209-Phettberg_Reflexionen

querverweis (suche) „127-“ einmal mehr erkenn ich erstaunliche parallelen in der lebensführung und kulturverfolgung mit hermes p. aus mariahilf. Da wäre mal das regelmäßige Ö1 hören (noch bis 30apr), dann hat auch ihn der henning-schock-tatort nachhaltig beeindruckt (wenngleich aus anderen gründen). letztlich hat hermes mich immerhin zu „Ianina Ilitcheva: 183 Tage. Kremayr & Scheriau, 256 Seiten“ geführt! Die junge, schreibtalentierte dame hatte die schmetterlingskrankheit. Ungefähr gegen 2014/15 dürfte es gewesen sein, dass sie sich ein halbes jahr fast vollständig von freunden und internet abseilte und aus den in der isolation gesammelten erfahrungen ein buch machte, ein wunderschönes. Erst durch hermes erfuhr ich mitte jänner von der dame, die schon mitte/ende dez. vorigen jahres ihr erdenleben hinter sich gelassen hatte. Von der zusätzlichen – schweren – erkrankung hat sie ausgerechnet während ihrer selbstgewählten isolation erfahren.
Und nun begab es sich, dass ich gerade erst letzte woche die abschlussrunde ihrer ehemaligen ausbildung besuchen konnte. Es lagen dort bücher am tisch, bücher der absolventen. Und mit großem erstaunen und großer freude stellte ich fest: ianinas buch war dabei! Es ist nicht einfach irgendso ein paperback und auch kein ‘heftchen’. Es ist ein überaus teure und exklusive produktion, gleichzeitig vergleichsweis preiswert mit 30 teuronerln. Der einband ist unglaublich schön. Ianina zeichnete und malte aquarellig in den farben schwarz und blau: melancholische farben. Außerdem waren dazwischen immer wieder fotos von ihr bei ein und dem selben baum ihrer wohnsiedlung in einem wiener außenbezirk (also weitab vom geschehen). Dieses ‘foto’-transparentpapier erinnert an ihre verletzliche haut. Was mich an dem buch erstaunt hat, war, dass sie wirklich toll zeichnen konnte. Etwa vögel im flug. Eins der perspektivisch kompliziertesten motive. Über ihr literarisches talent kann man urteilen wie man will. Es sind einige ‘glimpses’ dabei. Meines erachtens eher schnippische hipster-glimpses. Prägnant und witzig, von kurzer verweildauer. Als wölfin leb ich sehr oft wie ianina in ihren 183 tagen – speziell seit der fernseher weg ist. Vom fußbuch bin ich schon komplett weggekommen, twitter verwende ich auch nur sehr sporadisch. Achja, ianinas twitter. Twitter ist insofern was magisches, weil es die accounts der von uns gegangenen online lässt. Dafür spreche ich mich schon lange aus. Das sind wortgewordene grabsteine und der verfasser hat das recht, auch posthum diesen klitzekleinen webspace zu belegen. Hunderte, die ihrer gedenken, werden immer wieder über diese seiten drübergehen:
@blutundkaffee, in memoriam ianina ilitcheva.
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207-Seilers_Gehen

