157-Filmbesprechungen

neben dem begeisterten lesen der printmedien kurier / wienerzeitung / falter(falty) / presse und dem fast 24stündigen hören von Ö1 (welches wegen programmdemontierung ab mai 17 von mir durch radiomaria/radioklassik ersetzt wird) sehe ich mit begeisterung eine meiner 50 dvd’s an. ich will sie nicht leihen. denn sie sind fürs sprachenlernen da. favoriten sind russisch-mit NL untertiteln, sowie französisch mit türkce untertiteln. also müssen sie öfter geguckt werden. ich habe mit dem dvd-gucken viele schöne specials kennengelernt. etwa webisoden, deleted scenes, alternative endings, interviews mit darstellern, querverbindungen zur realität, etwa bei steve jobs oder dem rennpferd ‘secretariat’. und was ein ganz besonderes asset ist, sind die audiokomments der regisseure, die sich durch den ganzen film ziehen. wenn man selbigen idealerweise schon kennt.
dies etwa habe ich bei der werner-herzog-trilogie. aber auch beim till schweiger, den ich mir nie gekauft hätte, wäre sein zweiohrküken nicht kurioserweise auf russisch synchronisiert worden! auch barbra (ohne -a-) hat regie geführt: bei NUTS. speziell jedenfalls bei herzog erfahre ich enorm viel über seine bildsprache, und freilich auch über meinen lieblingsstar kinski. man kann sich auf den film viel besser einlassen, wenn man die uhrzeit selber wählt und auch den film ganz nach stimmung des tages aussucht. er kriegt seinen stellenwert als statisches werk. man kann ihn bei gefallen ein zweites mal sehen und natürlich auch sprachlich damit vertrauter werden. vermieden soll hier werden, von einzelnen filmen genauer zu sprechen, denn wenn sie der geneigten leserschaft nicht vorliegen, würde das garantiert als langweilig empfunden. ich kann jedenfalls diese form der selbständigen abendgestaltung nur wärmstens empfehlen – zumal man heute druckfrische dvd’s schon zu einem drittel des preises von so mancher kinokarte bekommt. man kann bequem schauen, zum klogehen unterbrechen, und hat hinter sich niemanden mit bronchitis oder zuckerlpapier hocken, der einem laufend die knie in den rücken hineinrammt. es ist also alles wärmer, bequemer, ohne wartezeit, und klopausen werden vom eigenen körper bestimmt, nicht von den gewaltartig eingebrachten werbepausen. nachgewiesen ist empirisch, dass diese werbepausiererei der billigsender in menschen eine zermürbend subtile frustration erzeugt und sie sogar latent aggressiv macht, von der grundstimmung her – also nicht akut. aber immerhin.
drum ist vom immer teurer werdenden und weiter gebührenerhöhenden staatsfernsehen dringendst abstand zu nehmen. zwar tun die ewig gleichen visagen so, als würde man diesen ätherschrott dringend brauchen – aber auch als medieninteressierter mensch braucht man den mitnichten! zumal auch die gebotene objektivität schon lange darin mit der lupe gesucht werden muss. die tvthek ist meist ohnehin kaputt, aber deutschland, GB(bbc), BE(rtbf.be), NL(npo.nl), F(tv5monde.fr), SP(rne) bieten hervorragende, objektivere, vor allem aber funktionierende alternativen.
hier der link zu herzogs liebster feind 2/2 /382w_pixabayEfraimstochter

156-Herbeck_Hauser

in story [suche] ‘152-‘ sprach ich von den filmtrilogien wirklich Reputierter_Regisseure. unter der sehr großen auswahl erlaubte ich mir, mich für ein solches package um 9,99 zu entscheiden. es wurde werner herzog. heute sah ich seinen kaspar-hauser-film an. hauser sagt oft unvermittelt sinnige sätze, die sich anfangs wie unsinn anhören. hauser wird im film von bruno s. dargestellt, nach dem ich noch recherchieren will. hausers sinnigkeiten erinnern mich an die wölfischen haikus – doch tut dies etwa auch die lyrik eines ernst herbeck. selbigen erwähnt die presse heute im spectrum. titel: das leben. source: lyrik-taschenkalender 2017, verlag wunderhorn. vielleicht besorg ich ihn mir. da ich freilich vernünftiger als ein hauser oder herbeck erscheinen will, bemühe ich mich um ganze sätze, die miteinander in – wenngleich skurrilem – zusammenhang stehen. und dazu kommt dann noch das ständig präsente, verführerische alliterationsspiel. ich würde jetzt gerne lyriker in den folgenden sprachen meines kleinen handwerks finden. etwa wär dies im türkischen der orhan veli kanik. im russischen vielleicht vladimir majakovskij. gesucht wird das jetzt noch in holland belgien spanien frankreich italien. vielleicht hätte da wer tipps. ich brauch nur namen, den rest recherchier ich dann selber. /187w_pic-via-pixabay

