287-Smarto_Mania

heute ist alles so smart. es werden smarte wohnungen gebaut und ich mache ehrenamtlich proof-reading für eine arabische ‘smarte-akademie’. die folder, in denen die gebauten wohnungen angepriesen werden, sei dies nun gemeinde, genossenschaft oder privatfinanziert, da sind überall diese smarten familien drin. es sind hellhäutige familien und mindestens der vater ist gewiss ein master von irgendwas. die jungmama ist auch irgendwas, zumindest bacheleuresse von irgendeinem hirnwixerinnen-geistesfach. dann hätten wir noch 1-2 kinder dabei – bloß nicht mehr. saubere, artige kinder, die katalogkompatibel grinsen. diese vorkonstruierte smartfamilie hat selbstverständlich ein familieneinkommen von weit über 3000 brutto für netto. sie hat also mehr brutto vom netto, weil so läuft das heute in den konstruierten_katalogfamilien. die mutter schupft mit links karrierejob, kids und haushalt und kindertaxi ist sie auch noch fürn fußballklub des sohnes und geigen-unterricht der tochter. der papa hat einen job, den er nie verlieren wird und die mama arbeitet als führungskraft in teilzeit. (in der realität ist sowas letzteres, wie wir alle wissen, so gut wie undurchführbar). alles ist also smart, alles hat jobs, alles ist sauber, satt und zufrieden. alles wird nie alt und krank, frühpensionsreif, ausgebrannt oder arbeitslos ist es sowieso nie. keiner ist invalid, pflegebedürftig, spielsüchtig, ungebildet, matura-los, geistig minderbemittelt oder sonstwie erwerbsgemindert: weu wo samma denn. mit den foldern will man uns eine stadt der 60er/70er vormachen, die es so ja längst nicht mehr gibt. und wenn man die tatsachen tangiert, wie sie tatsächlich in den grundschulen der smartkinder vorherrschen, ist man flugs im rechten eck. brennpunktschulen weisen – wenns hoch her geht – vielleicht grad mal einen klassischen ösi-namen in den listen der erstklässler auf. und die haben nicht soviel zu lachen. für mich ansich garkein problem. ich lern einfach eine sprache dazu – eine vorherrschende unter der neu-österreicherInnen community. ist schwer, aber geht.
ich könnte jetzt referieren über die zuteilung von wohnungen. in so ein umstrittenes nest setz ich mich nicht auf meiner landesdomain. es bleibt einzig zu sagen: das ist einfach sauschwer, heute zu sowas zu kommen. allein schon die notwendigkeit, zuvor 2 J an einem (=1) wohnsitz in der stadt gemeldet gewesen sein zu müssen. das dringende wohnbedürfnis muss vorherrschen. es liegt aber erst vor, wenn der suchende direkt auf der straße sitzt. wann also soll er sich zeitgerecht auf die warteliste setzen lassen. also die kataloge und folder gaukeln uns vor, dass dies alles gelingt, riacht man aber zuwe, merkt man, man sieht vor lauter hinkelsteinen den ganzen wald nicht. ein tipp am rande für betroffene: es gibt so webseiten, da muss man mitten in der nacht online sein und dann setzt man sich, kaum dass was erscheint, gleich ganz oben auf die liste. solche fälle gelingen. vorausgesetzt, sie sind vif, akademisch um das alles zu kapieren und gleichen in ihrer innerfamiliären Konstellation den Knallweißen_Katalogfamilien aus den foldern. wenn die familien sich aber peripher vergrößern und etwa die frechheit eines zweiten, gar dritten(!) kindes dazukriegen, dann sollten sie trotzdem besser nicht wohnung-wechseln. denn es ist alles sehr kompliziert: und mitnichten smart. /458w_pixabayFranckinjapan