay/296w504
80-Prawys_Sackologie
79-Der_Syrische_Abschied
dank meines deutsch-für-ausländer gelangte ich in eine gruppe hochgebildeter syrer, fast ausschließlich männlich. die haben wöchentliche treffen. für mich sind lange sitzungen immer sehr sehr anstrengend und vom gesundheitsstandpunkt eigentlich garnimmer nachbar (stichwort vollenase). ich war trotzdem auf zweier derer sitzungen. sie sprachen fast nur arabisch. mir wars wichtig, deren ansinnen hinsichtlich studienfortsetzung ein gewisses maß an österreichischem realitätssinn und feedback hinzuzufügen. als mittelsmann fungiert/e A*, der das alles organisiert. er war immer sehr froh, mich dabei zu haben, war ich doch der/die einzige ösi. die einzige, die da kein arabisch verstand. und das waren viele leute. viele viele. 60 werden’s schon gewesen sein. es war recht anstrengend. vor jedem treffen mussten wir tische-schieben, was laut und chaotisch, jedoch nicht hektisch passiert. hat aber zur folge dass man gute 3 hrs fit sein muss. was ich nicht kann. definitiv kann ich nicht 3 stunden ein fähnchen hochhalten. ist nicht mehr in meiner sphäre.
meine liebe gruppe sprach davon, dass es ne website geben würde. bei der zweiten meiner zwei anwesenheiten bemühte ich mich, den webmaster zu sprechen. der eröffnete mir, er macht’s mit wordpress und in 4-5 monaten hätte man da was. die domain sei ja schon reserviert. als guter ösi mit deutschem pünktlichkeitssinn und chronischem torpedo im gesäß fiel ich aus allen wolken. wie kann was 5 monate dauern, was ich dümmster-anzunehmender-user in einer halben nacht förmlich aus dem boden gestampft habe…!!(??!!!) :-\ geht garnicht, einfach garnicht. ließ ich mir aber nicht anmerken.
diese begegnungen verlangten immer beiden seiten viel toleranz ab. und da war ich froh drüber. das ist der reiz. bei einem high-level gespräch mit A und seinem assistenten S erklärte ich etwa, was die anforderungen für eine mindestsicherung sind. dass die mindestsicherung keine scholarship wäre, kein zugestandenes stipendium. sondern dass sie auf basis der arbeitsfähigkeit und -willigkeit basiert, unter deren knute hunderttausende ösis bibbern und zittern. irgendwie wird das alles überhört. aber nun gabs ja keine seite. also machte ich ihnen eine. ein kleines weblog auf einem gratis-anbieter ohne werbung. da schreibe ich jetzt. ich lud A mehrfach ein, sich dort einzutragen. stattdessen beendete er die korrespondenz mit mir: er antwortete nimmer. in meiner langeweile stellte ich gesetzestexte zur mindestsicherung rein. versteht eh keiner. das meist im blog schreib ich englisch. es sind tolle infos zum überleben drin, asylwesen, wohnungssicherheit. es war ein syrischer ausflug – und damit ein syrischer abschied. ich kann die leute nicht in ihren tagträumen hängen lassen. denn das hat zur folge, was wir alle befürchten, nämlich ein energiedrall, ausgelöst durch enorme frustration, die früher oder später unvermeidlich ist./427w492 photo credit: ilf_ 2007-10-16_12-45-59 via photopin (license)
78-Der_Schlange_Kur