155-Pantoffel_Palindrom

verflixt.
es krabbelt am laken ein pastoses pantoffeltierchen.
ein patriarchalisches pantoffeltierchen am laken
ist immer das symptom, dass das laken
nun doch schon dringend gewechselt gehört.
wenn es eines tages keine
pakistanischen pantoffeltierchen
mehr geben sollte,
schlafe ich auf dem pastellfarbenen laken
,
bis es von selbst steht.

154-Der_ProblemStar

gegensätzlich zum unten beschriebenen M* bin ich mit dem hiesigen problemstar nur eher auf differentielle weise fertig geworden. Ich kenn ihn seit 30 jahren und auseinandergegangen sind wir vor zehn. Wie kann ich nur einem künstler abspenstig werden, der mir eine meiner nun sieben fremdsprachen so nahe gebracht hat. Und er macht(e) wirklich gute musik, gute songs. Da ich bezüglich des umgangs kritisch sein muss, unterlasse ich selbstverständlich die namensnennung. Angefangen hats damit, dass er mich nach jahren wieder mal anrief und ich grade im bürojob war mit der chefin an meiner seite. Nun ging ich halt raus und absolvierte das telefonat freundlich und in meinem jovialen geschäftston. Später warf er mir vor, mich über seinen anruf nicht gebührend gefreut zu haben. Nun, ich war schon knappe vierzig, soll ich jetzt aufjauchzen wie eine aufgeputschte 14-jährige?
So wie M* schon vier bücher rausgebracht hat, so hat mein problemstar nun das vierte album rausgebracht. Und er ist jetzt ganz gewiss über sechzig, zog ebenfalls innerhalb österreichs von wien weg. Sein zweites album habe ich mir besorgt und er verlangte offenbar ein feedback da drauf. Ich staune selber, habs mir nur einmal angehört. Tief in arbeit verstrickt unterließ ich die feedbacksendung, zumal ich mir sowas forciert nicht aus den fingern zutzeln kann. Können schon aber was bringts wenns nicht von herzen kommt, weil stress vorliegt und daher lust und zeit fehlt. Empört bekam ich nach seiner wartezeit ein mail, dass es wohl vielsagend sei, dass ich kein feedback liefere.
Aber das war ja noch nicht alles. Eines schönen abends gab er ein konzert in einer kleinen lokalität, in der eine kampflesbe plötzlich anfing, an einer pfeife zu ziehen. Hier hatte sich offenbar noch kein rauchverbot durchgesetzt. Infolge asthmas hatte ich den konzertraum zu verlassen, der noch dazu entsetzlich vollgestopft war. Was die kampflesbe freilich in keinster weise gehindert hatte, rücksichtslosigkeit gegenüber der angesammelten menschenballung aufkommen zu lassen. Na hauptsache, dem sensiblen ego meines problemstars hats gutgetan.
Entschieden geendet hat unsere jahrzehntelange bekanntschaft damit, dass er ein jahr drauf wieder ein konzert in der problematischen (er)stick- und stink-location gab. Ich sagte ihm: nun wenn dort kein rauchverbot vorliegt, könne man mit mir nicht rechnen. Daraufhin verdonnerte er mich, für mich ein bis zwei ersatzpersonen zu diesem konzert hinzubefördern. Vermutlich hätte er, um dies zu verifizieren, auch erwartet, dass selbige nach dem konzert bei ihm vorsprechen, um zu beweisen, dass sie meine zwei ersatzpersonen seien. Wie soll ich aus meinem überschaubaren bekanntenkreis leute hervorzaubern, die seine sprache verstehen und an seiner kunst interessiert sind? Es war für mich das zeichen, dass es ihm vollkommen schnuppe war, WER bei seinem konzert zuhörte. Ihm war nur wichtig, er brauchte pax, Pax, P-A-X! Menschen, personen, füll- ja menschen-material. Dass es eintrittsgelder gab und er volles haus hatte. Und tschüss mit Ü./463w_PixabayUnsplash