wir haben nur noch 13 wochen für die reflexion der nachtquartiere. Fließend will ich diese reflexion mit jener von ‘seilers gehen’ kombinieren. Letzte woche lief dies noch unter dem titel ‘barolos christian’. Und mit großer freude nahm ich gestern war, dass das ‘gehen’ weitergeht – damit seine kolumne im freizeitheft des kuriers. Diesmal geht c. Seiler eine strecke, die ich selbst sehr gut kenne. Von der wienmitte-mall geht er vor zum ring, endend an einem würstelstand. Ich geh diese strecke in gedanken nun auch: aus dem gedächtnis, insofern ohne menschenbegegnungen. Wirkt um einiges profaner, aber das macht jetzt nix. Also bei der mall fang ich an, das ist ein solcher ameisenhaufen, dass ich hurtig schaue, vor zum bipa/trafik/ströck zu kommen. Weiterzischend gibt’s die kurkonditorei oberlaa am eck zur zollamtstr., die mir zu noblich ist seit ihrer renovierung. Ich geh seither nimmer da rein. Die hatten tolle marillengolatschen. So überquere ich die ZA-straße richtung wienfluss. Er ist an den rändern immer noch gefroren und teilweise weiß. Danach geht’s zum seitlichen eingang zum MAK. Dort gibt’s im frühling und herbst interessante jobmessen, wie etwa die fairversity. Dann haben wir die grüne bucht, wo insider ins mak reinkönnen und was anliefern. Das mak seitlich entlang gelange ich zum ring, überquere ihn aber nicht. Stattdessen geh ich über die weiskirchnerstr. zu blumenshop und würstlstand. Ich finde den von seiler beschriebenen noblichen sandler nicht. Wohl aber zwei sandler, die die busstation inkl bank zu ihrem zuhause erkoren haben und sich hinter prallen alten zielpunktsäcken trotzig verbarrikadieren. Die niedrige steinmauer zum stadtpark entlang ist auch beliebte sandlerzone. Leicht befremdet ziehts mich zurück richtung wienfluss in die andre richtung, also zum hilton. Landen und enden tu ich beim türken, der pizza verkauft – bevor ich seitlich ins W3 einbiege und schau, ob der thalia noch irgendwelche türkisch-dvd’s hat, die ansatzweise vernünftig sind. Und dort hinten ist die s-bahn außerdem viel bequemer zu nehmen als vorne beim ameisendurchzausten mall-zugang./318w

206-Caller_ID_Spoofing

Eigentlich ist’s paradox. Die bevölkerung in wien nimmt zu, während der umfang des wiener telefonbuchs (personen – nicht firmen) stetig abnimmt. Ich komm noch aus einer zeit, als das wiener telefonbuch (personen) drei dicke bände ausmachte. Die clipbox war damals noch nicht in betrieb. Man hob also ab, ohne zu wissen wer dran sein würde. Und in ermangelung eines handys hatte man zuhaus zu bleiben, wenn man etwa einen berufs-anruf erwartete. Das war eine anstrengende zeit.
Es zog eine welle an erleichterungen ins land, die wir ohnehin alle kennen. Das erste mal eine clipbox zu besitzen war für mich eine ganz enorme erleichterung. Auch auf dieser konnte der anrufer die nummer unterdrücken, doch dann brauchte ich ja nicht abzuheben. Mit dem handy, welches ich erst seit 2002 sporadisch und seit 2008 stetig benutzte, nahm die wichtigkeit des festnetz-tels ab, aber ich hing noch lange an ihm. Nur holten mich mehr und mehr freche cold-calls ein. Neben mama und freund gab es nur coldcalls. Beide musste ich schlagartig auf handy-only umdirigieren (derzeit hab ich vier mobilnummern zur verfügung) und das festnetz endgültig abstellen. Das einst so geliebte, ja essentielle festnetztelefon hatte sich zu einer regelrechten quelle der qualen gewandelt (zwischenzeitlich hatte ich mir sogar ein freisprech-festnetz-tel angeschafft gehabt)! Also schlagartig war mein festnetz weg, doch noch angemeldet. Bis heute ists noch angemeldet und das einzige, was dort mit mir kommuniziert ist die nach wie vor geschätzte clipbox. Ich muss manchmal den kopf schütteln angesichts der absolut komischen nummern, die immer noch anrufen, wiewohl ich nicht mal mehr im oben angeführten wr. Tel-buch stehe. Und so entstehen diese nummern: durch die höchstens teil-legale technik des ‘caller ID spoofing’ (gut auf wiki beschrieben). Der coldcall anrufer (unterdrückung ja einstweilen verboten) gibt eine fantasienummer an, die er durchs spoofing selbst aussuchen kann. So kann er sich – teils inkl. Namen – auch als amt, offizielle quelle, anwaltsbüro, bank oder sonstwas angeben. Diesen caller auszuheben, ist umständlich und wahrscheinlich teuer.
Es ist so traurig. Die kommunikation wurde uns mit allen mitteln erleichtert und geldgierige individuen haben es wieder verunmöglicht, dass man wen auf herold.at (entspricht dem tel-buch) suchen kann. Es war eine schöne – nun romantisierte zeit – als man in eine telefonzelle ging (mit einer magnetwertkarte) und dort tel-bücher vorfand, und jeden in wien finden konnte. Das war ein zeitpunkt, als diese welt noch hätte gerettet werden können. /387w_pixabayPIC_alexas_photos