insider wissen, das ist ein falco titel. ich korrespondierte mit einer kartenlegerin auf unsrem esoforum. sie hat eine kur bekommen und ist wie ich asthmatikerin. ich fragte sie, wie sie das gemacht hat. sie meinte, ich hätts eh leichter damit. wer arbeitet, kriegt eine kur. wer nimmer arbeitet aufgrund wohlverdienten ruhestands, kriegt auch keine kur. normalerweise. weil er/sie nur geld kostet. der staat sieht das so. pensionisten kosten geld. drum sollen sie nicht lange gefördert werden. je schwerer es für sie im gesundheitssystem wird, desto schneller ist der staat sie los. in diese bresche schlägt auch der trend begleiteter sterbehilfe. diese hat etwa in belgien schon einen besorgniserregenden anteil. was bedeutet dies im realen ‘leben’: dass vielerorts ein sanfter suggestiv manipulierender druck auf die älteren, die einsamen, die chronisch kranken ausgeübt wird, sie mögen doch diesen weg einschlagen. dass dies für alle seiten der beste weg wäre. einer frau ist etwa die tochter gestorben. deshalb war sie traurig. einfach nur traurig, nicht krank. und die wollte eben diese weg gehen. denn es gab einfach niemanden mehr, dem sie noch etwas hätte hinterlassen können. wir sind hier auch bei der erbschleicherei über das gute-testament. etwas, worüber ich schon ne weile lang schreiben wollte. nichtwissend, wie dies denn zu verpacken wäre: öffentliche institutionen inserieren, damit naive leute ihnen und nicht der familie ihr vermögen vermachen. sogar eine firma gabs, die luchste denen die immobilien ab mit dem versprechen, dass sie sich um deren versorgung in einem guten heim im alter kümmern würden. man bräuchte denen nur das haus zu überschreiben. alles ganz einfach. dank eines konsumentenvereins wurde jenen obskuren halunken das handwerk gelegt.
und so kommt es eben, dass die, die die zeit dafür hätten, keine kur kriegen. weil die kur sich ja nimmer auf die arbeitsfähigkeit niederschlagen würde. gleichzeitig werden chronisch kranke, die um die invalide ansuchen, in zwangs-reha geschickt. krampfhaft versucht man, diese arbeitslosen in kurse, soziale verachtungs-betriebe reinzuschieben oder via ams-knute solang krank zu machen, bis man sie mit dem verlogenen und verräterischen fit2work-tool wieder gesundbeten kann (gratis/freiwillig/diskret? die 2 letzten attribute seien unzutreffend, so der verein der arbeitslosen). also die arbeitskraft – die vermeintliche – die im realen leben kein arbeitgeber mehr haben will (teurer klotz am bein), die wird gesundgebetet und pensionierte werden aus dem kur-getriebe rausgemobbt. die alten werden aus den jobs gemobbt und den altkranken werden hinkelsteine in den kur-antrag gelegt, sodass diese es aufgeben – hätten zwar die zeit dafür, würden keinem arbeitgeber damit abwesenheitsprobleme machen, kriegen aber keine kur mehr. am liebsten hat der staat die raucher. sie zahlen ihr elendes leben lang steuer für ihre sucht und sterben oft noch vor pense-antritt. das sind billige leute und gleichzeitig lukrative. daher kriegt unser vernebeltes land ja auch keinen nichtraucherschutz auf die reihe. seit 10 jahren nicht. (querverweis: suche ’54-‘)/458w488 photo credit: tangi_bertin Vers le soleil via photopin (license)
77-Iging_TaoTeKing
das fing an mit liebeskummer vor 24 jahren. ich begann mit kampfsport. im tv lief ‘kungfu’ mit carradine. der sprach dauernd vom taoteking. ich bekam das buch ‘daoist an der wallstreet’ in die hand und verschlangs in einem zug. mama hatte 14 bücher der weisheit in der buchsammlung. hier fand ich die zwei: TTK und iging. in das iging tauchte ich voll ein, trat zufällig 1995 aus der kirche aus und bezeichne dies als meine neue religion und lebensphilosophie. der lauf der dinge wird alles regeln. mittels hexagrammen warf ich meine lottozahlen, die wöchentlich gespielt werden. hexagramme zum wahrsagen warf ich sehr sehr selten. verbunden blieb ich aber immer mit der lehre. nach richard wilhelm ist es theo fischer (wu wei), der das nötige knowhow dazu vermittelt.
photo credit: Yohmi zen temple via photopin (license)/124w443