153-Was_Wurde_Aus_Martin

man fragt nach der großen ELF im namen. die war crazymartins startnummer bei txo. er war einer meiner inspirationsbringer und in seinem windschatten durfte ich einst mehrere leser finden, war aber österreichweit auch eines der ersten cybermobbing-opfer. einer frau und eines mannes, des herrn stimme. die frau kenn ich noch beim vollen namen, aber die ist arm genug.
nun was wurde aus unsrem martin, den ich nach 2005 nicht mehr sah. er ging schon zuvor aus wien weg. wien sei nicht abgehakt, wien sei gestrichen – meinte er zu mir. er ist herold geworden auf burg sommeregg. er hat sendungen für okto gemacht, man kann ihn auf youtube finden. er hat eine neue website, die auch von seinen vier büchern berichtet bread was war unser letzter kontakt: er sms-te mir bezüglich eines seiner bücher. das war aber nur im internet zu haben. da ich im internet nix zahle, konnte ich das buch nicht kaufen. ja und jetzt recherchiere ich ab und zu nach diesem meinem inspirationsbringer, mit dem ich viele stundenlange telefonate gehabt hatte, so vor 15 jahren. und hier die 148pics wo man martin schauspielend sieht. attraktiv, charismatisch, talentiert und weise – wie eh und je.

152-French_Film_Fadesse

ich bin total, total frankophil. aber ich mag die französischen filme nicht. sie sind wirklich tödlich langweilig. sie sind abgehoben. sie handeln immer nur von schönen, reichen, edlen und vor allem blasierten menschen. weil diese eben so eine noble sprache sprechen. französische filme sind ein dauerndes bobo-dasein. sie wirken durch zurückhaltende reduziertheit, sind arrogant, abgehoben und halten sich für was besseres. ohne irgendwem nahetreten zu wollen, bin ich dadurch auch kein ausgesprochener haneke-fan. französische filme sind andauernd wie ein nervötendes, starres bühnenstück, welches für den film adaptiert wurde. in meiner schon 50 stolze stücke umfassenden dvd sammlung verrottet gerade ein französischer film (moliere auf dem fahrrad) und ich habe kurioserweise beschlossen, dass ich diesen film zwar gekauft (!) habe – um unleistbare sechs euro beim thalia – aber ich mir erlaube, ihn vielleicht garnicht reinzuhaun. ins dvd gerät. es gibt nur eines in der filmwelt, das noch unzumutbarer ist als französische filme. nämlich amerikanische filme. die helfen nur was, wenn sie auch eine spanische sprachspur haben. und nur, wenn robin williams mitspielt (wodurch man sie sich erst recht in OV anschauen muss, weil eine williams-spanisch-synchronisation ein sakrileg verletzen würde). und ein tipp – der saturn im gerngross hat 3er konvolute von reputierten filmschaffenden – etwa bertolucci, wim wenders, eric rhomer (für wer mag), fellini, w. herzog und ganz viele andere. drei klassefilme kosten 9,99 euro. ein weltklassefilm um 3,33 euro. wo gibts das sonst noch. ist keine plumpe werbung – ich will das unsren cinephilen wirklich von herzen empfehlen. /243w pixabay, by pixel2013