200-Barolos_Christian

ich habe einen leser verloren, er hieß siemens(msie)-windows-6. dafür bleibt mir noch der firefox-windows-40.1; hallo, du. wir sind ja am schleichenden übergang von Ö1 zu radioklassik.at – heute übernimmt radioklassik das alliterationshandwerk. samstag nacht geht nämlich garnix. moderiert nicht frankHoffmann die jazznacht, ist selbige abdrehbar, und ich muss auf radioklassik umschwenken. mit erstaunen bemerke ich, zu mitternacht sind programmiert: q.hashimoto, e.humperdinck, j.n.hummel, r.hol, w.hayes, h.howells, h.v.herzogenberg. es müssen da umfassend geniale kenner am werk sein und die H. affinität geschieht gewiss mit absicht. ein nettes spiel.
es soll in der story um barolos christian, kolumnenschreiber des kurier gehen. seit dem wegfall von barolo bemüht sich der kurier, nette glossisten an bord zu hieven. es gelang mit e.molden, lottmann, und auch mit guitar, der eh schon ewig dabei ist. ein griff ins vollgax ist aber viel eher die knecht,adler und kaiser. grad letztere zwei muss ich vor ekel immer abdecken, um in ruhe meinen guitar lesen zu können – welcher sich gestern über die sprachkunst der pharma-namen gedanken macht. siehst, sowas mag ich.
aber was entdecke ich auf der letzten freizeit-seite des kurier: barolos christian. und mir wird gewahr – man kann auch ohne hund spazieren gehen (c. schrieb nimmer, als barolo den weg alles irdischen gegangen war). und christian s. schreibt übers ‘gehen’. es ist ne zeichnung dabei, es ist so kontemplativ, wertfrei, nicht stereotyp, aber prosaisch. zurück mit barolos christian in die glossen! er fehlt mir so im freizeit-heftl!
der hund oben ist lenasevcikovas hund, sie hat ihn creditfree aufs pixabay gestellt – ich meine mich zu erinnern, dass ungefähr so barolo aussah. aber es geht auch ohne barolo. barolo war faszinierend, weil christian s. gut schreiben kann und damit gehört er bitte wieder ins freizeit-heftl vom kurier, wenn sich das irgendwie einrichten lässt. /260w