151-Blünsch_Rand

bisher schon drei weihnachtsfeste und nächste woche auch noch zwei dazu. man lernt jedes jahr neues in dem bereich. beim ersten xmas des jahres etwa: wie üblich, wo noch viel los ist, steh ich unsicher am rand rum und warte drauf dass keiner mit mir spricht. weil im stimmgewirr versteh ich nix. diesmal fand ich ne dame, die’s damit genauso hält – und so kamen wir ins gespräch. im darauf-warten, dass die reihen sich lichten. sehr sympathisch. am officeplatz recherchierend stell ich fest, mich hier sogar mit einer amtsdirektorin unterhalten zu haben; fein. ticken doch welche so wie ich.
und abends dann die nächste feier. nach opulentem buffet mit heißem zartem lachs und vielem anderen, runde ich ab mit einem dunklen punsch, hier zärtlich blünsch genannt. da gibts so nen enormen warmhaltetrog und ein blasser mann mit bartflaum ist vor mir dran. ich warte geduldig. ich kenn ungefähr die hälfte der knapp hundert leut zumindest vom sehen. jetzt hebt der flaumbart den deckel der generösen blünschwanne und fängt in sein häferl zu schöpfen an. ich schau da nicht genau zu. soll er schöpfen, ich hab zeit. mit der zeit aber erkenn ich doch, vieles aus seinem schöpfer rinnt das häferl entlang zurück runter in die blünschwanne. nun, ich schau weiter geduldig zu. das häferl ist mittelgroß und wird ja bald voll sein. ja, randvoll. und außen klebrig. galant sein wollend, reicht mir der junge blasse herr flaumbart nun dieses klebehäferl. mich durchschießt ein gedanke. wenn ich dieses – SEIN – angepatztes, knallvolles blünschhäferl nun annehme, werde ich selbiges ob der klebrigkeit den ganzen abend von der hand nimmer runterkriegen. also ich schalte im kopf flott genug, um dem jungen herrn zu sagen ‘danke, ich nehm lieber eins ohne rand’. mir fiel grad nix eleganteres zum sagen ein. aber die message war klar. wiewohl ahnungs- und phallungslos werde ich mein häfli mit blünsch ganz alleine anfüllen. und ich bin gespannt. ist es so schwer, den blünsch tropffrei ins häferl reinzukriegen? garnicht. läuft wie eine eins. ich schöpfe ihn geduldig rein und mache die heiße blünschwanne mit dem deckel wieder zu. summa summarum also ein sehr gelungenes fest, ohne sticky fingers./pic mwewering pixabay

150-Coco_Hand_Shop

versonnen gehe ich einkaufen und brauche vitamine. ich habe nicht ein grünes innocent, sondern was sämig weißliches im auge. hierbei handelt es sich um den ananas-banane-kokos drink von Sa*Lucar. Diese so gut in der Hand liegenden Flaschen fielen mir schon seit dem allerersten Moment auf. Sie sind in einem Schluckguss hinuntergeschüttet und mit 2,49 ganz schön kostspielig. Ich komme da zum Laden, und sehe ‘meine’ Flasche. In allen Sorten haben sie sie – aber von meiner Lieblingssorte gibt es nur noch ein einziges letztes begehrtes Exemplar. Es ist dies jenes, das auf mich gewartet hat. Bei näherer Beschau erkenne ich jedoch einen schlüssigeren Grund, warum es überblieb und immer noch verloren, sämig und unschlüssig da als Einzelgänger in dem Regal rumsteht. Neben all den anderen braven Massensorten, die sich emsig in Gruppen horten. Ich sah das noch nie bei der sämigen Flasche: nämlich hatte sich der Feststoff-Anteil nach unten abgesetzt und oben schwamm das reine Wasser. Derlei sieht man sonst nur in schlechten Filmen oder – im übertragenen Sinn – bei gärenden Penny-Billigflaschen. Gierig und nach den weißlichen Vitaminen dürstend werfe ich sämtliche Bedenken über Bord und nehme die einzige letzte Kokosflasche beherzt zur Hand. Sie liegt da drin so gut, weil sie – ich getrau’s mich zu sagen – phallisch ist. Ich muss sie schütteln. Damit sich Mark mit Wasser im HandJob wieder verbindet. Das geschieht dann auch perfekt. Wissenden Blicks strauchelt verstohlen hinter mir der Sonder-Rest einer Singlebörse vorüber. ‘Was gibts da zum Schauen, Spanner’, zische ich den unschuldigen Notständler an. Und flutsch, ist er schon hinweg, der arme Mann. Meiner geschüttelten Sündhaftigkeit bewusst, die ohne mein Zutun eindeutige Assoziationen aufkommen ließ, tu ich den Kokossamen ins Körberl, bezahle ihn und er schmeckt zuhause süffig wie sonst auch immer. Ich hatte für den armen Mann kein zweites Fläschen übergelassen. Aber zu Hause findet sich doch zum schütteln gewiss immer was./303w940 pic by lisaRedfern pixabay