196-Haymos_Weggang

in vier jahren zwei begräbnisse. eines verwandt – das andere beruflich induziert. das verwandte: eine über-neunzigjährige dame, angehörigenkreis schon recht überschaubar, da sie alle überlebt hat. bei einem so großen begräbnis wie dem heutigen – möge er hier haymo genannt werden – war ich kaum je: und es war bei mir trotz nur oberflächlichen – professionellen – ‘kennens’ eine unglaubliche betroffenheit da. in zwei bussen fuhren wir von der ex-firma los, in eine kleine stadt im nachbarbundesland. es war eine wunderschöne aufbahrungshalle aus holz. sofort suchte ich mir eine säule, an der ich für die zeit des stehens meine lädierte wirbelsäule abstützen konnte: es wäre vermessen gewesen, einen sitzplatz zu belegen, denn die halle füllte sich mehr und mehr. haymo war ein mensch, dem ich in unkenntnis drei dinge angedichtet habe, und zwar völlig intuitiv geleitet. ich billigte ihm eine gitarre zu, hispanophiles interesse und evtl motorrad-affinität. und siehe da, mit ersterem hatte ich absolut recht gehabt. er hatte in bands gespielt.
es sprachen vier leute: vier männer. ich las die imposanten kranz aufschriften. natürlich kannte ich seine familie nicht. aber am nächstliegenden kranz konnte man die namen der nahestehenden erraten, die in der ersten reihe saßen. am wichtigsten war sein vater in dem, was er gesagt hatte. er gab einen genauen abriss über haymos leben. und da erfuhr ich alles, was ich wissen wollte. meine ahnung war: ich kann leichter von diesem chef abschied nehmen, je mehr ich über seine interessen und lebensumstände weiß. es gibt gewisse verstorbene, die integriere ich in meine erinnerungen und damit fortan in mein leben. ich verspüre einen ganz intensiven interessensschwall gegenüber verstorbenen, der eigentlich nur gegenüber prominenten angebracht wäre.
hier aber konnte ich mein gedenken nur in den zweieinhalb mit unglaublich, unglaublich vielen menschen, verbrachten stunden ausleben. ich durfte den vier nächsten angehörigen meine anteilnahme aussprechen, und will auch diese nie wieder vergessen. meine worte erschienen mir so platt. die vier menschen mussten gewiss weit über hundert menschen die hände drücken – sich pausenlos dieselben worte anhören. aber das ist eben einfach teil des rituals. meine worte erschienen mir so platt. ich wollte soviel sagen. ich hätte gern wissen wollen, ob haymo über den weg der klassikgitarre zu rock&pop gekommen ist: sweet home chicago. rock on. BOP. jedes detail ist noch ganz frisch in meiner erinnerung. die sonne schien regelrecht unverschämt. sie entspricht damit haymos gemüt. er ist mir vorbild. ich hätt mich gern über soviel sachlich-fachliches mit ihm ausgetauscht aber welches bild hätte das denn gemacht. er war als chef halt einfach viel zu hoch. jetzt bleiben nur die gedanken an einen fast unbekannten, mit denen ich wieder alleine bin und meine website, wie auch die hochwohlgeneigte leserschaft müssen darunter nun ‘leiden’.
mein bild war jenes: wir gehen da raus aus der aufbahrungshalle und die musiker warten bis ganz zum schluss. ein lichtstrahl fällt auf einen musiker. ich seh mir die musiker gut an. sie haben viel zeit mit haymo verbracht. ein gstandener älterer mann hat ein etwas rötliches gesicht und die sonne fällt auf seine komplett verweinte gesichtshaut. ich kann nicht mehr tun, als ihm durch meinen blick meine anteilnahme zu senden, den blick dann zu senken und weiterzugehen. im tross. wir warten so lange wie nie, bis wir diese erdschaufel bekommen. ich lass die staubkörner fast einzeln da runterrieseln. sie werden ihm immer nah sein. was ich ihm an erde da mitgeb, wird da liegen und immer nah sein. damit alle geschichten, die ich heute über diesen wunderbaren menschen erfahren durfte. er war geheimnisvoll und charismatisch gewesen. dein geist ist bei wittgenstein, haymo: du spielst mit bowie. /583w_pixabayPIC_piro4d

193-Presse_Epaper

wie ich schon bei hamanns 14 thesen (suche ‘183-‘) danke ich der presse fürs kurz-abo, das ich derzeit erhalten darf. r. Novak schrieb uns gestern, dass die website derzeit im umbau ist und morgen neu startet. Anschließend beginnt schleichend die sperrung einiger artikel für nichtregistrierte, dann für nicht-zahlende. Der kurier hatte diesen umstieg schon vor jahren gemacht. Selbst als abonnent konnte man das epaper nicht mehr ein-sehen. Dann darf ich bitte in aller bescheidenheit vermelden, dass somit seine teure online redaktion fürn hugo arbeitet, denn außerm hugo zahlts keiner. Hauptsache ich kriege mein print. Ich schneid massenhaft artikel raus, um sie anschließend wo zu verstauen, wo ich sie garantiert nicht verlieren kann, was zur folge hat, dass ich die artikel dann selbst nicht wiederfinde, sondern nur den rest der zeitung verlässlich in meinem altpapiersack sehe. Nixdestotrotz brauche ich diese zeitungen haptisch. Diese zahlerei der online-inhalte, auch die registrierpflicht, das sind – letztlich auch datenschutztechnisch – enorme hemmschwellen und frustrationsquellen. Weil man dann immer wieder vermittelt kriegt: ‘ätsch, du bist nun auf nem bericht gelandet, für den du zahlen musst’. Ich sag euch eins liebe leute. Man zahlt dann nicht. Man geht einfach zu einer andren zeitung. Noch gibt’s ja genügend davon.
So gesehen und geschehen bei der spanischen el_pais. Wurde kostenpflichtig. Augenblicklich schwenkte ich zu lavanguardia.es um. Lief wie ein einser. Ist mir doch schnuppe, WO ich mein originalspanisch lese. Das seh ich nicht so eng. Ach, der el pais. Man konnte ihn bis vor vier jahren in wien sogar kaufen. Die sonntagsbeilage war (und ist vermutlich immer noch) legendär: el pais semanal. Eines schönen frühlingstages anno 2013 stellt ‘EPS’ sämtliche lieferungen ins ausland ein. Weil man es ja eh online lesen könne. Eben nicht konnte man den schas online lesen! Es gibt keine spanische zeitung mehr in wien, außer am instituto cervantes, das ich bis heute nicht am schwarzenbergplatz aufsuchte. Die drei stellen, wo man derzeit noch auslands-printis kriegt, sind print&more/westbahnhof, weiters ein äußerst gefälliges geschäft am hauptbahnhof, sowie eingeschränkte auswahl beim morawa, wollzeile./330w_pixabayPIC_ArtsyBee; aktualisierung – die harsche zahlsperre bei EPS dürfte zwischenzeitlich infolge sinnlosigkeit weitgehend aufgehoben sein, es gibt sie aber noch bei namhaften britisch/amerik. papers (weil die weltweit angesurft werden).

192-Kritisch_Plan_A

auf einen von kerns vorschlägen, der nur ganz verschämt – und nur in printmedien – widerhall fand, ist der ersatz des schulbuchs durchs tablet. Einst bei dessen einführung hatte es ja geheißen, dass die zwei parallel laufen sollten. Dass diese transition nur temporär gedacht war, stellt sich nun für schüler als fatal heraus. Speziell sprachen kann man nur haptisch anhand eines buches lernen, in dem man sich sachen dazu schreibt. Geschwind etwas nachschauen – dafür fährt man nicht extra das tablet hoch und leert so unentwegt den akku. Die kinder werden nur eine lapidare kurzgrammatik in die hände gedrückt kriegen, mit deren abstraktem charakter sie freilich herzlich wenig anfangen können, und den rest müssen sie durch apps am tablet lernen. Na, viel spaß dabei. So wäre ich nie zu sieben fremdsprachen gekommen. Aber die kinder brauchen ja eh nur englisch (cynism).
Was kern’s vorschlag bezüglich finanzierung angeht, so will er ernst machen mit erbschafts- und schenkungssteuer, wo schon jetzt kinder mit nicht-verwandten gleichgesetzt sind, was grunderwerbssteuer betrifft, welche ja bereits einer vermögenssteuer gleichkommt. So auch die immobilien-ertragssteuer: wenn erben nämlich schon allein durch grunderwerbssteuer zum verkauf gezwungen sind: da schlägt der staat erst recht brutal zu. Eine vermeintliche umverteilung von wohlstand führt zur verarmung aller, da das kapital hinauf-akkumuliert wird: eingehender erläutert im Beitrag ‘schicht’ . in dem punkt kann ich nur trotz meiner sozialen natur an blaue, neos und ‘schwarz’ appellieren, dagegen vehement zu opponieren, weil damit der ohnehin schon sehr fragil dastehende mittelstand (darunter mittlerweile viele habilitierte sozis…(!)) weiterhin ausgehöhlt wird.
Die offenheit aller gehälter lässt allem voran die frauen selbst zittern. Denn auch unter frauen untereinander schwelt eine ständig schlangengrüblerische neiddebatte. Am meisten fürchten sich davor also die frauen. Es ist einer der vielen aspekte, wo der schuss nach hinten losgeht. Wie schon beim abstellen der kettenverträge: der prekäre wird halt nach vertragsablauf rausgehaut, weil man ihm keine befristete verlängerung geben DARF, aber auch nicht das risiko ‘unbefristet’ eingehen kann. Schuss nach hinten auch bei der seit ’11 gegebenen pflicht, gehälter in stellenausschreibungen anzuführen. Führt zu angabe des mindestlohns vom 1. berufsjahr mit alibi-vermerk: ‘überzahlung möglich’. Seit 2011 meldeten sich zum großen erstaunen frauen, die’s ganz billig machten. Superkräfte konnte man plötzlich um einen bruchteil des geldes, nämlich um den mindestlohn kriegen. Damit wurde das gesamte lohnniveau für prekäre neu-/wieder-einsteiger irreversibel nach unten nivelliert. Die knausrigen chefs lachen sich jetzt eins.
Schlussendlich kommen wir zu kerns 200.000 fiktiven jobs. Im sommer erwähnte er hierzu die sozialökonomischen betriebe. Das sind anstalten, in die die arbeitslosen gesperrt werden, weil sie bei weigerung den §10/11 alvg aufgebrummt kriegen. damit ist – ohne ihr unmittelbares wissen – am nächsten achten das geld nicht da, aber auch die krankenversicherung weg. Was man peinlicherweis erst beim arztbesuch bemerkt. Dies führt im wartezimmer fast immer zu gesichtsverlust coram publico. Also haben sich die 50+, auf denen künftig eine beschäftigungsgarantie lastet (wie auf den auszubildenden), in diesen zwangsräumen einzufinden – oft unter sozialdynamischen gegebenheiten, die so mancher foltermethode das wasser reichen können. allein 400000 dieser zwangsweisen jobs will kern in der ‘pflege’ schaffen, wobei er voraussetzt, dass sich jeder (auch chronisch kranke, prolaps-patienten, durch-ams-bereits-zuvor-seelisch-gekränkt/beeinträchtigte) sich für die pflege alter menschen eignet. inwieweit diese eine freude damit haben, von unwilligen, weil ungeeigneten widerwillig gepflegt zu werden (pobacken reinigen, katheter legen), bleibt dahingestellt. diese (welche vor 10 jahren selbst noch invalid frühpensioniert worden wären) kann man damit nur nicht-selbstäußerungsfähigen patienten zumuten. /475w_freevectorClipart_by_Pixabay

186-Winternachruf_an_Mio

Lieber Mio! der kurier hatte 2x über ihn berichtet. ich war damals noch incognito im fußbuch, mittlerweile bin ich dort garnimmer. bis mai 14 war er dort: als vinzi gast. zu gast war er bei cecily corti im vinzi haus. anlässlich der shades-tours.com, die heut in ambiente auf Ö1 lief – anlässlich auch des brutalen schneefalls, den wir in der dichte letztmalig am 9feb 15 hatten – will ich heute über das in wien immer größer werdende problem der obdachlosigkeit schreiben. es ist dies auch einer der punkte, wo ich sag: die politik der frenetisch offenen welcome-klatscher-türen hätte zu ende gedacht werden sollen. kontrollverlust: keiner hatte ein konzept, wie sich das alles auflösen soll – das dicke ende: auch bzgl unterkunftslosigkeit, das kommt erst noch.
zurück zu mio. die 2 storys, die der kurier über ihn hatte, erklärten mir viel über mios vergangenheit. er war aus rumänien gekommen. hatte sich in wien selbständig gemacht und dann naheliegenderweise in der schuldenfalle verfangen. dank sva und konsorten geht so etwas ruckizucki. die freunde waren weg, familie keine da. wohungslosigkeit, obdachlosigkeit. seit 2016 muss auch ein EU bürger 5 J in wien gemeldet gewesen sein und 1 J gearbeitet haben, um als förderungswillig zu gelten. zuvor kann er in kein betreutes wohnen. der kompetente jungdeutsche(Robert?) hat das in den shadestours akribisch erklärt. man kann ihn dort im büro antreffen.
und nun bekam also mio von einem mobilbetreiber ein smartphone beigestellt und dokumentierte auf fußbuch sein leben. ganz kurz hatte ich sogar mit ihm korrespondiert. er hatte ein wunderbares deutsch. ich meine, man sollte ein buch mit mios schilderungen machen, das auch sämtliche tipps für delogierungsbedrohte und wohnungslose enthält. zum ende von mio: er hatte erst job, dann wohnmöglichkeit gefunden. frühmorgens werkte er beim bäcker. ein (einstiger) “kumpane”(?) war wohl auf ihn neidisch geworden und schlug mio unweit des ‘josi’ den schädel ein. der junge, ambitionierte rumäne ist nun tot und nie werden wir erfahren, wie seine geschichte weiterhin verlaufen wäre. es ist 2einhalb jahre her und ich trauere auch heute noch um ihn.
erste anlauf-adresse fuer wohnungslose: das P7 am wiedner gürtel. pic via pixabay_445693; schon im vergangenen sommer hatte ich erstmals an mio erinnert – er wurde mir nur nun wieder so präsent aufgrund der imminenten thematik. an der sachlage, auch an der geschichte hat sich zwischenzeitlich nicht viel geändert. interessant im nachhinein ist es allemal, die ähnlichkeiten zu entdecken: sommers, wie winters.

179-Wölfin_Tier_des_Jahres

Der öst. Naturschutzbund hat erfreulicherweise den Wolf, und damit die Wölfin zum Tier des neuen Jahres_2017 erklärt: damit er/ sie uns kein zweites mal verloren gehen möge. Wir alle wissen, dass Wölfe zwar die Menschen scheuen, sie aber trotzdem bei Schafzüchtern als Räuber verschrien sind. Wenn der Lebensraum der wunderbaren Tiere weiterhin dezimiert wird, sind nach außen gebogene Zäune das einzige Behelfsmittel.
im ‘schweinkram’ spielt auch theo bromien zuweilen gerne mit alliterationen. LX
Nach einer Reihe an etwas an den Nerven zerrenden, wie auch lustigen leichten lyrikversuchen (i.e. wölfischen Haikus) will ich heute mit zwei Kleinigkeiten wieder zurück zur Vernunft des Alltags kehren. Gestern war erster Einkaufstag nach der Jahreswende. Bei der Arcade Meidling war unglaublich die Hölle los. Aber ich musste hin, weil er hat seltene dvd’s günstig. Es ist schier unglaublich. Ich gehe da direkt hin, gleich zu den Angebots-dvds und fingere alle brav einzeln durch. Dazwischen geb ichs innerlich auf, weil wirklich nur Schmarrn dabei ist. Rausziehen tu ich dann zielgerichtet dennoch folgendes. Lincoln von Spielberg (=schlechterFilm), Rowan Atkinson als Agent, Bad_Words . Jeden gibts nur einmal in der Sammlung. Wie Magneten, die ausschließlich zu mir müssen. Und alle mit türkischer Sprachspur akustisch, nicht nur Subtitles. Grad der letzte, unter den ich den Imdb Link gelegt habe, hat viel mit Wortbildung und Wortkontemplation zu tun. Wenngleich man annimmt, dass der nur auf Englisch Sinn machen würde, ist er auf Türkisch auch durchaus sehr sinnbringend und deutlich. /225w1182 photo credit: The Wasp Factory Deference via photopin (license)